Floristik-Design-Fachbuch

14.2 Der Designer

der Gestalter, der Designer, hat wenn er sich als solcher versteht, eine Gestalterische Verantwortung gegenüber:

– sich selbst

Grundsätzlich ist jeder Mensch Gestalter – Gestalter seines Lebens. Menschen die „beruflich Gestaltung“ betreiben, sollten sich also darüber bewusst sein, dass sie sich selbst in ihrer Arbeit ausdrücken, sich im fertigen Werk spiegeln!
Die Gestalten, die der Gestalter schafft, sollten also nach Möglichkeit Wesensnähe zum Gestalter selbst besitzen. Durch sie sollen seine Kreativität, sein Humor, seine Freiheit und seine Verantwortung zum Ausdruck kommen. Die Verantwortung, welche man dem eigenen Tun entgegenbringen sollte, steht in direktem Zusammenhang mit der Eigenverantwortung. Da man ja bekanntlich „sich selbst der Nächste“ ist, sollte man als Gestalter auch den Anspruch haben, sich selbst treu zu bleiben bzw. seinem persönlichen Stil. Erst dann gilt man als authentisch. Persönliche Authentizität wird in Zukunft vor dem Hintergrund ständig mehr werdender vergleichbarer Produkte, einen größeren Stellenwert erlangen.

– der Natur

Sowohl ökonomische als auch ökologische Gesichts-punkte fordern den verantwortungsbewussten Umgang mit der Natur. Auf eine Auflistung dieser Fakten möchten wir an dieser Stelle verzichten und lediglich darauf hinweisen, dass der gestaltende Florist auch als „Kommunikationsmittel“ zwischen Natur und „Hightech –Mensch“ fungieren kann! Auch wenn unser Tun oft im Konflikt zur Schutzlosigkeit der Natur steht und diese nicht selten ausgenutzt wird, sollte dies nie schamlos oder nutzlos geschehen. Dankbar und ehrfürchtig sollte der Gestalter seine Fähigkeiten nutzen, die Natur ein Stück weit geistig zu durchdringen. Natur begreifen, erkennen, annehmen und sie dann neu gestaltet, verändert und neu interpretiert darstellen.

– der Kultur

Die florale Kultur ist ein nach wie vor wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft. Auch vergängliches stellt Werte dar und zählt nicht selten zu den höchsten Kulturgütern. Tulpenzeit in Holland, Gärten im Barock und Ikebana in Asien sind Beispiele. Das Vergängliche bietet sich geradezu an, da auch die Kultur einer ständigen Wandlung und Veränderung unterliegt.

– dem Kunden

Erhält der Florist einen Auftrag, so hat er eine ästhetische Aufgabe, Technik; Gestaltung und persönliche Anliegen in Einklang zu bringen.Die beim Kundengespräch geweckten Erwartungen müssen sich mit den tatsächlichen Leistungen decken, besser noch sie übertreffen. Techniken und Gestaltung müssen qualitativ hochwertig sein, um eine Kundenbindung zu ermöglichen.

„Qualität ist die Moral des Produkts“
– Jan Teunen.

– der Zukunft

Denn Gutes hat Zukunft, ist von Bestand und wird es auch in hundert Jahren noch geben. Mehr denn je wird der Gestalter in Zukunft wieder Verantwortung gegenüber seinem Schaffen übernehmen müssen! Nachhaltigkeit, Hochwertigkeit und Zeitlosigkeit sind die Schlagwörter und Geiz ist nicht mehr geil! Genug der Applikationen und Trendkopien, Originale sind wieder erwünscht. Der Anspruch auf Qualität und Authentizität wird wachsen und mit ihm die Wertschätzung gegenüber dem Handwerk. Ökonomische und ökologische Überlegungen dürfen in der Gestaltung sichtbar werden und steigern Glaubwürdigkeit und Wertebewusstsein. Daher muss der Gestalter die Verantwortung gegenüber der Zukunft annehmen um sie richtungweisend in seinem Wirkungsbereich mit zu gestalten !!!