Floristik-Design-Fachbuch

4. Farbenlehre

4.14 Qualitätskontrast

Der Begriff Farbqualität steht für den Reinheits- und Sättigungsgrad der Farben. Die Gegenüberstellung reiner gesättigter Farben mit getrübten oder aufgehellten Farben bezeichnen wir als Qualitätskontrast. Die Farben des Prismas sind die reinen gesättigten Farben. Es sind die Farben 1.und 2. Ordnung, die Grundfarben, zu denen außer den prismatischen Farben noch Schwarz und Weiß gehören. Schwarz besitzt zwar kaum Leuchtkraft, ist jedoch bei voller Sättigung eine reine Farbe im Sinne des Begriffs. Von den acht Grundfarben ausgehend kann man sagen, dass jede weitere Mischung die Farben trübt. Farben können auf drei verschiedene Arten getrübt oder gebrochen sein.

  1. Die gesättigten Farben kann man brechen durch Beimischung der entsprechenden komplementären Farbe. Gibt man dem Orange zum Beispiel Blau hinzu, so erhält man je nach Menge einen eher bräunlichen getrübten Ton.
  2. Die Trübung reiner Farben kann durch Beimischung von Weiß erzielt werden. Der Ausdruck der Farbe wird dadurch kälter.
  3. Eine reine Farbe kann mit Schwarz gebrochen werden. Je dunkler die Ausgangsfarbe, je schneller verliert sie dabei an Intensität.

Farben können natürlich auch durch alle drei Möglichkeiten zugleich entstanden sein, bzw. ermischt werden. So können Weiß und Schwarz, im Prinzip Grau, mit zwei komplementären Farben gemischt, einen völlig neuen, jedoch sehr getrübten Ton entstehen lassen. Der Rein-Trübe-Kontrast, wie der Qualitätskontrast auch genannt wird, bewirkt eine Harmonisierung der Arbeit. Wie bei anderen Kontrasten ist auch hier eine Wechselwirkung je nach Mengenverhältnis vorhanden. Wählt man vornehmlich trübe Farben, so beleben die Reinen ungewöhnlich stark. Umgekehrt steigern geringe Mengenanteile trüber Farben die gesättigten Farben. Werden zum Beispiel bei Dekorationen Unter- oder Hintergründe getrübt gewählt, so steigern sie die in der Farbauswahl reinen Farben der floristischen Arbeit. Dasselbe gilt für Gefäße, die meist mehr zurückhaltend wirken sollen. Möchte ich etwas hervorheben, so wähle ich reine Farben, denn rein dominiert gegenüber trüb.

Grafik zu Qualitätskontrast
Qualitätskontrast
  • Rein–Trübe–Kontrast
  • Reinheits- u. Sättigungsgrad der Farben
  • rein dominiert gegenüber trüb
  • bewirkt eine Harmonisierung der Farben untereinander !!

4.26 Form und Raum

Farbe u. Form

Obwohl im Vergleich die größere Wirkung von der Farbe ausgeht, geben wir bei der Gestaltung mit Werkstoffen der Form den höheren Stellenwert.
Da die Form viel stärker den Geltungsanspruch prägt, muss sie in der Floristik der Farbe übergeordnet werden.

Form vor Farbe

ist daher eine alte und dennoch sehr zeitgerechte Aussage. Die Einzelform erhält immer mehr Beachtung und Wertschätzung und Zeiten, wo Blumen nur Dekomittel und Farbkleckse waren, sind hoffentlich vorbei. Blumen werden immer bewusster nach ihrem Geltungsanspruch, ihrem Wachstums- und Bewegungsrhythmus und ihrem Milieu ausgewählt und angeordnet.
Bei der Einstufung von Pflanzen in ein Milieu haben Struktur und Farbe große Bedeutung. Hier sind sie mehr als die Form prägende Ausdrucksmittel. Farben können Formen in ihrer Gestalt, Größe und Schwere beeinflussen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom optischen Gewicht, das z.B. durch die Farbe stark verändert werden kann. Umgekehrt kann natürlich auch die Farbe durch die Form in ihrer Wirkung beeinflusst werden. Genau wie die Farben haben auch die Formen ihre typischen Ausdrucks- und Wirkungswerte. So wirken bestimmte Formen schwer lagernd bis statisch, andere dagegen leicht und aufstrebend. Bewusstes Zuordnen von Farben zu entsprechenden Formen als grundlegende Erkenntnis ist daher wichtig. Wo Farben und Formen in ihrem Ausdruck übereinstimmen, summieren sich die Wirkungen und steigern sich gegenseitig. Wie für die drei Farben 1. Ordnung Rot, Gelb und Blau, lassen sich auch für die drei geometrischen Grundformen Kreis, Dreieck und Quadrat eindeutige Charaktere finden.

 

Grafik von Grundköpern

Der Kreis steht für die stetige Bewegung, aber auch für das Gefühl der Entspanntheit und der sammelnden Kraft. In dreidimensionaler Darstellung als Kugel wird dieser Ausdruck noch verstärkt.
Die Farbe Rot entspricht dieser dynamischen und doch sammelnden Form am meisten.

  • Das Dreieck erhält seinen Grundcharakter durch seine spitzen Winkel. Es wirkt aggressiv und benötigt viel Freiraum um sich. Es wirkt im Gegensatz zu den anderen Formen leicht. Seiner schwerelosen Art entspricht die helle Farbe Gelb.
  • Das Quadrat ist das Symbol für schwere und harte Begrenztheit. Dies wird von der kalten und dunklen Farbe Blau am klarsten ausgedrückt. In der dritten Dimension, der Form des Würfels, wird dies noch gesteigert. Das Blau wirkt schwer, lastend und statisch, was auch durch die Form des Würfels charakterisiert wird. Wenn man für die Farben 2. Ordnung die entsprechenden Formen festlegen will, so ergibt sich für das Orange ein sphärisches Dreieck, für Grün ein Trapez und für Violett eine Ellipse. Es sind Zwischenformen, deren Berechtigung sich am besten auf der Grafik rechts erkennen lässt.

Von den acht Grundfarben fehlen nun nur noch die Unbuntfarben Weiß und Schwarz. Weiß drückt Weite und Ferne aus, bei Schwarz wirkt die Endlosigkeit in die Tiefe. Beiden Farben ist daher keine geometrische Umrissform zuzuordnen.

Grundformen
Farbe u. Form
  •  Farbe verändert Formen.

Farbe u. Raum

sind unter mehreren Gesichtspunkten zu beurteilen. Hier ist zum einen die räumliche Wirkung der Farben selbst im Vergleich mit der Formwirkung anderer Farben ein Faktum. Es wird durch die Tiefenschichtung, also die räumliche Überlagerung der Farben gesteigert. Zum anderen ist der Raum selbst als Umfeld mit seiner Form und mit seiner Farbe ein Einflussfaktor.
Die Farbwirkung wird also durch die räumliche Wirkung, ihre Tiefenkraft, zueinander und von dem Umfeld, sprich Raumfarben verändert. Der Farbton der Hintergrundfarbe kann Räume öffnen oder schließen, kann abgrenzend oder erweiternd wirken. So können Helligkeit und Qualität der Raumfarbe neue Kontraste zu floristischen Werkstücken schaffen oder bestehende in ihrer Wirkung verändern.

Mengenverhältnisse und die Verteilung der Farben werden durch Größe und Farbe des Raumes verändert. Auch die Leuchtkraft der Farben wird durch getrübte Raumfarben oder, wie die Farbgrafiken rechts zeigen, durch den Hell-Dunkel-Kontrast verändert. Einen großen Einfluss nimmt die Farbe durch ihren Helligkeitswert auf die Tiefenwirkung der Formen und Körper zueinander. Der Hell-Dunkel-Kontrast hat großen Anteil am Zustandekommen der Nah-Fern-Wirkung verschiedener Farbtöne. Außerdem sind ohne Unterschiede der Helligkeit, Formunterschiede und somit Tiefenschichtung kaum zu erkennen. Das heißt, räumliche Wirkung der Farben wird durch große Helligkeitsunterschiede gesteigert, bei Farbtönen gleicher Helligkeit gemindert. Abb. 1 und 2 unten zeigen, wie groß und verschieden die Unterschiede sein können. Es werden jeweils die Farben Gelb und Blauviolett auf Schwarz und zum Vergleich auf Weiß gezeigt. Auf Schwarz kommt das Gelb stark nach vorne, während das Blauviolett fast so tief wie Schwarz erscheint. Abb. 2 zeigt umgekehrte Tendenzen. Blauviolett wird optisch von dem weißen Untergrund nach vorne getrieben, während das Gelb eher versinkt. Noch deutlicher wird dieser Effekt auf den Abb. 3 und 4 sichtbar. Das Blauviolett bindet das Gelb bei Abb. 3 durch die Überlagerung an den Hintergrund. Die räumliche Wirkung ist geschwächt. Gegensätzlich verhält es sich auf der vierten Farbdarstellung. Das Gelb überlagert das Blauviolett und kann voll seine plastische Wirkung entfalten. Die Flächengliederung erhält optische Tiefenschichtung.

Grundkörper
Farbe u. Raum
  • Farbe schafft räumliche Wirkung.
  • Räume verlangen nach mehreren Farben.

4.25 Farbe und Licht

Farbe und Licht stehen in enger Beziehung zueinander.

Da Farbe durch Licht entsteht, ist die Farbwirkung abhängig von der Lichtquelle. Schon das Sonnenlicht zeigt zu den verschiedenen Tageszeiten veränderte Strahlungswerte. So haben wir morgens mehr Blauanteile im Licht, abends mehr Gelbanteile. Dies wirkt sich je nach Farbton positiv oder negativ auf die Farbe aus. Betrachten wir uns in den Morgenstunden blaublühenden Rittersporn, so wirkt er frisch und leuchtend. Am Nachmittag betrachtet, wirkt er im Licht der letzten Sonnenstrahlen trüb, stumpf und matt.

Umgekehrt verhält es sich mit Farben aus dem Warmbereich des Farbrings. Eine Calendula oder gar Rotoranger Mohn steigern im letzten Licht des Tages nochmals ihre Leuchtkraft, während sie in den Morgenstunden etwas blasser und kälter erscheinen. Bei anderen Lichtquellen als dem Sonnenlicht ist diese veränderte Wirkung noch stärker. Je nachdem, welches Spektrum die Lichtquelle umfasst, ergeben sich andere Strahlungsverhältnisse und damit andere Farbergebnisse im Auge. Enthält das Licht weniger Blau- und mehr Gelbanteile, wie z.B. die Glühlampe, kann auch nur weniger Blau erzeugt werden bzw. zurückgeworfen werden. Dies wirkt sich nachteilig auf Farben aus dem Blaubereich aus, steigert jedoch die Erscheinung der Farben aus dem Gelbbereich. Die stärker gelbanteilig strahlende Glühbirne steigert die warmen Farben der rechten Seite des Farbrings. Wir sprechen daher grundsätzlich von Warmton- und Kalttonleuchten, was jeweils den Mehranteil von gelben bzw. blauen Lichtanteilen ausdrückt. Wir können auch hier wieder die Einteilung der zwei großen Farbbereiche zur Hilfe nehmen. Alle Farben aus dem Blaubereich werden vom kalten Licht gesteigert und vom Warmtonlicht negativ verändert.

Die Farben aus dem Gelbbereich hingegen verhalten sich umgekehrt. Auch hier nehmen die wertneutralen Farben Rot und Grün eine Sonderstellung ein. Rot wirkt bei Warmtonlampen lebhaft und leuchtend jedoch leicht bräunlich je nach Beeinflussung durch Umfeldfarben. Bei Kaltlicht verliert Rot etwas an Leuchtkraft. Grün dagegen verliert die im Kaltlicht erscheinende Frische und Natürlichkeit und zeigt bei Warmtonlicht ein olivstichiges und fahles Erscheinungsbild. Daher ist bei floralem Raumschmuck die Beachtung der Lichtquellen und der entsprechende Einsatz z.B. blau- oder gelbanteiliger Grüntöne für die Gesamtwirkung sehr wichtig. Die grundlegende Einteilung im Text sowie eine Tabelle der gebräuchlichen Lichtquellen ist als Überblick gedacht, bezieht aber nicht die anderen beeinflussenden Faktoren mit ein.

