Floristik-Design-Fachbuch

4.3 Licht und Farbe

Licht und Farbe stehen in enger Beziehung zueinander. Nur wo Licht ist, ob natürliches Sonnenlicht oder künstliche Lichtquellen, werden Körperfarben sichtbar. Denn alle Farben entstehen durch die Reflexion bzw. Absorption der Körperfarben bedingt durch das Vorhandensein von Pigmenten und deren molekularer Struktur. Die farbentscheidenden Körperpigmente befinden sich auf der Oberfläche (Oberflächenstruktur) oder bei transparenten Dingen, wie zum Beispiel einigen Blüten, im Zellsaft gelöst. Diese Körperpigmente oder Farbstoffträger absorbieren, das heißt sie saugen einen mehr oder weniger großen Teil der auftreffenden Lichtstrahlen auf. Andere Strahlen dagegen werden zurückgeworfen, also reflektiert. Dieser zurückgeworfene Lichtanteil auch Restlicht genannt ergibt das Aussehen bzw. die Farbe des Körpers.

Werden fast alle Wellen geschluckt, wirkt der Körper schwarz, werden fast alle zurückgestrahlt, erscheint er weiß. Weiß ist also das Resultat der additiven Farbmischung (addieren lat. addere = hinzufügen) der im Licht vorkommenden Farben. Schwarz ist das Ergebnis der subtraktiven Farbmischung. Bei diesem Vorgang wird das Licht subtrahiert (lat. subtrahere = entziehen). Farben zu sehen ist eine Fähigkeit des menschlichen Auges. Hier treffen die verschiedenen, von den Körpern reflektierten Strahlen des Lichtes auf ein System von Sehnerven und werden vom Menschen dann als eine einheitliche Farberscheinung registriert. Im Prinzip kommt also die Farbe erst, vereinfacht ausgedrückt, im menschlichen Auge zustande. Dinge farbig zu sehen und die dadurch entstehenden Farbwahrnehmungen des Menschen, sind also eine Leistung des Auges und Gehirns. Wenn wir zum Beispiel feststellen, das Aspidistrablatt ist grün, so bedeutet dies in Wirklichkeit, dass die Oberfläche des Blattes eine molekulare Zusammensetzung hat, die alle anderen Farben des Lichts absorbiert und nur die Wellenlängen des Grüns reflektiert. Das Blatt an sich ist farblos. Es braucht das Licht, um Farbe zu zeigen, bzw. um farbig zu sein.

Diese so genannten Körperfarben sind es, mit denen der Florist bei der Gestaltung mit Werkstoff und Material hauptsächlich zutun hat. Beschäftigt man sich länger mir den Körperfarben, so sieht jeder bewusster die Vielfalt der Natur und die Mannigfaltigkeit der Pigmente und ihrer Mischung und Erscheinung. Diese Farbvielfalt in ‚Blättern, Stielen, Blüten, Früchten usw. sollte auch die Einsicht bringen, dass ein guter Florist keine Farbsprays oder Färbemittel für frischen Werkstoff braucht.

Licht u. Farbe
  • Ohne Licht keine Farben !!!