Floristik-Design-Fachbuch

6. Gruppierungsarten

6.11 Asymmetrische 2er Gruppierungen

Die kleinste mögliche Gruppierung besteht aus zwei Teilen. In der Asymmetrie müssen die zwei Teile entweder verschieden in einem der drei Ausdrucksmittel sein, oder Größenunterschiede aufweisen. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, Teile die von allen Kriterien gleich sind durch unterschiedliche Wertigkeit asymmetrisch darzustellen.
Das heißt die Teile müssen von ihrer Stellung zueinander, zum Raum und zum Betrachter ungleich angeordnet sein. Eines der beiden Teile wird im Rang hervorgehoben und damit zum Hauptmotiv.

Asymmetrische 2er Gruppierungen bilden entweder Teile einer Gesamtgruppierung und sind oft in vegetativen oder formal- linearen Werkstücken mit asymmetrischen 3er Gruppierungen kombiniert. Oder aber sie sind in der nächsten Dimension zwei asymmetrische Gruppenteile des Werkstücks oder gar als Raumschmuck zwei unterschiedlich große Werkstücke die durch ihre Beziehung zueinander, zum Raum und damit zum Betrachter wiederum eine Einheit bilden.

Auch als Akzent oder kleinere Menge können sie z.B. in Formationen als Einzelgruppierung große Geltung erhalten. Sie bildet in diesem Fall typischer Weise den großen Kontrast, den Gegensatz und steigert somit die Wirkung der größeren Menge. Die Steigerung ist wechselseitig, dass heißt durch ihre Reduzierung erhalten sie dann eine dominante Wirkung trotz geringer Menge. Sie ist mit fast allen anderen asymmetrischen und teilweise auch mir den symmetrischen Gruppenarten wie der strengen Formation kombinierbar. Sie stellt je nach Kombination eine mehr oder weniger starke Reduzierung dar und spielen somit in vielen Werkstücken eine wichtige gestalterische Rolle.

Zeichnung von 2 Pflanzen in Töpfen
Asymmetrische 2er Gruppierungen
  • zwei unterschiedliche Teile oder gleiche Teile verschiedenen Ranges
  • typisch als Reduzierung oder zu Mehreren und oder mit asym. 3er Gruppierungen kombiniert als Summierung !!!

6.20 Gestaltungskriterien der Floristik

6.19 Gestaltungskriterien der Floristik

sind alle Gesetzmäßigkeiten wie z.B. die der Ordnungsarten, Gestaltungsarten, Anordnungsarten, Gruppierungsarten usw. sowie deren Unterscheidungsmerkmale. Die entsprechende Übersicht „Gestaltungskriterien der Floristik“ zeigt die wichtigsten Begrifflichkeiten im Zusammenhang mit den sechs wichtigsten Gestaltungsarten, bevor diese im nächsten Kapitel einzeln und ausführlich behandelt werden. Auch werden im Überblick die Unterscheidungsmerkmale deutlicher und es werden Abgrenzungen zwischen den einzelnen Gestaltungsarten und deren Kriterien besser erkennbar.

Diese Tabelle ist eine Möglichkeit die vielen Aspekte, welche der Gestalter berücksichtigen sollte, mit denen er ständig umgeht, übersichtlich darzustellen. Sie soll auf keinen Fall einschränkend wirken, sondern zum schnelleren Verständnis führen und Zusammenhänge leichter erkennbar machen. Aus diesem Grund und da sich Kriterien auch weiterentwickeln und verändern, empfehlen wir den aktiven Umgang mit dieser Übersicht. Dass heißt, ein ergänzen, verändern, umgestalten ist erwünscht. Denn nur durch die intensive Beschäftigung und ständige Auseinandersetzung mit der Gestaltungslehre wird diese immer wieder neu verstanden und gegebenenfalls weiterentwickelt

Foto von Pflanzen
Gestaltungskriterien
  • allgemeine u. spezielle Ordnungsmerkmale der Gestaltung
  • Gesetzmäßigkeiten der floristischen Gestaltung und deren Unterscheidungsmerkmale !!!
  • Kriterien in Bezug auf Auswahl, Menge u. Verteilung sowie Größenverhältnisse, Anordnung, Gruppierung usw.

6.18 Freie Formation

Freie Formationen sind in der Natur für den aufmerksamen Betrachter oft vorzufinden. Es ist die relativ gleichmäßige Verteilung von floralen und nichtfloralen Gestaltungselementen. Die Verteilung ist nur annähernd gleichmäßig wie wir dies bei naturhaften Formationen auch vorfinden. Aber es sind grundsätzlich gleiche Teile von ihren Ausdrucksmitteln, der Form, der Farbe und der Textur. Also eine Blüten-, Blatt-, bzw. Pflanzensorte, oder ein nichtflorales Gestaltungselement, wie gefärbte Rundstäbe oder Vierkantleisten. Verschiedene Teile zu verwenden entspricht nicht der Begrifflichkeit, „Format“ bedeutet gleiche Größe und Art und „Formation“ stellt einen Verband gleichartiger Teile dar.