Licht
  • je nach Spektrum, verändert Farbwirkung bzw. Farberlebnis im Auge.
  • Farbwirklichkeit ???

4.24 Textur u. Farbe

Alle Werkstoffe u. Materialien haben, neben Farbe u. Form, die Textur als drittes Ausdrucksmittel der Gestaltung. Dem Wechselspiel der Kräfte beim Zusammenwirken von Farbe, Form und Textur sollte sich der Florist immer bewusst sein. So kann er schon bei der Auswahl noch gezielter Gestaltungselemente einsetzen und den Wirkungsgrad erhöhen.

Die Wirkung der Farben kann durch die Textur (Oberflächenstruktur) betont, verstärkt oder aber geschwächt werden. So erscheinen z.B. eigentlich warm wirkende Farben wie Orange auf glänzender Fläche kühler und abweisender, während sie auf tiefporigen Untergrund warm und weich empfunden werden. Ist die glatte Fläche des Orange gar hochglänzend, verliert die Farbe ganz an Wärme und Nähe. Eine kalte Farbe dagegen, kommt auf glattem glänzend Oberflächen voll zur Geltung. Auf offenporigen, tiefen also rauen Texturen verliert sie ihre Klarheit, wirkt schwerer, ferner und nicht mehr so kühl. Der Vergleich zwischen Anthurium andreanum und Anthurium scherzerianum oder mit Celosien des gleichen roten Farbtons, zeigen die Wirkungsunterschiede am deutlichsten.

Durch Texturen können Farbwirkungen wie nah-fern, warm-kalt, leicht-schwer, aktiv-passiv, rein-trüb, hell-dunkel…verändert werden. Texturen können also, gezielt eingesetzt, Farbkontraste in ihrer Stärke betonen und steigern oder aber ihre Wirkung abschwächen.

Eine Ausnahme bildet „seidenmatt“, es verhält sich meist neutral. Die Farben Schwarz und Weiß und die dazwischen liegenden Grautöne sind texturunabhängig, das heißt sie können, bis auf wenige Ausnahmen, mit jeder Textur ihren vollen Wirkungsgrad erreichen.

Textur
  • beeinflusst die Farbwirkung.
  • Farbe beeinflusst die Oberflächenwirkung.

4.23 Fleckengröße

Neben dem Mengenverhältnis, einem schon oft genannten und wichtigen Kriterium, ist die Verteilung der Farbmengen von großer Bedeutung. Die Wirkung wird also stark von der Anordnung der Farben geprägt. Wir unterscheiden grundsätzlich zwischen freier und strenger Ordnung. Die Farbstoffträger, Werkstoff oder Material, werden in der Ordnungsart Symmetrie und Asymmetrie platziert. Die beiden rechten Graphiken zeigen jeweils die Komplementärfarben Gelborange und Blauviolett im Verhältnis 1:4. Während die obere eine symmetrische Anordnungsmöglichkeit zeigt, sehen wir auf der unteren eine Darstellung in der Asymmetrie. Es gibt jeweils viele andere Verteilungsmöglichkeiten hinsichtlich Fleckengröße und Anordnung. Das Beachten und Abstimmen der farbigen Flächengrößen in einem floristischen Werkstück ist mindestens so wichtig wie Mengenverhältnis und die Auswahl der Farben selbst.

Wie stark Farbwirkung und Aussagekraft einer Arbeit sich verändern, zeigen die Abbildungen unten. Alle vier Farbdrucke enthalten dieselben Farben, die gleichen Farbmengen und somit gleiche Kontraste. Die Wirkung ist jedoch bei allen vier verschieden. Die Harmonie der großen Abstände wirkt alleine durch die verschiedenen Gruppierungen und Fleckengrößen vom Ausdruck verändert. Alle vorhandenen Kontraste werden in ihrer Wirkung beeinflusst, sogar der Simultaneffekt kommt stärker oder schwächer zur Geltung. Die Farbwirkung und somit die Aussagekraft wandeln sich und ergeben ein neues Erscheinungsbild. Vergleichen wir Abb. 1 mit 2, so sehen wir eine spannungsreiche aber dennoch Ruhe ausstrahlende asymmetrische Farbgestaltung in der oberen Grafik. Die Ruhe entsteht durch die Großflächigkeit der Aufteilung und die klare geometrische Begrenzung. Die Fleckengröße ist entscheidend für die Großzügigkeit und Ausgeglichenheit, die von der Darstellung ausgeht. Im Vergleich dazu wirken die vielen kleinen Quadrate unruhig und vielfarbiger. Der harmonische Vierklang, gebildet durch die Farben Rotorange, Gelbgrün, Blaugrün und Rotviolett, zeigt unterschiedliche Wirkungen. Der Vergleich zwischen Abb. 3 und 4 verdeutlicht dies ebenso. Die Farbbilder 2 und 4 unterscheiden sich nur durch die Verteilung im sonst gleichen Rasterschema. Hier wird besonders deutlich, was die Fleckengröße und deren Verteilung für die Gestaltung bedeuten. Obwohl nicht zur Einzelfläche zusammengefasst, entstehen bei Abb. 4 Ruhepunkte fürs Auge, was der Fläche 2 ganz fehlt.

Die Verdichtungen, durch Summierung in der Verteilung geschaffen, lösen durch die freie Anordnung wiederum Spannung und Bewegung aus. Durch die Ruhepunkte in der Gruppierung entsteht jedoch zugleich Ruhe und Ordnung. So lasse jeder nach seinem Geschmack und Empfinden die vier Grafiken auf sich einwirken, jeder wird dennoch die Wirkungsunterschiede erkennen. Diese Erkenntnis gedanklich zu verarbeiten und umzusetzen ist Aufgabe des Floristen. Es ergeben sich hieraus die vielfältigsten Möglichkeiten in der Gestaltung.

Fleckengröße
  • Auswahl der Farben, Mengenverhältnis, Fleckengröße und Verteilung sind ausschlaggebende Faktoren für die Farbwirkung.

4.22 Farbwirklichkeit

Farbwirkung und Farbwirklichkeit sind nie ganz identisch.
Da das Auge selbst die Farbe erzeugt, lässt es sich beeinflussen:

  • Von der Lichtquelle und ihrem Spektrum
  • Vom Licht und dessen Helligkeitswert
  • Und von den Farben an sich in ihrer Kombination zueinander

Farben haben Eigenschaften, die in Wechselwirkung miteinander die Farbwirkung verändern.
Die Farbeigenschaften sind:

  • Farbe-an-sich (Farbton)
  • Helligkeitswert
  • Qualität (Reinheit der Farbe)

 

Es sind die drei Dimensionen der Farben mit ihren Wirkungsfaktoren. Farbwirkung und Farbwirklichkeit werden nur annähernd gleich, wenn die Reizwirkung im Auge nicht einseitig ist. Nur wenn die Sehsubstanz im Zustand des Gleichgewichts gehalten wird, behalten die Farben ihr reales Erscheinungsbild. Ist der Komplementärkontrast nicht vorhanden, oder fehlen gar Anteile einer Farbe 1. Ordnung, so kommt es zu erkennbaren Veränderungen. Das heißt, die Farbe wirkt anders als für sich alleine betrachtet. Sie verändert sich in ihrer Erscheinung bis zur Größenordnung eines ganzen Farbabstandes im 12-teiligen Farbring. Dies ist das Resultat des Simultaneffekts, bei dem das Auge versucht, einseitige Reize auszugleichen. Es produziert simultan die Gegenfarbe, bzw. verändert dadurch zwei nicht komplementär zueinander stehende Farben in diese Richtung.

Bei einer Farbwahl nur aus reinem Rot und Gelb z.B., wird das Rot blaustichig und das Gelb grünlich wirken, da das Auge die fehlenden Blauanteile produziert. Auch reine Farben zeigen also die Tendenz, sich gegenseitig nach ihrem Komplementär hin zu verändern. Damit Farbwirkung und Farbwirklichkeit möglichst identisch sind, brauchen wir das Gleichgewicht, die Harmonie. Das wertneutrale Grau mittlerer Helligkeit erzeugt diesen Zustand im Auge. Dieses Grau kann aus Schwarz und Weiß entstanden sein oder durch mehrere Buntfarben.
Diese Buntfarben müssen dann jedoch im richtigen Mengenverhältnis die Farben 1. Ordnung enthalten. Schwarz und Weiß zum einen sowie Rot, Gelb und Blau zum anderen, können jeweils als die Totalität aller Farben bezeichnet werden. Sind sie im richtigen Mengenverhältnis vorhanden, sind Farbwirkung und Farbwirklichkeit in Bezug auf den Farbton gleich.
(Siehe Abbildung links: Das gleiche Grau wirkt durch die Umfeldfarbe Schwarz heller, auf hellem Grund dunkler.)

Neben der Auswahl in Bezug auf den Farbton, die Helligkeit und die Reinheit sind Mengenverhältnisse, Fleckengröße, Licht, Oberflächenstruktur, Form, Raum weitere Faktoren. Letztere werden auf den folgenden Seiten weitgehend eigenständig behandelt, wobei alle Faktoren letztendlich gemeinsam die Leuchtkraft und Wirkung der Farben mitbestimmen.

Farbwirkung und Farbwirklichkeit sind nie ganz identisch.
  • Farbe-an-sich, Helligkeitswert u. Qualität/Reinheit machen die Farbwirklichkeit aus.
  • Farbwirkung wird beeinflusst durch Kombination bzw. Gegenüberstellung mit anderen Farben, durch Mengenverhältnisse, Fleckengrößen, Licht, Textur, Form und Raum.

4.21 Farbwirkung

Die Farbwirkung wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Zum Einen durch Kombination bzw. Gegenüberstellung mit anderen Farben, durch Mengenverhältnisse, Fleckengrößen, Licht, Textur, Form und Raum, zum Anderen durch das individuelle „Sehen“ der jeweiligen Person und deren persönlichen Empfindungen. Will man mit Farben gestalten, muss man die einzelnen Farben kennen und sich mit ihrem Wesen und ihrer Wirkung auseinandersetzen. Die nachfolgende Farbbeschreibung soll beim Lesen Gedankengänge über einzelne Farben auslösen. Sie ist in großen Teilen subjektiv zu sehen und soll kritisch gelesen werden. Sie soll nur Ausgangspunkt für eigene Überlegungen sein. Die Auseinandersetzung mit Wesen und Charakter der Farben ist für den Gestalter wichtig, er kann die Farben nicht wie Nummern behandeln sondern muss sie individuell sehen. Daher hier Farbporträts.

Rot …

Es ist die stärkste und aussagekräftigste Farbe. Voller Kraft und Leidenschaft drückt sie Liebe und Hass aus. Alle Gefühle, die das Blut in Wallung bringen, werden mit Rot verbunden. Rot ist das Blut und das Feuer. Es ist die erste Farbe, der der Mensch einen Namen gab. In manchen Sprachen ist das Wort „Farbe“ identisch mit dem Wort Rot, so beim spanischen „colorado“. Rot ist die Farbe der Macht und des Reichtums. Nur höher gestellte Personen, z.B. Könige, Adelige, Kirchenfürsten und Richter durften im Mittelalter rote Kleidung tragen. Todesurteile wurden mit roter Tinte unterschrieben und noch heute tragen die obersten Richter rote Talare. Rot ist die häufigste Farbe in Flaggen, was die Macht der Politik und zugleich Befreiung in der Arbeiterbewegung und im Kommunismus ausdrücken soll. Rot steht für Dynamik, Aktivität, Hektik und Bewegung und dominierte lange Zeit in der Werbung. Es ist eine kreative Farbe mit Signalwirkung.

