Floristik-Design-Fachbuch

9.10 Gefäßpflanzungen

Innen- und Außenbepflanzung haben viele Gemeinsamkeiten in Technik und Gestaltung. Bei jeder Pflanzung sollte ein ausreichend hoher „Giesrand“ vorhanden sein und die Festigkeit der Pflanzung muss durch entsprechendes Andrücken und Angießen gewährleistet sein. Bei Dauerbepflanzungen muss entsprechender Raum zur Entfaltung und Wachstum gewährleistet sein. Hier bieten sich unter Anderem so genannte Umkehrproportionen an, bei denen das Gefäß bedeutend größer als die Bepflanzung ist.

Ordnungsarten: Pflanzungen sind von ihrem Wesen her typisch asymmetrisch gruppiert. In der Gestaltungsart „dekorativ“ ist zwar theoretisch die Symmetrie möglich, wird aber in den meisten Fällen als zurückhaltende Asymmetrie in Erscheinung treten. Vegetativ ist ausschließlich in der Asymmetrie möglich! Bei mehreren gleichen Gefäßen können diese jedoch symmetrisch als stetige Reihe oder strenge Formation gruppiert sein.

Gestaltungsarten: „Vegetativ-wahrhaft“ und „dekorativ“ sind die zwei typischen Gestaltungsarten für Gefäßbepflanzungen. Die „vegetative“ meist in flacheren Gefäßen mit entsprechenden Freiräumen und natürlicher Bodenmodellierung, die „dekorative“ in üppiger Fülle verdichtet mit repräsentativer Wirkung. Die „vegetativ-wahrhafte“ Pflanzung ist von allen Werkstücken der Natur am nächsten, ohne sie zu imitieren. Die Natur stellt sich gut gestaltet als eine Interpretation im Ausschnitt dar. Große Freiräume, die Beachtung von Wachstums- und Bewegungsrhythmus sowie des Geltungsanspruchs sind zwingend erforderlich. Auch die Bodengestaltung muss von ihrer Auswahl zum soziologischen Umfeld der Pflanzen passen. Neutrale, schlichte Gefäße sind im vegetativen erforderlich. „Dekorativ“ fängt schon bei der Gefäßauswahl an. Bauchige Schalen, Jardinieren, Amphoren, Kübel, Töpfe und viele mehr finden hier Verwendung Sie können im dekorativen auch Verzierungen und Schmuckelemente aufweisen sowie prunkvolle Glasuren haben. Die Geltung der einzelnen Pflanzen tritt zu Gunsten der Fülle und Üppigkeit zurück und es entsteht eine leichte Dekadenz.

Die Gestaltungsart „graphisch“ ist nur mit wenigen Pflanzenarten, die von ihrem Wuchs und Habitus linear und unverzweigt sind, wenn dann in großer Summierung möglich. Die Bodengestaltung muss dann sehr streng und klar und oder auch unnatürlich wirken. Letzteres gilt auch für die „vegetativ-abstrakte Gefäßbepflanzung die jedoch wie die „graphische“ weniger oft zur Anwendung kommt. „Formal-linear“ ist als Pflanzung nur in Extremfällen und ganz selten realisierbar, die Gestaltungsart „vegetativ-klassisch“ ganz und gar nicht. Am Anfang steht die Wahl der Gestaltungsabsicht und damit die Wahl der Gestaltungsart. Dementsprechend treffen wir die Auswahl, entscheiden die Mengen und Größen und nehmen dann die Verteilung vor. Beim Pflanzen, der Verteilung, können wir dann die Mengen, die Größen und eventuell die Auswahl noch verändern.

Gefäßbepflanzungen
  • Innen – u. Außenbepflanzung
  • Asymmetrie typisch.