Floristik-Design-Fachbuch

7.7 Dekorativ

Die älteste Gestaltungsart der Floristik, entstand in unserem Kulturkreis als Blumenbindekunst im 18.Jahrhundert. „Dekorativ“ als Gestaltungsart steht für das Üppige, das Füllige, ja für die Summierung und Verdichtung von Gestaltungselementen. Die einzelnen Werkstoffe treten von ihrem Geltungsanspruch zugunsten der Gesamtwirkung zurück. Was nicht bedeutet, dass sie in unserer heutigen Zeit, ihre Geltung total aufgeben. Der geübte Gestalter wird immer versuchen auch in der dekorativen Gestaltungsart der Blume noch eine gewisse Geltung zu belassen, bzw. ihre Geltung so wenig wie möglich zu mindern.

Die Symmetrie ist eigentlich die Ordnungsart der Vergangenheit, doch wird sie auch heute bei gewissen Gestaltungsaufgaben noch ihre Berechtigung haben. In der Mehrzahl werden die Werkstücke heute jedoch von der Asymmetrie geprägt sein, auf alle Fälle im Detail, aber auch meist im Umriss. In der Ordnungsart der Asymmetrie ist mit dieser Gestaltungsart das Werkstück zeitgemäßer und interessanter darzustellen. Auch der Akzent als Steigerungsmöglichkeit ist wie wir wissen nur in der Asymmetrie möglich. Entscheidend bei der Auswahl sind die Formen, Farben, Texturen und die entsprechende Menge. Für die dekorative Gestaltungsart eignen sich Prunk- und Edelformen sowie Formen mittlerer Geltung, aber auch andere Formen finden in entsprechender Summierung ihre Wirkung. Die Formen mit rundem Endpunkt sind hierbei besonders geeignet prunkvoll zu wirken und üppige Fülle darzustellen. Ebenso ist es hierbei typisch verschiedene Werkstoffe in verschiedenen Mengen zu kombinieren.

Des Weiteren ist hier das Milieu der Werkstoffe wichtig, während die Beachtung der Soziologie und des Wachstums- u. Bewegungsrhythmus vernachlässigt werden kann. Die drei Anordnungsarten radial, parallel und überschneidend, sowie alle Gruppierungsarten sind möglich. Im dekorativen kann das Gefäß nur funktional sein und für den Betrachter nicht sichtbar, es kann aber auch mitwirken, oder gar dominant in den Vordergrund treten. Nichtflorale Gestaltungselemente wie Stäbe, Bänder, Kugeln, Würfel und andere Accessoires sind bis ca. 40% der Gesamtwirkung möglich. Auch die Technik kann sichtbar sein und sich als Gestaltungselement darstellen. Abschließend können wir feststellen, dass die dekorative Gestaltungsart lebt. Sie hat sich weiterentwickelt und lässt auch in der Zukunft für Entwicklungen und Entfaltungsmöglichkeiten der Floristik Spielraum.

dekorativ
  • meist viele verschiedene Werkstoffe, prunkvoll in üppiger Fülle summiert dargestellt
  • Asymmetrie heute typisch, Symmetrie als klassische Ordnungsart möglich
  • Geltungsanspruch der Einzelform tritt zurück!!!