Rosa …

Obwohl nicht weit von Rot entfernt, ist die Wirkung eine ganz andere. War das Rot unter anderem herausfordernd und aktiv, so ist Rosa zart, schwach und schüchtern. Es ist die Farbe der Zärtlichkeit, der Schwärmerei und der Romantik. Rosa wirkt süßlich, ja, mit leichten Blauanteilen sogar „sweety“. Rosa steht symbolisch für das schwache Geschlecht. Es ist das geschwächte männlich Rot bzw. das verschönerte Weiß. Durch seine Weißanteile wirkt es andererseits kühl und unschuldig. Sensibilität, Empfindsamkeit und Sanftheit kommen durch Rosa zum Ausdruck. Das Rosa mit Gelbanteilen wirkt eher elegant, modisch und kreativ und nicht mehr süßlich.

Weiß …

ist die vollkommenste aller Farben. Es ist die Summe aller Farben des Lichts. Trotz höchster Leuchtkraft ist es eine Farbe ohne Wärme und Gefühl. Die Assoziationen zum Leuchten und zum Licht bestimmen den Symbolgehalt der Farbe Weiß. Durch die sterile und saubere Wirkung drückt das Weiß Neutralität aus. Als Modefarbe, bei Kleidung oft gewählt, drückt es Festlichkeit und Eleganz aus. Weil Weiß Unschuld symbolisiert, wurde es im letzten Jahrhundert zur Brautkleiderfarbe Nr. 1. Weiß steht für das Ideale, Vollkommene und Gute, für den Anfang und die Auferstehung. Blumen in dieser Farbe lösen das Gefühl feierlicher Stille aus, was auch die Bedeutung als Trauerfarbe erklärt. In der Innenarchitektur steht Weiß für Sachlichkeit und Funktionalität, es ist hier keine modische, sondern eine moderne Farbe, die zu allen Stilrichtungen passt.

Grau …

Als Zwischenstufe zwischen Weiß und Schwarz ist es die Totalität der Farben. Es hat dadurch bedingt weder Charakter noch Aussagekraft. Als neutrale Farbe ohne Leuchtkraft kann es trübe und unfreundlich wirken. Das Grau mit anderen Farben kombiniert ist immer vermittelnd und ausgleichend. Durch seinen mittleren Helligkeitswert und seine scheinbare Farblosigkeit verhält es sich zu allen anderen Farben loyal und verändert am wenigsten deren Wirkung. Es konkurriert nicht mit anderen Farben und ist ideal für Hinter- und Untergrund, wo Zurückhaltung und Neutralität erwünscht sind. Grau hat viele Helligkeitsstufen und Tönungen. Oft hat es Blau- oder Braunanteile und mit etwas Phantasie schimmert es vielfarbig, was es eigentlich auch ist.

Schwarz …

dagegen reflektiert so gut wie keine Lichtstrahlen. Als Farbe der Dunkelheit symbolisiert Schwarz die Endlosigkeit, die alles Licht schluckt. Im christlichen Glauben ist es die Farbe der Trauer und des irdischen Todes, während Weiß die Farbe der Auferstehung ist. Schwarz steigert, mit anderen Farben kombiniert, deren Leuchtkraft und Ausdruck. Als Hintergrundfarbe eingesetzt, wirkt alles andere lebhafter. Schwarz ist die Farbe der Individualität und der Abgrenzung. Schwarze Kleidung verleiht Würde, zumindest Unnahbarkeit. Zudem strahlt diese Farbe Eleganz aus und hat in der Architektur dieselbe Stellung wie Weiß. Schwarz kann auch das Unmoralische, Unerlaubte, Brutale, Bedrohende, Starke bedeuten.

Grün …

ist Leben. Grün steht als Zeichen für Hoffnung, Leben, Wachstum und Natur. Es strahlt Ruhe, Ausdauer und Sicherheit aus. Eigenschaften wie Toleranz, Hilfsbereitschaft und Frische werden mit der Farbe Grün verbunden. Vom Helligkeitswert wie Rot einzuordnen, hat es mit dem mittleren Grau viele Gemeinsamkeiten. Da die Farbe von ihrem Wesen her ausgleichend ist, kann sie als verbindendes Element gut eingesetzt werden. Das wertneutrale Grün grenzt ab und passt sich harmonisch ein. Zu allen anderen Farben verhält es sich wie das Grau neutral. Enthält das Grün sichtbar mehr Gelbanteile, wird es grell (Giftgrün). Seine Wirkung wird leicht aggressiv. Das Gelbgrün symbolisiert auch das junge Wachstum der Pflanzen und steht für vegetativ im Sinne von wuchshaft.
Bei höheren Blauanteilen im Grün wird es kühl und distanziert. Es verliert an Leben und Aktivität. Das „neutrale“ Grün dagegen bildet zu allen anderen Farben die beruhigende, ausgleichende Mitte:

  • Rot ist aktiv – Blau ist passiv – Grün beruhigend
  • Orange ist warm – Blau ist kalt – Grün von angenehmer Temperatur
  • Rot ist trocken – Blau ist nass – Grün ist feucht usw

Grün steht in vollendeter Neutralität zwischen allen Extremen.

Blau …

ist kalt und voller Klarheit. Es wirkt schwer, lastend und statisch. Im hellen Blau liegt Ferne und Sehnsucht. Obwohl sie das Kalte und Kühle symbolisiert, ist Blau die meistgewählte Lieblingsfarbe, sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Als Farbe der Treue und der Zuverlässigkeit ist sie auch Farbe der geistigen Tugenden. Sie charakterisiert die positive Seite der Phantasie, die Utopie, deren Verwirklichung in der Ferne liegt. Blau steht in der Kunst für die Moderne, jedoch auch Künstler anderer Epochen hatten ihre blauen Phasen. In der Bekleidung reicht die Bedeutung vom Königsblau bis zum Jeansblau. Eigentlich ist das Blau jedoch eine eher kostbare Farbe, die auch als Blütenfarbe in der Natur seltener ist.

Gelb …

wirkt leicht und leuchtend. Es ist die Symbolfarbe für Weltoffenheit, Interessiertheit und Erlebnisbereitschaft, da es strahlt und seine eigene Form zu erweitern scheint. Licht, Sonne und Gold werden gleichermaßen mit Gelb in Verbindung gebracht. Gelb steht auch für Reichtum und Größe. Die historisch geprägte Symbolik ist negativ. Gelb steht für Egoismus, Neid und Geiz. An erster Stelle steht jedoch das Positive. Gelbes (Kerzenlicht) oder gelbanteiliges Licht wird angenehm empfunden. Hier entsteht wieder der Bezug zur strahlenden Sonne.

Braun …

ist die Farbe des Erdbodens und lässt Stabilität empfinden. Als Mischfarbe hat sie etwas Trübes an sich und wirkt fest, materiell und bodenständig. Sie wirkt rustikal und spontan, assoziiert man Dreck und Exkremente zur Farbe Braun. Andererseits drückt sie Gemütlichkeit und Geborgenheit aus, aber auch das Spießige und Biedere. Von ihrer geschichtlichen Bedeutung war es die Farbe der Armen, in der Natur die Farbe des Welkens und des Herbstes. In der Mode gilt Braun als altmodisch und konservativ. Dunkles Braun wirkt schwer und tief, helles Braun leicht. Als Modefarbe tritt es heute meist in hellen Naturtönen in Erscheinung.

Gold …

ist weniger Farbe, sondern eher eine Strukturerscheinung. Es ist die Farbe des Reichtums und der Macht. Man verbindet mit ihr Verblendung, Überfluss und Göttlichkeit. Gold strahlt Pracht und Festlichkeit aus und ist die Farbe des Ruhms. Als Farbe ist Gold ein klassisches Dekorationsmittel und typisch für die dekorative Gestaltung. Es tritt farblich als Gelbgold, Rotgold und Weißgold in Erscheinung. Das Rotgold drückt am stärksten Prunk und Luxus aus. Gold kann aber auch billig wirken. Auf Alltagsgegenständen, wie Kugelschreibern, Nagelfeilen, Kamm oder gar Zahnbürsten wirkt es kitschig und verliert an Ausdruck. Auch ein goldbesprühter Tontopf z.B. kann diese Wirkung haben.

Silber …

wirkt kühl und distanzierend. Die Mischung der Charaktere Weiß, Grau und Weißgold trifft auf Silber zu. Es ist die Farbe des Modernen, Gold gehört zum Altmodischen. Was golden gefärbt ist, soll wirken wie Gold. Silbern jedoch sind z.B. Nickel, Platin, Chrom und Aluminium mit eigenständigem Wert. Es sind die modernen Materialien des modischen Designers. Silbrig ist also zeitgerechter als golden, zumindest in großflächiger Gestaltung.

Farbwirkung
  • Farbwirkung und Farbwirklichkeit sind nie ganz identisch !
  • zum Einen Beeinflussung durch das individuelle „Sehen“
  • zum Anderen Wirkungsunterschiede u. Farbveränderung durch Mengenverhältnisse, Fleckengrößen, Licht, Textur, Form u. Raum.
  • letztere werden auf den nächsten Seiten behandelt.

4.20 Harmonie der Vielfarbigkeit

wird gebildet durch eine Vielzahl von Farben in relativ ausgeglichener Menge und Verteilung. Wobei hier die Unbuntfarben Schwarz und Weiß oder die „neutrale“ Farbe Grün eine entscheidende Rolle spielen. Die Vielfarbigkeit wirkt, ihre Gesetzmäßigkeiten berücksichtigt, nicht bunt und laut sondern interessant und belebend. Die Buntheit geht durch die geringen Abstände zwischen den Farben verloren.

Sie gehört theoretisch zu den Harmonien gemischter Abstände, da große und kleine Abstände nebeneinander zur Wirkung kommen. Es werden immer ein Großteil der Farben des 12-teiligen Farbrings als auch Aufhellungen und Abdunkelungen sowie Trübungen benutzt. Die Farben Schwarz, Weiß und Grau oder das wertneutrale Grün werden in großer Menge verwendet. Einer dieser Farben kommt die Bedeutung der Abgrenzung bzw. auch der Verbindung zu. Auch starke Aufhellungen sowie starke Abdunkelungen anderer Farben können diese Funktion wahrnehmen. Helle und dunkle Farben beeinflussen die Leuchtkraft der anderen Farben. Grau und Grün mittlerer Helligkeit verhalten sich hier wertneutral und sind daher meist ideal. Für die beispielhafte Darstellung der Harmonie der Vielfarbigkeit haben wir daher auch vier verschiedene Hintergründe in den vier Farbgrafiken verwendet. Die Vielfarbigkeit ist immer in derselben Menge und Verteilung gewählt. Es wechselt nur die Umgebung. die erste Grafik zeigt einen weißen Untergrund, der die Leuchtkraft der Farben mindert, die Qualität der dunklen Farbtöne allerdings optisch steigert. Bei der zweiten u. dritten Abbildung sind die Farben Grau bzw. Grün mittlerer Helligkeit verwendet. Sie verhalten sich zur Gesamtheit der Farben wertneutral und nehmen die Aufgabe Verbindung und Abgrenzung zu schaffen gleichermaßen wahr. Das Gegenteil zeigt die untere Grafik. Hier wird durch die Farbe Schwarz eine klare Abgrenzung zwischen den einzelnen Farben geschaffen.

