Floristik-Design-Fachbuch

4.6 Farbkreis

Der zwölfteilige Farbring lässt als zweidimensionale Darstellungsform die verschiedenen Farbtöne im Überblick erscheinen. Er ist Grundstein und Ausgangspunkt der Kontrast- und Harmonielehre. Für die innere Fläche des Farbrings wählen wir die Unbuntfarbe Schwarz. Die Fläche im äußeren Bereich belassen wir weiß und haben so die beiden Unbuntfarben 1. Ordnung platziert. Wir haben nun einen Ring vor uns, der in zwölf gleich großen Abschnitte unterteilt ist. Es gilt jetzt, die sechs bunten Grundfarben und die optisch dazwischen liegenden Farbtöne sinnvoll zu verteilen.

Wir beginnen mit den Farben 1. Ordnung, den drei neutralen Buntfarben Rot, Gelb, Blau. Als Hilfslinien wählen wir ein gleichseitiges Dreieck, dessen eine Spitze auf den oberen Abschnitt des Farbrings zeigt. Hier ist der Platz für die Farbe Rot. Entsprechend erhält die Farbe Gelb an der unteren rechten Spitze, die Farbe Blau an der unteren linken Spitze ihren Platz. Hier wird sich der Farblehrekundige fragen, wieso die Farbe Rot im Farbring diesen dominanten Platz erhält. Dies hat mehrere Gründe. Zum einen ist die Farbe Rot die auffallendste Farbe. Die meisten Menschen nennen nach Farben gefragt sofort „Rot“. Sie ist die ausdrucksvollste Farbe und hat den größten Symbolgehalt. Aber auch rein wissenschaftlich gesehen ist es eine logische Konsequenz, die Farbe Rot an den Ausgangspunkt des Farbrings zu stellen. Es ist die Farbe mit der höchsten Wellenlänge im Spektralfarbenband. Nun setzen wir zwischen Rot und Gelb die Farbe Orange, zwischen Gelb und Blau die Farbe Grün und zwischen Blau und Rot die Farbe Violett. Dort angeordnet ist der Farbring nun eine stetige Darstellung des Spektralfarbbandes im Uhrzeigersinn. Auf dem zwölfteiligen Farbring sind nun alle Spektralfarben, die Buntfarben 1. und 2. Ordnung, im gleichmäßigen Abstand verteilt.

Die Farben 2. Ordnung stellen das optische Mischergebnis von 2 Farben 1. Ordnung (den neutralen Farben) dar. Das heißt 50% einer Farbe 1. Ordnung und 50% einer zweiten Farbe 1. Ordnung ergeben eine Farbe 2. Ordnung. Fügen wir nun die Farben 3. Ordnung in den Farbring ein, so sind dies die jeweiligen optischen Zwischentöne der Farben 1. und 2. Ordnung. Zwischen Rot und Orange entsteht Rotorange, zwischen Orange und Gelb entsteht Gelborange, zwischen Gelb und Grün entsteht Gelbgrün, zwischen Grün und Blau entsteht Blaugrün, zwischen Blau und Violett entsteht Blauviolett und zwischen Violett und Rot entsteht Rotviolett als optische Mischfarbe.

So ist ein zwölfteiliger, optisch gleichabständiger Farbring entstanden, in welchem jeder Farbton seinen unverwechselbaren Platz einnimmt. Die Farben folgen von Rot beginnend in der Ordnung des Regenbogens (Spektralfarbenband).
Die gegenüberliegenden Farben sind komplementär und jeder kann sich diese Farben genau vorstellen. Spricht jemand z.B. von Rotorange, so kann sich jeder Zuhörer denken, dass es sich um den Zwischenton je zur Hälfte aus Rot und Orange bestehend handelt. Mit der Konstruktion dieses Farbringes ist der Grundstein der Farbenlehre für Floristen gelegt. Es ist Ausgangspunkt für die Konstruktive Farbenlehre. Diese umfasst die Grundgesetze der Farbwirkung, Harmonie und Kontrastlehre, wie sie sich aus der Anschauung im Vergleich ergeben.

Farbkreis
  • Zweidimensionale Darstellung in Ringform
  • Ausgangspunkt für Kontrast- u. Harmonielehre
  • zeigt die vollgesättigten Farben 1. 2. u. 3. Ordnung in der Reihenfolge des Regenbogens
    (Rot, Rotorange, Orange, Gelborange, Gelb, Gelbgrün, Grün, Blaugrün, Blau, Blauviolett, Violett, Rotviolett)
  • Ausgangspunkt der konstruktiven Farbenlehre
  • der Farbenlehre für Floristen !!!