Die Leuchtkraft aller Farben wird gesteigert, die dunklen Farben allerdings in ihrer Wirkung geschwächt. Die Harmonie der Vielfarbigkeit entspricht einer sehr zeitgerechten Vorgehensweise bei vielen floristischen Werkstücken. Man kann romantisch verspielten Arbeiten durch diese Farbauswahl mehr Spritzigkeit und Lebendigkeit geben, ohne sie in ihrer Wirkung durch laute Buntheit zu beeinträchtigen. Umgekehrt können Arbeiten, die zu laut und vordergründig sind, durch Hinzunahme weiterer Farben nach den Gesetzmäßigkeiten der Vielfarbigkeit in ihrer Aussagekraft an Reife und Inhalt gewinnen.

Abstrakte Grafik von farbigen Rechtecken
Harmonie der Vielfarbigkeit
  • Geringe Abstände einer Vielzahl von Farben in relativ ausgeglichener Menge u. Verteilung bei sehr geringer Fleckengröße
  • Schwarz, Weiß, Grau oder Grün tritt in großer Menge auf und dient der Verbindung u. Abgrenzung.

4.19 Harmonie gemischter Abstände

Harmonie gemischter Abstände wird aus der Harmonie kleiner Abstände, dem Gleichklang oder den Nachbarfarben durch die Ergänzung mit der Komplementärfarbe gebildet. Aus der unvollkommenen wird die vollkommene Harmonie. Sie ist neben der Vielfarbigkeit die zeitgerechteste und für die lebendige Floristik die gebräuchlichste Farbharmonie. Da in unseren Werkstücken meist die Farbe Grün in Form von Stielen und Blättern enthalten ist, kommen unvollständige Harmonien wie Gleichklang und Nachbarfarben von Natur her selten zur alleinigen Anwendung. Nehmen wir zwei, drei, vier oder gar fünf Nachbarfarben und von einer dieser Farben die Komplementärfarbe, so sind alle dreiFarben 1. Ordnung anteilig enthalten. Es entsteht eine stimmungsvolle aussagekräftige Farbzusammenstellung, die von den Nachbarfarben geprägt wird.

Die Komplementärfarbe, typisch im Minimum verwendet, steigert die Wirkung der Nachbarfarbpalette und umgekehrt. Durch die Komplementärfarbe entsteht Spannung und Ausgeglichenheit zugleich. Bei Ausschöpfung aller Möglichkeiten im Bereich der Nachbarfarben kann Grün immer vorhanden sein, was dem Floristen bei seiner Gestaltung sehr entgegen kommt. Wählt man die Farben Rot bis Gelb als Nachbarfarben, kann das wertneutrale Grün oder Blaugrün die komplementäre Ergänzung bilden. Im Bereich der Nachbarfarben Blau bis Rot können entweder Gelbgrün oder wiederum Grün als Komplementärfarbe gewählt werden. Nimmt man gar den Bereich zwischen Blau und Gelb, können hier z.B. die drei Farben Gelbgrün, Grün und Blaugrün in verschiedenen Mengenverhältnissen durch Rot oder Rotviolett oder aber durch Rotorange gesteigert werden. Wobei Farbauswahl und Mengenverhältnisse auch von Anlass, Jahreszeit, Räumlichkeiten usw. abhängig zu machen sind. Die Beispiele zeigen unter anderem, dass jede Komplementärfarbe der Nachbarpalette gewählt werden kann. Also auch eine der äußeren, wie auch die Grafik rechts zeigt.

Harmonie gemischter Abstände
  • Gleichklang und Komplementärfarbe und oder – Nachbarfarben und Komplement

4.18 Harmonien großer Abstände

sind Farbzusammenstellungen, an denen alle drei neutralen Farben, die Farben 1. Ordnung, beteiligt sind. Sie sind daher vollkommene Harmonien. Durch Beziehungsfiguren wie z.B. das gleichseitige oder gleichschenklige Dreieck, im 12-teiligen Farbring angewandt, sind die Farben im Gegensatz zu Harmonien kleiner Abstände hier weiter voneinander entfernt. Es entsteht im 12-teiligen Farbring immer mindestens eine Farbe Abstand. Sie wirken immer mehr oder weniger bunt und laut. Zwei-, Drei- und Vierklänge sind die klassischen Bezeichnungen für Harmonien großer Abstände. Man könnte auch zwei Nachbarfarben, vom Wortgefüge des Begriffs her, als Zweiklang bezeichnen. Es „klingen“ zwei Farben miteinander. Dies würde jedoch die bestehenden Begriffe Zwei-, Drei- und Vierklang, die für große Abstände stehen, verwässern. Alle Zwei-, Drei- und Vierklänge lassen sich durch die Grundfarben Schwarz und Weiß ergänzen und werden dadurch zu Drei-, Vier-, Fünf- oder gar Sechsklängen. Nur aus Buntfarben bestehende Sechsklänge lassen sich im 12-teiligen Farbring auch bilden. Sie sind jedoch schon in ihrer Buntwirkung geschwächt. Jedes weitere Hinzufügen von Farben aus dem 12-teiligen Farbring entspricht nicht mehr den Gesetzmäßigkeiten großer Abstände und es entsteht schnell die Harmonie der Vielfarbigkeit.

Grafik von Blumenschmuck

Der Zweiklang…

wird durch eine über den Mittelpunkt führende Gerade konstruiert. Die Farben erscheinen in dieser Harmonie in größter Farbwirklichkeit, denn sie bilden den Komplementärkontrast. Hierdurch wird der die Farbwirkung verändernde Simultaneffekt ausgeschaltet und die Farben des Zweiklangs bilden die theoretisch größtmögliche Harmonieerscheinung. Bei der praktischen Anwendung in der Floristik sollte jeder die Mengenverhältnisse und die Verteilung der Farben beachten.

Der Dreiklang…

kann durch die Beziehungsfigur des gleichseitigen oder gleichschenkligen Dreiecks im Farbring geschaffen werden. In der Ausgangsstellung des gleichseitigen Dreiecks zeigt er die Farben Rot, Gelb und Blau, den stärksten und lautesten Farbe-an-sich-Kontrast. Vom gleichschenkligen Dreieck werden in dieser Stellung die Farben Rot, Gelbgrün und Blaugrün ermittelt. Entlässt man eine Buntfarbe aus dem Dreiklang und ersetzt sie durch eine Unbuntfarbe, kann dies zur Steigerung oder Minderung von Leuchtkraft und Farbwirkung führen. Fügt man zu den drei Buntfarben eine oder zwei Unbuntfarben hinzu, entsteht ein Vier-, bzw. Fünfklang.

Der Vierklang…

ist durch die Beziehungsfigur des Quadrats oder des Rechtecks zu bilden. Das Quadrat zeigt in seiner Grundstellung die Farben Rot, Gelborange, Grün und Blauviolett, während das Rechteck im Uhrzeigersinn die Farben Rotorange, Gelbgrün, Blaugrün und Rotviolett ermittelt. So wie im Dreiklang eine Buntfarbe durch eine Unbuntfarbe ersetzt werden kann, ist dies auch im Vierklang möglich. Auch die Erweiterungsmöglichkeiten durch Unbuntfarben zum Fünf- oder Sechsklang sind gegeben.

Abbildung von Farbkreis

Durch Drehen der Beziehungsfiguren können sowohl beim Zwei-, Drei- und Vierklang weitere Zusammenstellungsmöglichkeiten abgelesen werden. Jeder dieser Farbklänge hat seinen eigenen Charakter, der noch anderen Gesetzmäßigkeiten unterliegt. Abdunklung einzelner oder mehrerer Farben kann die Wirkung steigern oder abschwächen. Auch die Veränderung der Mengenverhältnisse bewirkt dies. Zudem sind Stofflichkeit, Formwerte sowie Verteilung hier von großer Wichtigkeit und ausschlaggebend für die Ausstrahlungskraft der Harmonie.

Harmonien großer Abstände
  •  Vollkommene Harmonien
  • Große Farbunterschiede, alle drei Farben 1. Ordnung sind beteiligt.
  • Zwei-, Drei- und Vierklänge sind die klassischen Bezeichnungen für Harmonien großer Abstände.

4.17 Harmonie kleiner Abstände

Sie werden auch als unvollständige Harmonien bezeichnet. Die Abstände, das heißt die Farbunterschiede sind sehr gering. Es handelt sich entweder um eine Farbzusammenstellung einer Farbe in verschiedenen Helligkeitswerten, oder aber um Farben, die im 12-teiligen Farbring direkt nebeneinander liegen. Sie enthalten jedoch immer nur Anteile von maximal zwei Farben 1. Ordnung.
Sind diese nicht vorhanden, entsteht der Simultaneffekt und man hat den Eindruck, die Farben fangen an zu vibrieren. Ihre Stabilität wird aufgelöst und sie verlieren ihren objektiven, wirklichen Charakter. Sie verändern ihre Farbwirkung, da das Auge versucht, Harmonie herzustellen und die einseitige Reizwirkung zu mildern. Zwar wirkt diesem Phänomen der Hell-Dunkel-Kontrast des Gleichklangs entgegen, kann es aber nicht ganz ausschalten. Daher sind Harmonien kleiner Abstände, für sich betrachtet, keine vollständigen bzw. eigenständigen Farbharmonien. Es bedarf hierzu der Komplementärfarbe, die das Auge auch simultan fordert und produziert. Daher wird eine Harmonie kleiner Kontraste erst durch Hinzunahme einer Komplementärfarbe zur vollständigen Harmonie. Wir sprechen dann von der Harmonie gemischter Abstände.

Darstellung zu Harmonie im Gleichklang

1. Gleichklang

Eine Farbe in verschiedenen Helligkeitswerten gewählt bildet die Harmonie des Gleichklangs. Man spricht bei der Hell-Dunkelabstufung einer Farbe von Gleichklang, da hier stets eine Farbe gleicher Art auftritt. Vom 12-teiligen Farbring ausgehend, kann sie mit Schwarz abgedunkelt (Dunkelfarben) oder mit Weiß aufgehellt sein (Pastellfarben). Auch die Farben Weiß, über die verschiedenen Graustufen bis hin zum Schwarz, bilden einen Gleichklang. Beim Grau entsteht die Ausnahme. Grau fordert keine andere Farbe. Es ist harmonisch, denn es bildet den Gleichgewichtszustand aller Farben.

Da wir es als Floristen zum größten Teil mit schon farbigem Werkstoff zu tun haben, stellt der Gleichklang an uns hohe Ansprüche in Bezug auf Farbempfinden und Farbbeziehungen. Ein aufgehelltes Rot mit Gelbanteilen bildet mit einem blauanteiligen Rot natürlich keine Harmonie des Gleichklangs. Von daher werden wir es in der Floristik viel öfter mit der Harmonie der Nachbarfarben zu tun haben, wenn wir von kleinen Abständen oder Kontrasten sprechen. Als praktisches Beispiel für variierende Einfarbigkeit des Gleichklangs sei hier ein Brautstrauß in verschiedenen Grüntönen erwähnt. Auch die vergrünten Blüten von Hortensien und Christrosen, aber auch viele Fruchtstände wie Spathiphyllum, Iris, Lilien usw. bilden eine variierende Einfarbigkeit.

farbige Quadrate
Harmonie des Gleichklangs
  • Hell-Dunkelabstufung einer Farbe

2. Nachbarfarben

Die Harmonie der Nachbarfarben besteht aus Farben, die im Farbring nebeneinamder liegen. Auch Zwischentöne, die nicht im 12-teiligen Farbring aufgezeigt sind, sind möglich. Es sind jedoch grundsätzlich nur zwei Farben 1. Ordnung beteiligt. Das bedeutet, wenn wir vom 12-teiligen Farbring ausgehen, können maximal 5 Farben zu einer Harmonie der Nachbarfarben ausgewählt werden. Es sind entweder die Farben:
Rot, Rotorange, Orange, Gelborange und Gelb, oder Gelb, Gelbgrün, Grün, Blaugrün und Blau oder Blau, Blauviolett, Violett, Rotviolett und Rot. Natürlich können es auch nur vier, drei oder gar zwei Farben sein. Sie müssen nur im 12-teiligen Farbring nebeneinander liegen und es darf die Farbe 1. Ordnung nicht in beide Richtungen überschritten werden.

Farbzusammenstellungen wie z.B. Rotorange, Rot und Rotviolett enthalten zu gewissen Anteilen alle drei Farben 1. Ordnung und gehören nicht zu den Harmonien kleiner Abstände bzw. Kontraste. In meinem hier genannten Beispiel sind im Rotorange 25% Gelbanteile und im Rotviolett 25% Blauanteile neben den entsprechenden Rotanteilen enthalten. Die Harmonie der Nachbarfarben bewegt sich in ihrer Farbauswahl immer von einer neutralen Farbe zur nächsten und kann beide Farben 1. Ordnung mit einbeziehen. Auch die Harmonie der Nachbarfarben ist eine Harmonie der kleinen Abstände und somit eine unvollständige Harmonie. Es fehlen zur vollständigen Harmonie Farbanteile der dritten Farbe 1. Ordnung. Farbzusammenstellungen in der Harmonie der Nachbarfarben fordern die Ergänzung durch eine Komplementärfarbe und sei dies nur als Akzent.

Harmonie der Nachbarfarben
  • Farbtöne zwischen rot u. gelb oder gelb u. blau oder blau u. rot in geringem Abstand.

4.16 Farbharmonien

Farbharmonien brauchen den Kontrast.

Ohne Farbkontrast ist eine Harmonie nicht möglich. Spricht jemand von der Harmonie der Farben, beurteilt er das Zusammenwirken von mindestens zwei oder mehreren Farben. Ist nur eine Farbe bzw. ein Farbton vorhanden, so kann keine Farbharmonie zustande kommen. Kontraste sind also Voraussetzung für die Harmoniebildung, denn wo keine Unterschiede sind, entsteht Eintönigkeit im wahrsten Sinne des Wortes. Farbharmonien nennt man nebeneinander angenehm wirkende Farben. Auch Wohlgeordnetheit, Ebenmaß, das Zueinanderstimmen zweier oder mehrerer Teileindrücke zu einer Gesamtgestalt und die klare Einordnung der Teile in das Ganze entsprechen der Vorstellung von Harmonie. Verschiedene Personen werden jedoch vom Gefühl und Geschmack her, über angenehm miteinander wirkende Farben urteilend, nicht gleicher Ansicht sein. Was für den einen Menschen harmonisch wirkt, stellt für den anderen schon eine Disharmonie dar. Farbzusammenstellungen mit kleinen Unterschieden (Kontrasten) werden von Laien meist als harmonisch bezeichnet, Kombinationen mit starken Kontrasten als disharmonisch. Eher ist jedoch das Gegenteil der Fall, was nach Durcharbeiten der gesamten Harmonielehre verständlich wird.

Die Harmonielehre beschäftigt sich im Prinzip mit dem Farbe-an-sich-Kontrast in allen möglichen Stärken und Variationen auf dem zwölfteiligen Farbring. Sie bezieht außerdem die Unbuntfarben Weiß, Schwarz und die dazwischen liegende Grauleiter mit ein. Viele Theorien und Regeln wurden hierfür schon aufgestellt, jedoch konnte keine voll überzeugen. Auch die Gesetze der Farblehre von W. Ostwald, die erstmalig Farbton, Helligkeitswert und Sättigungsgrad mit berücksichtigen, haben keine allgemeine Anerkennung im Bereich der Harmonielehre gefunden. Erst Johannes Itten, der die Simultan- und Successiv-Wirkung mit einbezieht, kommt zu überzeugenden Ergebnissen. Ohne Harmoniegesetze und entsprechende Einteilung betreffen die Aussagen harmonisch – disharmonisch nur den Gefühlsbereich wie angenehm – unangenehm, sympathisch – unsympathisch oder schön – unschön. Solche Urteile sind persönliche Meinung und haben keinen objektiven Wert.

 

Wir können die Farbharmonien in drei große Gruppen zusammenfassen:

  1. Harmonien kleiner Abstände und Kontraste
  2. Harmonien großer Abstände und Kontraste
  3. Harmonien gemischter Abstände und Kontraste

 

Berücksichtigen wir die Gesetzmäßigkeiten, die sich aus der der Simultan- und Successiv-Wirkung ergeben, müssen wir erkennen, dass nicht alle Gruppen eigenständig eine Harmonie bilden können. Die Gruppe der Harmonien kleiner Kontraste kann nur mit anderen Farben eine vollständige Harmonie bilden. Entweder mit einer Komplementärfarbe oder einer Farbe aus dem entgegengesetzten Farbbereich. Wir sprechen daher auch von unvollständigen Harmonien kleiner Kontraste und von unvollständigen Harmonien großer oder gemischter Kontraste. Denn Harmonie heißt Gleichgewicht, heißt Symetrie der Kräfte, jedoch nicht Eintönigkeit und Gleichheit. Neben dem verschiedensten Vorhandensein aller drei Farben 1. Ordnung sind folgende Faktoren letztendlich ausschlaggebend für die harmonische Wirkung der Farbzusammenstellungen:

Zum besseren Überblick hier eine Übersicht der Farbharmonien

 

1. Harmonien kleiner Abstände (Kontraste)

  • Gleichklang  – unvollständige
  • Nachbarfarben – Farbharmonien

2. Harmonien großer Abstände (Kontraste)

  • Zweiklang  – vollständige
  • Dreiklang – Farbharmonien
  • Vierklang

3. Harmonien gemischter Abstände (Kontraste)

  • Gleichklang und Komplementär – vollständige
  • Nachbarfarben und Komplementär – Farbharmonien und Harmonie der Vielfarbigkeit

 

Alle auf den folgenden Seiten beschriebenen Farbharmonien aus der Übersicht zeigen die Gesetzmäßigkeiten der Farbauswahl. Sie berücksichtigen nicht die Mengenverhältnisse, die Fleckengröße und das Mitwirken der anderen Kontraste 1. Und 2. Ordnung. Nur auf diese Weise sind klare objektive Feststellungen zu treffen und der Begriff Farbharmonie kann so aus der subjektiven Gefühlslage herausgehoben werden.

Farbharmonien
  • ohne Kontrast keine Harmonie !!!

4.15 Quantitätskontrast

Der Quantitätskontrast bezieht sich auf die Menge von Farben, die sich auf zwei oder mehreren Flächen oder Körpern befinden. Der Quantitätskontrast kommt in fast jeder Farbgestaltung direkt oder indirekt zur Geltung. Direkt durch ungleich große Mengen verschiedener Farben. Indirekt bei gleichgroßer Menge verschiedener Farben, da die Farben je nach Helligkeitswert und Leuchtkraft optisch verschieden groß wirken. Der Quantitätskontrast, auch Viel-Wenig-Kontrast genannt, ist also bei jedem anderen Kontrast beteiligt und belebt diesen in seiner Wirkung. Je extremer die Größenverhältnisse zueinander stehen, desto spannungsreicher und interessanter ist die Aussage. Die richtigen Mengenverhältnisse, sowohl der verwendeten Formen als auch der Farben zueinander, sind die entscheidenden Kriterien für eine gute floristische Arbeit.

Die größere Menge steigert die Wirkung der kleineren, und umgekehrt wird der dominierende Anteil in seiner Aussagekraft gestärkt. Aktive Farben, zum Beispiel wie Rot, werden in geringer Menge mit vielen Teilen Grün kombiniert. Die große Menge der passiven Grünteile wird durch das wenige Rot in seinem passiven Ausdruck noch gesteigert. Das heißt, es wird für den Betrachter durch den Vergleich mit dem Rot erst passiv, da wir Beurteilungen, wie schon erwähnt, nur im Vergleich vornehmen können. Das Rot, in geringer Menge verwendet, nimmt also nicht die passive Wirkung, sondern steigert und belebt sie. Dies gilt für den Kalt-Warm-, Hell-Dunkel-, Leicht-Schwer-, Nah-Fern-, Rein-Trüb-Kontrast usw. Das Mengenverhältnis bestimmt also im Wesentlichen die Wirkung und den Ausdruck der Farbzusammenstellung. Mitentscheidend ist wiederum die mengenmäßige Verteilung bzw. Gruppierung der einzelnen Farbmengen, also die optische Fleckengröße.

Blüten, die Farbzusammenstellungen im Quantitätskontrast zeigen, besitzen eine lebhaftere Wirkung als Blüten, die einfarbig sind. Blütenbeispiele für den Quantitätskontrast sind die Iris, die Strelitzia, das Usambaraveilchen, viele Orchideensorten und das Antirrhinum, um nur einige zu nennen

Quantitätskontrast
  • Mengen-Volumen-Kontrast
  • Viel–Wenig–Kontrast
  • entsteht bei fast jedem anderen Farbkontrast
  • steigert andere Kontraste
  • von großer Bedeutung
  • entscheidendes Gestaltungskriterium !!!

4.1 Grundwissen Farben

Der Begriff Farbe ist sehr vielschichtig zu sehen und hat im allgemeinen Sprachgebrauch viele Bedeutungen. Zum einen Farbträger, die man auf Materialien aufsprüht, streicht, oder malt, Farbmittel und vieles mehr. Farben sind aber auch Ausdrucksmittel in der Kunst und beim Gestalten, die Empfindungen auslösen.

Ja, Farben sind im eigentlichen Sinne des Wortes Strahlungskräfte, die im positiven oder negativen Sinne auf uns einwirken, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Wir unterscheiden grundsätzlich zwischen körperlosen Lichtfarben und Körperfarben. Beide stehen in einer Abhängigkeit zueinander.

Foto von weiß gesprühten Blumen
Farben
  • ein Ausdrucksmittel des Gestalters !!!

4.13 Kalt-Warm-Kontrast

Zwar ist bei jedem Menschen das Farbempfinden in Bezug auf Kalt und Warm unterschiedlich stark ausgeprägt, jedoch eindeutig auf dieselben Farbbereiche beschränkt. Wie schon unter der Überschrift Farbbereiche erläutert, handelt es sich um den Gelb- und um den Blaubereich. Rot und Grün bilden auch hier die Grenze und verhalten sich wertneutral. Sobald jedoch das Rot auch nur geringe Gelbanteile hat, wird es von der Wirkung her warm. Nur geringe Blauanteile im Rot lassen das Rot kühler wirken. Dies wird besonders sichtbar, wenn wir Pastelltöne blauanteiliger und gelbanteiliger roter Farbe vergleichen. Gleiches gilt für die wertneutrale Farbe Grün, also den mittleren Grünwert, der weder blaustichig noch gelbstichig ist. Neben der Feststellung, dass die rechte Seite des Farbrings warm, die linke Seite kalt ist, gibt es selbstverständlich zwei extreme polare Zonen. Dies bedeutet, dass nicht alle Farben auf der kalten Seite gleich kalt sind und umgekehrt. Kalt-Warm-Kontraste gibt es daher auch innerhalb eines Farbbereichs, jedoch in abgeschwächter Form. Die polaren Zonen liegen auf der kalten Seite zwischen Blau und Blaugrün, auf der warmen Seite zwischen Rotorange und Orange, also wiederum komplementär. Ebenso bildet der Komplementärkontrast Weiß zu Schwarz einen Kalt-Warm-Kontrast. Weiß ist die kalte, Schwarz die wärmere Farbe.

Grafik mit farbigen quadraten

Der Charakter warmer und kalter Farben lässt sich auch noch in anderen Empfindungen ausdrücken, die für die Gestaltung wichtig sind.

kalt – warm, feucht – trocken, hart – weich, schattig – sonnig, passiv – aktiv

Die Auswahl der richtigen Mengenverhältnisse ist hier in besonderem Maße wichtig. Je nach Anlass, Zweck der Arbeit, kombiniert der gute Florist eine große Menge kalter Farben mit wenigen Anteilen warmer Farben, oder umgekehrt. Die Anteile im Minimum steigern die Wirkung der Hauptmenge und umgekehrt.

Foto von blauer folie
Kalt-Warm-Kontrast
  • Temperaturkontrast
  • Gelb- und Blaubereich
  • blau/blaugrün Kältepol !
  • orange/rotorange Wärmepol !

4.12 Hell-Dunkel-Kontrast

Den stärksten Hell-Dunkel-Kontrast bilden die Farben Weiß und Schwarz zueinander. Es ist genau wie Gelb u. Violett ein polarer Kontrast, im Farbring bzw. in der Farbkugel überprüfbar. Im Farbring haben alle Farben, außer Rot und Grün, verschiedene Helligkeitswerte und bilden zueinander geordnet einen Hell-Dunkel-Kontrast. Die schwächsten Hell-Dunkel-Kontraste im Farbring bilden Zusammenstellungen wie Gelb und Gelborange oder wie Blau und Blauviolett. Auch Weiß und Gelb oder Schwarz und Violett ergeben nur einen schwachen Hell-Dunkel Kontrast. Auch hier gilt wieder, dass ohne den Vergleich keine Beurteilung möglich ist. Eine Sache ist nur so lange hell, wie sie von einer dunkleren begleitet oder umgeben ist. Kommt eine hellere hinzu, verliert die vorher hellste an Helligkeitswirkung. Der Hell-Dunkel-Kontrast ist für die Gestaltung in vieler Hinsicht wichtig. Er schafft Räumlichkeit, da helle Farben nah und dunklere Farben fern wirken. Er verändert optisch die Größenverhältnisse, denn Hell auf Dunkel wirkt größer, Dunkel auf Hell umgekehrt. Er belebt, da es außer im Farbring noch unendlich viele Hell-Dunkel-Varianten gibt. Hinzu zählen unter anderem die Farbtonleitern, also eine Farbe aufgehellt oder abgedunkelt, und wieder deren Komposition untereinander. Den stärksten Hell-Dunkel-Kontrast bilden, wie anfangs erwähnt, die Farben Schwarz und Weiß. Ohne Buntfarben kann man gestalten, ohne Hell-Dunkel-Unterschiede jedoch kaum. Für jeden Gestalter sind die Farben Weiß und Schwarz die stärksten Ausdrucksmittel für Hell-Dunkel. Zwischen Weiß und Schwarz liegt das große Gebiet der Grautöne und das Reich der Farben überhaupt.

Genauso wie das Auge Anteile aller drei Farben 1.Ordnung braucht, um den Ausgleich zu finden, benötigt es den Hell-Dunkel-Kontrast zur Abgrenzung der Formwerte. Kein anderer Farbkontrast belebt eine Farbzusammenstellung so wie der Hell-Dunkel-Kontrast und stellt zugleich den größten messbaren Gegensatz dar.

Hell-Dunkel-Kontrast
  • Helligkeitskontrast
  • am stärksten bei weiß u. schwarz
  • schafft Räumlichkeit
  • verändert Größenverhältnisse
  • grenzt Formen
  • voneinander ab !!!

4.11 Komplementärkontrast

Komplementärkontrast ist ein polarer Kontrast. Er wird immer durch zwei Farben gebildet, die auch als komplementäres Farbenpaar bezeichnet werden. Die Farben des Komplementärkontrastes liegen im Gegensatz zu allen anderen Farbkontrasten immer im gleichen Abstand voneinander entfernt. Es sind nämlich die im Farbring diametral, über den Mittelpunkt, sich gegenüberliegenden Farben. Dadurch ist es für sich betrachtet immer ein gleichstarker, lebhafter, spannungsreicher und dynamischer Kontrast. Durch andere Kontrasteinflüsse wie Hell-Dunkel, Kalt – Warm usw. erhalten die Komplementärfarbenpaare jedoch unterschiedliche Wirkung und Stärke. Im zwölfteiligen Farbring gibt es sechs Farbenpaare, die komplementär gebildet werden.

Rot – Grün, Rotorange – Blaugrün, Orange – Blau, Gelborange – Violett, Gelbgrün – Rotviolett

In allen Farbenpaaren sind jeweils alle drei Buntfarben 1.Ordnung enthalten. Dadurch ist die Wirkung bei entsprechendem Mengenverhältnis ausgewogen und vollkommen. Trotz der spannungsreichen Gegensätzlichkeit. Komplementäre Farbenpaare haben zudem eine große Bedeutung bei anderen Kontrasten. So ist zum Beispiel die Farbstellung Rotorange/Blaugrün komplementär, und gleichzeitig zeigt sie den größten Kalt-Warm-Kontrast. Die Farben Rot/Grün sind als Komplementärpaar gleich hell und ihre Lichtwerte sind gleich groß. Gelb/Violett dagegen haben im Farbring als Komplementärkontrast zugleich den stärksten Hell-Dunkel-Kontrast. Noch stärker ist der Hell-Dunkel-Kontrast bei den Farben Weiß und Schwarz, die wir als weiteres Komplementärfarbenpaar zu den bereits vorhandenen sechs hinzuzählen. Die Unbuntfarben Weiß und Schwarz liegen nämlich, wenn wir uns eine dreidimensionale Farbkugel vorstellen, ebenfalls diametral gegenüber. Auch die Natur zeigt uns in den Blüten komplementäre Farbzusammenstellungen. Hier seien als Beispiel die vielen Cattleya Hybriden, die Strelitzia reginae und das Usambaraveilchen genannt.

Komplementärkontrast
  • Gegensätzlichkeitskontrast
  • Farben liegen sich im Farbkreis diametral gegenüber
  • stärkste Kontrastwirkung !!!

4.10 Farbe an sich Kontrast

Auch Farbkontrast genannt, ist er der Überbegriff aller Farbkontraste. Bei ihm wirken immer noch andere Kontraste mit. Vom obigen Kontrast sprechen wir, sobald mindestens zwei verschiedene Farben oder Farbtöne aufeinander treffen. Wirken also zwei oder mehrere Farben nebeneinander, so haben wir an erster Stelle und immer einen Farbe-an-sich-Kontrast. Er ist der Ausgangspunkt jeglichen farbigen Gestaltens.

Wie der Name Farbtonkontrast uns sagt, ist auch eine Farbe, in verschiedenen Helligkeitswerten dargestellt, schon dem Überbegriff Farbe-an-sich-Kontrast zuzurechnen. Die Kombinationsmöglichkeiten sind so vielfältig, dass sich die gesamte Harmonielehre nur mit dem vorher genannten Kontrast und seinen Möglichkeiten im 12teiligen Farbring beschäftigt. Wie bei fast allen Kontrasten gibt es auch beim Farbe-an-sich-Kontrast kleine und große Unterschiede, also schwache und starke Kontraste. Um einen Farbkontrast typisch und für den Betrachter sichtbar und erkennbar zu machen, wird man eine extreme Darstellungsform wählen.

Die stärkste Aussage wird durch die drei neutralen Farben 1. Ordnung erreicht. Die Farben Rot, Gelb und Blau wirken in ihrer Kombination laut, bunt und kraftvoll und drücken sie den Begriff Farbunterschied am einfachsten und stärksten aus. Der Farbe-an-sich-Kontrast stellt von daher an den Betrachter die wenigsten Ansprüche. Je mehr sich die verwendeten Farben von denen 1. Ordnung entfernen, desto schwächer wird die Wirkung des Kontrastes. Steigernd ist die Hinzunahme der Farbe Schwarz, da sie die Leuchtkraft der Farben erhöht. Weiß dagegen bewirkt das Gegenteil.

Auch wenn wir hier den Dreiklang mit den Farben Rot, Gelb und Blau als den typischsten und ausdruckvollsten beschreiben, dürfen wir nicht außer acht lassen, dass alle anderen Farbkompositionen ebenfalls diesen Kontrast ausdrücken. Nur eben in schwächerer Form. Auch die Veränderung der Hell-Dunkel-Werte ergibt eine unzählig große Zahl von neuen Ausdruckswerten.

Farbe-an-sich-Kontrast
  • bringt weitere Kontraste mit sich
  • bei mindestens zwei verschiedenen Farben od. Farbtönen mit verschiedenen Helligkeitswerten.

4.9 Farbkontraste

– Kontrast heißt Unterschied.

Von Farbkontrasten spricht man dann, wenn zwischen zwei oder mehreren Farbtönen Unterschiede mit dem Auge feststellbar sind. Es gibt kleine Kontraste, also schwache Unterschiede, zum Beispiel Rot und Rotorange und große Kontraste, wie zum Beispiel zwischen Gelb und Violett. Je größer der Unterschied, je spannungsreicher ist der Kontrast. Da der Mensch Beurteilungen einer Sache nur vornehmen kann, wenn er den Vergleich hat, ist eine floristische Arbeit ohne Kontraste undenkbar. Eine helle Farbe wirkt nur hell neben einer dunkleren. Steht sie einer noch helleren gegenüber, oder ist ihr Umfeld heller, wirkt sie dunkler. Der Vergleich, und somit der Kontrast, ist bei der Gestaltung mit Farben sehr wichtig, zumal die Farbwirkung durch Kontrastfarben gesteigert oder geschwächt werden kann. So wirkt zum Beispiel eine reine, helle Farbe, wie Gelb, neben einer dunkleren oder getrübten Farbe leuchtend und rein. Neben einer helleren Farbe, wie Weiß, verliert das Gelb an Leuchtkraft und Farbwirkung. Das Wissen um die Vielfalt der verschiedenen Kontraste und ihre Wirkung hilft uns beim Gestalten auf vielerlei Weise. Wir können je nach Stärke des Kontrastes eine harte, spannungsreiche, konträre Wirkung erhalten, oder aber eine ruhig, dezente, ausgeglichene Stimmung erzielen. Auch können wir durch gezielten Einsatz von Kontrasten bestimmte Eigenschaften der Farbe nutzen, um Stimmungen in den Arbeiten stärker zum Ausdruck zu bringen. Kühl, feierlich, mystisch, laut, fröhlich usw. sind hierfür Beispiele.

Auch können wir durch entsprechende Kontrastwahl Wirkungen wie zum Beispiel aktiv, passiv, nah, fern, schwer, leicht usw. steigern. Da es eine Vielzahl von Kontrasten gibt, müssen wir zuerst eine Einteilung vornehmen. Wir unterscheiden hierbei zwischen den Kontrasten 1., 2. und 3. Ordnung. ‚Die Kontraste 1. Ordnung sind objektiv feststellbar. Man nennt sie auch Primärkontraste. Kontraste 2. Ordnung werden nur durch die psychische Bewertung des Farbeindrucks wirksam. Sie werden subjektiv empfunden, gehören daher der Psychologie zur Wahrnehmungslehre. Kontraste 2. Ordnung werden auch als Subjektivkontraste oder Sekundärkontraste bezeichnet, zumal ihre Wirkung durch Kontraste 1. Ordnung entsteht. Die Kontraste 1. Ordnung sind völlig unterschiedlich in ihren Gesetzmäßigkeiten und jeder für sich hat seinen eigenen Charakter und Gestaltungswert. Daher wird auf den folgenden Seiten jeder Kontrast gesondert beschrieben und erklärt, obwohl fast alle Farbzusammenstellungen immer mehrere Kontraste in sich vereinigen.

Farbkontraste
  • sind kleine oder große Farbunterschiede
  • lösen Stimmungen aus
  • die 1.Ordnung sind objektiv feststellbar
  • werden jedoch von jedem wiederum subjektiv empfunden.

4.8 Farbbereiche

Viel wichtiger als die bekannte Einteilung in Farbfamilien ist für den Gestalter die Unterteilung des Farbrings in zwei große Farbbereiche. Es handelt sich zum einen um die Farbtöne, die von ihrer optischen Wirkung gelbbeeinflusst sind, zum anderen um den blauanteiligen Bereich. Der Farbring muss hierfür, siehe Grafik, in zwei gleiche Teile getrennt werden. Die zwei Farben Rot und Grün bilden die Grenze zwischen den zwei großen Farbbereichen. Beide Farben haben als einzige im Farbring den gleichen Helligkeitswert. Ihnen kommt besondere Bedeutung zu, denn sie verhalten sich von ihrer Wirkung her wertneutral zu Gelb und Blau. Alle anderen Farben sind entweder von Gelb oder Blau mehr oder weniger geprägt. Wir sprechen daher vom Gelbbereich auf der rechten Seite und von Blaubereich auf der linken Seite der Farben Rot und Grün. Die Teilung ist auch identisch mit dem Kalt- Warmbereich und mit dem Hell- Dunkelbereich des Farbkreises. Die Grenze der zwei großen Farbbereiche verläuft genau durch die zwei großen Farbfamilien Grün und Rot. Wir haben also sowohl in der Rotgruppe als auch in der Grüngruppe blauanteilige und gelbanteilige Farbtöne gleicher theoretischer Mengen.

Gerade in der Floristik, wo wir es mit so vielen Grüntönen zu tun haben, ist die bewusste Auswahl der Farbtöne besonders wichtig. Bei der Kombination von Blaugrün und Gelbgrün ist die Menge deren Verteilung und das Mengenverhältnis zu den Farben aus dem die große Palette der Rottöne. Die den vielen Pastelltönen zum Beispiel, die wir in der Praxis in Werkstücke verarbeiten, muss mit viel Einfühlungsvermögen das Wesen der Farbe erkannt werden. Hier ist das Erkennen, ob eine Farbnuance zum Gelbbereich oder zum Blaubereich gehört genauso wichtig wie bei den Grüntönen, jedoch meist noch schwieriger. Bewusstes Sehen und Erkennen sowie das Wissen um die Bedeutung dieser zwei Farbbereiche ist die Grundlage für gezielte Gestaltung mit dem Ausdrucksmittel Farbe.

Farbskala
Farbbereiche
  • die zwei großen Bereiche rechts u. links von Rot und Grün.
  • blau oder gelb geprägte Farben.
  • der „hell – dunkel“ sowie der „kalt – warm“ Bereich !!!

4.7 Farbgruppen

Den 12teiligen Farbring können wir auch in Farbgruppen einteilen. Sie werden oft auch als Farbfamilien bezeichnet. Ausgangspunkt einer jeden Farbgruppe sind die Grundfarben. Farbtöne gehören so lange zu einer Farbgruppe, wie sie von ihrer Erscheinung her zur Ausgangsfarbe zugehörig wirken. Farbgruppen sind unterschiedlich groß. Grenzen wir sie im Farbring zum besseren Überblick ein, dürfen wir nicht außer Acht lassen, dass die Übergänge fließend sind. Da auch Aufhellung und Abdunklungen sowie zum Beispiel Mischungen komplementärer Farben zuzuordnen sind, kann eine Farbgruppe aus unzählig vielen Tönen und Nuancen bestehen. Je dunkler die Ausgangsfarbe ist, umso größer ist der Hell-Dunkel-Bereich einer Farbgruppe.

Die zwei größten Farbgruppen im Farbring sind Rot und Grün. Die Blau- und Orangegruppe sind mittlerer Größe, während sich Violett und Gelb als Gruppe fast ausschließlich auf Ihre Ausgangsfarbe beschränken. Gelb zum Beispiel ist eine relativ kleine Farbgruppe, weil Gelb durch Blauanteile sehr schnell vergrünt bzw. durch Rotanteile oder Braunanteile sehr schnell seine Wirkung verliert. Ein Gelbgrün ordnet man empfindungsgemäß eher der Grüngruppe als dem Gelb zu, ein Gelborange eher der Orangegruppe. Die Rotgruppe dagegen reicht vom Rotviolett bis zum Rotorange, dazu Trübungen bis hin zum Rotbraun, sowie die vielen Pastelltöne und Abdunklungen. Die Grüngruppe ist gleich große wie die Rotgruppe, da beide als Ausgangspunkt denselben Helligkeitswert haben. Es sind zudem beides die Grenzfarben der zwei großen Farbbereiche. Vom Gelbgrün bis Blaugrün ist die Grüngruppe zu sehnen und enthält viele Pastell- und Dunkelgrüntöne sowie Trübungen. Auch die Blaugruppe, vom Blau bis zum Blauviolett zu sehen, ist mit ihrer großen Hell-Dunkelvielfalt eine große Farbgruppe, zumal der Übergang zum Blaugrün fließend ist. Den größten Hell-Dunkel-Umfang hat die Violettgruppe fast ausschließlich durch ihre Ausgangsfarbe ausgefüllt wird und kein großes Spektrum nach links oder rechts im Farbring hat. Orange reicht auf der einen Seite hin bis zum Gelborange, während Rotorange von seiner Wirkung her mehr der Rotgruppe zuzuordnen ist. Eine weitere Farbgruppe, die nicht im Farbring zu finden ist, ist die Braungruppe. Es sind die so genannten Erdfarben vom Sandbraun bis hin zum Dunkelbraun z.B. des Torfs.

Neben den sieben Buntfarbengruppen ist noch die große Gruppe der Unbuntfarben von Schwarz bis Weiß zu nennen. Sie umfasst auch alle dazwischen liegenden Grautöne, soweit es sich um Unbuntfarben handelt. Enthalten die Grautöne Farbanteile der Grundfarben, werden sie diesen Farbgruppen zugerechnet. Wir kennen also acht Farbgruppen. Sie bestehen jeweils aus den sechs bunten Grundfarben, einer Farbgruppe der so genannten Grauleiter von Schwarz bis Weiß und der Braungruppe. Farbzusammenstellungen, die aus einer Farbgruppe gewählt sind, bezeichnet man auch als Verwandte Farbtöne, oder Ton-in-Ton-Gestaltung.

Farbgruppen
  • Farbfamilien sind nicht klar abgrenzbar !!!

4.6 Farbkreis

Der zwölfteilige Farbring lässt als zweidimensionale Darstellungsform die verschiedenen Farbtöne im Überblick erscheinen. Er ist Grundstein und Ausgangspunkt der Kontrast- und Harmonielehre. Für die innere Fläche des Farbrings wählen wir die Unbuntfarbe Schwarz. Die Fläche im äußeren Bereich belassen wir weiß und haben so die beiden Unbuntfarben 1. Ordnung platziert. Wir haben nun einen Ring vor uns, der in zwölf gleich großen Abschnitte unterteilt ist. Es gilt jetzt, die sechs bunten Grundfarben und die optisch dazwischen liegenden Farbtöne sinnvoll zu verteilen.

Wir beginnen mit den Farben 1. Ordnung, den drei neutralen Buntfarben Rot, Gelb, Blau. Als Hilfslinien wählen wir ein gleichseitiges Dreieck, dessen eine Spitze auf den oberen Abschnitt des Farbrings zeigt. Hier ist der Platz für die Farbe Rot. Entsprechend erhält die Farbe Gelb an der unteren rechten Spitze, die Farbe Blau an der unteren linken Spitze ihren Platz. Hier wird sich der Farblehrekundige fragen, wieso die Farbe Rot im Farbring diesen dominanten Platz erhält. Dies hat mehrere Gründe. Zum einen ist die Farbe Rot die auffallendste Farbe. Die meisten Menschen nennen nach Farben gefragt sofort „Rot“. Sie ist die ausdrucksvollste Farbe und hat den größten Symbolgehalt. Aber auch rein wissenschaftlich gesehen ist es eine logische Konsequenz, die Farbe Rot an den Ausgangspunkt des Farbrings zu stellen. Es ist die Farbe mit der höchsten Wellenlänge im Spektralfarbenband. Nun setzen wir zwischen Rot und Gelb die Farbe Orange, zwischen Gelb und Blau die Farbe Grün und zwischen Blau und Rot die Farbe Violett. Dort angeordnet ist der Farbring nun eine stetige Darstellung des Spektralfarbbandes im Uhrzeigersinn. Auf dem zwölfteiligen Farbring sind nun alle Spektralfarben, die Buntfarben 1. und 2. Ordnung, im gleichmäßigen Abstand verteilt.

Die Farben 2. Ordnung stellen das optische Mischergebnis von 2 Farben 1. Ordnung (den neutralen Farben) dar. Das heißt 50% einer Farbe 1. Ordnung und 50% einer zweiten Farbe 1. Ordnung ergeben eine Farbe 2. Ordnung. Fügen wir nun die Farben 3. Ordnung in den Farbring ein, so sind dies die jeweiligen optischen Zwischentöne der Farben 1. und 2. Ordnung. Zwischen Rot und Orange entsteht Rotorange, zwischen Orange und Gelb entsteht Gelborange, zwischen Gelb und Grün entsteht Gelbgrün, zwischen Grün und Blau entsteht Blaugrün, zwischen Blau und Violett entsteht Blauviolett und zwischen Violett und Rot entsteht Rotviolett als optische Mischfarbe.

So ist ein zwölfteiliger, optisch gleichabständiger Farbring entstanden, in welchem jeder Farbton seinen unverwechselbaren Platz einnimmt. Die Farben folgen von Rot beginnend in der Ordnung des Regenbogens (Spektralfarbenband).
Die gegenüberliegenden Farben sind komplementär und jeder kann sich diese Farben genau vorstellen. Spricht jemand z.B. von Rotorange, so kann sich jeder Zuhörer denken, dass es sich um den Zwischenton je zur Hälfte aus Rot und Orange bestehend handelt. Mit der Konstruktion dieses Farbringes ist der Grundstein der Farbenlehre für Floristen gelegt. Es ist Ausgangspunkt für die Konstruktive Farbenlehre. Diese umfasst die Grundgesetze der Farbwirkung, Harmonie und Kontrastlehre, wie sie sich aus der Anschauung im Vergleich ergeben.

Farbkreis
  • Zweidimensionale Darstellung in Ringform
  • Ausgangspunkt für Kontrast- u. Harmonielehre
  • zeigt die vollgesättigten Farben 1. 2. u. 3. Ordnung in der Reihenfolge des Regenbogens
    (Rot, Rotorange, Orange, Gelborange, Gelb, Gelbgrün, Grün, Blaugrün, Blau, Blauviolett, Violett, Rotviolett)
  • Ausgangspunkt der konstruktiven Farbenlehre
  • der Farbenlehre für Floristen !!!

4.5 Farbordnungen

Ordnungssysteme benutzt unter anderem der Gestalter um einen klaren Überblick zu schaffen. Wir kennen aus den verschiedenen Farbenlehren viele verschiedene Ordnungssysteme wie Farbbänder, Dreiecke, Farbkreise, -ringe, -sternformen, das Rhomboeder und die Farbkugel. Außerdem braucht jede Farbenlehre als Ausgangspunkt eine Auswahl von Farben, die als Grundfarben dieser Lehre bezeichnet werden. Die Farbenlehre für Floristen geht von 8 Grundfarben aus. Sie ergeben sich aus den Spektralfarben und den Unbuntfarben Weiß und Schwarz. Es sind die Farben 1. und 2. Ordnung.

Farben 1. Ordnung (Primärfarben) bezeichnen wir als „Neutrale Farben“. Das heißt, ein neutrales Rot hat weder Gelb- noch Blauanteile, ein neutrales Gelb hat keine Rot- noch Blauanteile, ein neutrales Blau besitzt keine Rot- noch Gelbanteile. Schwarz ist eine neutrale Farbe, wenn optisch keine Farbanteile von Buntfarben erkennbar sind. Dasselbe gilt für Weiß. Die Farben 1. Ordnung sind also die neutralen Farben. Es sind die Buntfarben Rot, Gelb und Blau, sowie die Unbuntfarben Weiß und Schwarz.

Farben 2. Ordnung, nennen wir die Farbtöne, die optisch die Zwischenstufen der Buntfarben 1. Ordnung bilden, nämlich Orange, Grün und Violett.

Grafik zu Farbordnung

Diese 8 Farben als Grundfarben zu wählen
hat wichtige Gründe:

  • Die 8 Grundfarben bestehen neben den zwei Unbuntfarben aus den sechs Spektralfarben und sind somit wissenschaftlich fundiert.
  • Alle 8 Grundfarben tragen geschichtlich geprägte, im allgemeinen Sprachgebrauch verständliche und vom Gestalter vorstellbare Bezeichnungen.
  • Sie enthalten unter anderem die neutralen Farben und beinhalten somit einen Ausgangspunkt, der für jeden Betrachter nachvollziehbar ist. Jeder normal Farbsichtige ist in der Lage, sich ein Rot vorzustellen, das weder bläulich noch gelblich ist, ein Gelb das weder rötlich noch grünlich ist und ein Blau, das weder grünlich noch rötlich ist. Für die Vorstellungskraft von Schwarz und Weiß gilt im dasselbe.
  • Im Farbring angeordnet, haben die bekannten, praxisnahen und bewährten Kontrast- und Harmoniegesetzmäßigkeiten zum Beispiel von Itten weiter Bestand.

Eine Farbenlehre mit diesen 8 Grundfarben ist eine Weiterentwicklung bekannter Farbenlehren und zieht aus wissenschaftlichen Erkenntnissen Konsequenzen, ohne deshalb altbewährte und fundierte Lehren für nichtig zu erklären. Sie baut auf vorhandenem auf, korrigiert und ergänzt in zeitgerechter Weise.

Grafik zu Farbordnung
Farbordnungen
  • Ordnungssystem der Farbenlehre !!!

4.4 Weiß – Grau – Schwarz

so genannte unbunte Farben gehören zu den Farben 1. Ordnung bzw. das mittlere Grau ist eine Farbe 2. Ordnung. Sie sind vollwertige Farben, ja physikalisch gesehen sogar die Totalität der Farben. Sie als Nichtfarben zu bezeichnen widerspricht vielen Kriterien, ja ist gar unsinnig und entbehrt jeder Grundlage. Folgende Beispiele sollen dies belegen. Weiß ist die Summe aller Farben ( additive Farbmischung ), das heißt, vom Körper werden alle „Farben“ reflektiert. Alle Wellen werden zurückgeworfen und reizen das Auge. Die Aussage von Weiß ginge keine farbige Reizwirkung aus, ist dadurch äußerst zweifelhaft, wenn man bedenkt, dass das weiße Sonnenlicht alle Farben enthält. Nehmen wir das mittlere Grau und zitieren Itten: „Mehrere Farben sind harmonisch zueinander, wenn sie zusammengemischt ein neutrales Grau ergeben“ – so ist Grau ideologisch als auch physikalisch gesehen eine Farbe. Grau erscheinende Körper haben eine total harmonische Mischung von Farbpigmenten auf ihrer Oberfläche. In ihrer Summierung erscheinen sie dem menschlichen Auge als Grau. Daher die klare Aussage:

Weiß, Schwarz und alle dazwischen liegenden Grautöne sind Farben, unbunte Farben, sie können auch als Helligkeitswerte benannt werden, nicht aber als Nichtfarbe !

Foto von Blumen
Weis – Grau – Schwarz
  • Farben!!!
  • „unbunte Farben“

Weiß …

ist die vollkommenste aller Farben. Es ist die Summe aller Farben des Lichts. Trotz höchster Leuchtkraft ist es eine Farbe ohne Wärme und Gefühl. Die Assoziationen zum Leuchten und zum Licht bestimmen den Symbolgehalt der Farbe Weiß. Durch die sterile und saubere Wirkung drückt das Weiß Wahrheit und Neutralität aus. Als Modefarbe, bei Kleidung oft gewählt, drückt es Festlichkeit und Eleganz aus. Da es unter Anderem die Unschuld symbolisiert, wurde es im letzten Jahrhundert zur Brautkleiderfarbe Nr.1!

Weiß steht für das Ideale, Gute und Vollkommene, für den Anfang u. die Auferstehung. Blumen in dieser Farbe lösen das Gefühl feierlicher Stille aus, was auch die Bedeutung als Trauerfarbe erklärt. In der Innenarchitektur steht Weiß für Sachlichkeit und Funktionalität, es ist hier keine modische, sondern eine moderne Farbe, die zu allen Stilrichtungen passt.

Grau …

als Zwischenstufe zwischen Weiß und Schwarz ist es die Totalität der Farben. Es hat dadurch bedingt weder Charakter noch Aussagekraft. Als neutrale Farbe ohne Leuchtkraft kann es trübe und unfreundlich wirken. Das Grau mit anderen Farben kombiniert ist immer vermittelnd und ausgleichend. Durch seinen mittleren Helligkeitswert und seine scheinbare Farblosigkeit verhält es sich zu allen anderen Farben loyal und verändert am wenigsten deren Wirkung. Es konkurriert nicht mit anderen Farben und ist ideal für Hinter- und Untergrund, wo Zurückhaltung und Neutralität erwünscht sind.

Grau hat viele Helligkeitsstufen und Tönungen. Oft ist für den Betrachter kaum erkennbar, ob es sich um Unbuntfarben handelt, oder aber geringe Buntfarbenanteile enthalten sind. Der Übergang zwischen Weiß, Hellgrau und den so genannten Hellbeigetönen zum Beispiel ist so vielschichtig und je nach Lichtverhältnissen sind diese Töne kaum einzuordnen. Dasselbe gilt für viele Dunkelgrautöne, die in den meisten Fällen aus Pigmentverdichtung blau-violetter Farbtöne bestehen, bzw. große Anteile dieser enthalten. Hinzu kommen noch die vielen Varianten durch die Oberflächenbeschaffenheit des Materials und Werkstoffs vom Grau bis hin zum Silbergrau. Oft hat es Blau oder Braunanteile und mit etwas Phantasie schimmert es vielfarbig, was es eigentlich auch ist.

Schwarz …

dagegen reflektiert so gut wie keine Lichtstrahlen. Als Farbe der Dunkelheit symbolisiert Schwarz die Endlosigkeit, die alles Licht schluckt. Im christlichen Glauben ist es die Farbe der Trauer und des irdischen Todes, während Weiß die Farbe der Auferstehung ist. Schwarz steigert, mit anderen Farben kombiniert deren Leuchtkraft und Ausdruck. Als Hintergrundfarbe eingesetzt, wirkt alles andere lebhafter. Schwarz ist die Farbe der Individualität und der Abgrenzung. Schwarze Kleidung verleiht Würde, zumindest Unnahbarkeit. Zudem strahlt diese Farbe Eleganz aus und hat in der Architektur dieselbe Stellung wie Weiß. Schwarz kann auch das Unmoralische, Unerlaubte, Brutale, Bedrohende, das Starke bedeuten.

4.3 Licht und Farbe

Licht und Farbe stehen in enger Beziehung zueinander. Nur wo Licht ist, ob natürliches Sonnenlicht oder künstliche Lichtquellen, werden Körperfarben sichtbar. Denn alle Farben entstehen durch die Reflexion bzw. Absorption der Körperfarben bedingt durch das Vorhandensein von Pigmenten und deren molekularer Struktur. Die farbentscheidenden Körperpigmente befinden sich auf der Oberfläche (Oberflächenstruktur) oder bei transparenten Dingen, wie zum Beispiel einigen Blüten, im Zellsaft gelöst. Diese Körperpigmente oder Farbstoffträger absorbieren, das heißt sie saugen einen mehr oder weniger großen Teil der auftreffenden Lichtstrahlen auf. Andere Strahlen dagegen werden zurückgeworfen, also reflektiert. Dieser zurückgeworfene Lichtanteil auch Restlicht genannt ergibt das Aussehen bzw. die Farbe des Körpers.

Werden fast alle Wellen geschluckt, wirkt der Körper schwarz, werden fast alle zurückgestrahlt, erscheint er weiß. Weiß ist also das Resultat der additiven Farbmischung (addieren lat. addere = hinzufügen) der im Licht vorkommenden Farben. Schwarz ist das Ergebnis der subtraktiven Farbmischung. Bei diesem Vorgang wird das Licht subtrahiert (lat. subtrahere = entziehen). Farben zu sehen ist eine Fähigkeit des menschlichen Auges. Hier treffen die verschiedenen, von den Körpern reflektierten Strahlen des Lichtes auf ein System von Sehnerven und werden vom Menschen dann als eine einheitliche Farberscheinung registriert. Im Prinzip kommt also die Farbe erst, vereinfacht ausgedrückt, im menschlichen Auge zustande. Dinge farbig zu sehen und die dadurch entstehenden Farbwahrnehmungen des Menschen, sind also eine Leistung des Auges und Gehirns. Wenn wir zum Beispiel feststellen, das Aspidistrablatt ist grün, so bedeutet dies in Wirklichkeit, dass die Oberfläche des Blattes eine molekulare Zusammensetzung hat, die alle anderen Farben des Lichts absorbiert und nur die Wellenlängen des Grüns reflektiert. Das Blatt an sich ist farblos. Es braucht das Licht, um Farbe zu zeigen, bzw. um farbig zu sein.

Diese so genannten Körperfarben sind es, mit denen der Florist bei der Gestaltung mit Werkstoff und Material hauptsächlich zutun hat. Beschäftigt man sich länger mir den Körperfarben, so sieht jeder bewusster die Vielfalt der Natur und die Mannigfaltigkeit der Pigmente und ihrer Mischung und Erscheinung. Diese Farbvielfalt in ‚Blättern, Stielen, Blüten, Früchten usw. sollte auch die Einsicht bringen, dass ein guter Florist keine Farbsprays oder Färbemittel für frischen Werkstoff braucht.

Licht u. Farbe
  • Ohne Licht keine Farben !!!

4.2 Spektralfarben

Spektralfarben sind die Farben, die im „weißen“ Sonnenlicht enthalten sind und für das menschliche Auge sichtbar gemacht werden können. Es sind die Lichtfarben, die erstmals 1672 experimentell und theoretisch von Newton nachgewiesen wurden. Leitet man zum Beispiel „weißes“ Sonnenlicht also Tageslicht durch ein dreikantiges Prisma, so entsteht eine prismatische Farbzerstreuung. Das dabei entstehende Farbband zeigt durch die unmerklichen Übergänge von Rot über Orange, Gelb, Grün und Blau zum Violett unendlich viele einzelne, für das menschliche Auge nur begrenzt erkennbare, Spektralfarben.

Die sechs Spektralfarben, die sich aus dem Farbband herausisolieren lassen, werden auch als Regenbogenfarben bezeichnet. Sie sind identisch mit den Farben 1. und 2. Ordnung, auf die unter dem Thema Farbordnung noch eingegangen wird. Rechts und links dieses Farbbandes liegen Wellenbereiche des Lichts, die vom menschlichen Auge nicht zu sehen sind. Auf der einen Seite der Infrarotbereich , auf der anderen Seite die ultravioletten Strahlen.

Andere Lichtquellen wie zum Beispiel Leuchtstofflampe, Glühbirne, Halogenstrahler haben auch andere Spektren und damit andere Farbkombinationen. Dies bedeutet dann auch, dass sich die Farberscheinungen und damit die Wirkung bei künstlichem Licht verändern.

Skalar von Spektralfarben
Spektralfarben
  • Rot – Orange – Gelb
  • Grün – Blau – Violett
  • die Regenbogenfarben !!!