Die Anordnungsart ist meist parallel jedoch können wenige leichte Überschneidungen steigernd wirken und Spannung erzeugen. Auch kann sich bei der freien Formation die vorgegebene Richtungsdynamik geringfügig verändern und somit können leichte Bewegungen innerhalb der Gruppierung steigernd wirken. Sie kann nur mit floralen Gestaltungselementen gearbeitet sehr gut in „ wahrhaft vegetativen“ Arbeiten Naturformen interpretieren, also gestalterisch nachempfinden.

Des Weiteren ist die freie Formation als Gruppierungsart in der graphischen Gestaltungsart typisch und im dekorativen oder „abstrakt vegetativen“ möglich. Wir können hier auch zwischen der naturhaften Formation, der graphischen Formation und der dekorativen Formation unterscheiden. Die Übergänge können hier fließend sein oder die Gruppierung kann auch zwei oder allen drei Ansprüchen bzw. Begrifflichkeiten gerecht werden. Bei der Werkstoffauswahl sind lineare Werkstoffe mit klarer, strenger Formgebung zu bevorzugen, lagernde, verspielte und brüchige Formen sind nicht verwendbar. Von der Gefäßfüllung über Tisch- und Raumschmuck bis hin zum Brautschmuck kann in vielen floristischen Werkstücken diese Gruppierungsart eingesetzt werden.

Zeichnung von Blüten
Freie Formation
  • annähernd gleiche Teile gleicher Art
  • Naturformationen
  • Umriss meist optisch symmetrisch
  • Detailgestaltung asymmetrisch, frei und dennoch klar u. streng in der Wirkung !!!

6.17 Streuungen mit Schwerpunkt

Bei dieser Art der Streuung kommt die Asymmetrie stärker zur Geltung und es entsteht mehr Spannung. Der Schwerpunkt liegt hier selbstverständlich deutlich außerhalb der geometrischen Mitte und es entsteht eine Verdichtung durch Summierung.
Die Übergänge zu dem, oder den Schwerpunkten müssen fließend gestaltet werden, um so dem Wesen der gleichmäßigen Unregelmäßigkeit zu entsprechen. Je nach Größe des Werkstückes können auch zwei bis maximal drei Schwerpunkte nach dem Prinzip der asym. 2er bzw. 3er Gruppierung platziert werden. Die Streuung mit Schwerpunkt ist in der Moderne eine wieder neu entdeckte immer öfter verwendete Gruppierungsart.

Streuungen mit Schwerpunkt
  • gleichmäßige Unregelmäßigkeit mit einem bis maximal drei Schwerpunkten
  • Schwerpunkt = Verdichtung = stärkste Summierung !!!

6.16 Streuungen

Streuungen sind die Verteilung von Gestaltungselementen auf einer Fläche oder im Raum. Sie verteilen sich hier fast gleichwertig und doch ist die Ungleichmäßigkeit erkennbar. Im Gegensatz zur asym. 3er Gruppierung und der Staffelung sind die Abstände in geringem Unterschied gewählt aber dennoch asymmetrisch. Es können viele gleiche Teile sein oder aber unterschiedliche, wobei ihre Größe relativ ähnlich sein sollte um dem Wesen der Streuung zu entsprechen.

In der Floristik sind es meist viele kleine Blütenteile oder Blüten, in der Harmonie der Vielfarbigkeit gewählt, die dann z.B. einen romantischen und dennoch zeitgemäßen Braut-, Raum- oder Tischschmuck entstehen lassen. Des Weiteren finden wir Streuungen in der Advents und Weihnachtsfloristik bis hin zum Baumschmuck der oft in dieser Gruppierungsart gestaltet ist. Die Streuung wird in fast allen Gestaltungsarten Anwendung finden, nur in der „formal-linearen“ ist sie nicht passend. Hier müssen Abstände und Freiräume extremer und verschiedener sein. Auch im „klassisch- vegetativen“ ist sie bedingt durch den gemeinsamen Ausgangspunkt der Werkstoffe nur schwer vorstellbar.

Zeichnung von Blättern
Streuungen
  • gleichwertige und doch unregelmäßige, asymmetrische Verteilung vieler gleicher oder verschiedener Teile ähnlicher Größe !!!

6.15 Reihungen mit asymmetrischem Schwerpunkt

Reihungen mit asymmetrischem Schwerpunkt sind, bis auf die Platzierung des Schwerpunktes, mit den Reihungen mit sym. Schwerpunkt identisch. Es sind meist gleiche Teile, die sich stufenweise verändern und deren Schwerpunkt nicht in der geometrischen Mitte liegt.
Er befindet sich meist an einem Punkt, der dem Teilungsprinzip des „Goldenen Schnittes“ entspricht, oder einer extremeren Teilungsproportion. Verschiedene Elemente sind hier zwar nicht die Regel aber auch möglich. In der Floristik besteht durch diese Gruppierungsart die Möglichkeit im Raumschmuck Schwerpunkte zu schaffen, bzw. das Auge des Betrachters auf ein im Raum asymmetrisch platziertes Teil zu lenken. So kann ein Rednerpult oder eine Podium der Ausgangspunkt bzw. der asymmetrischer Schwerpunkt einer Werkstückreihung sein. Ebenso wie bei der Reihung mit sym. Schwerpunkt ist ihr Einsatz im Körper-, Braut- und Taufbeckenschmuck möglich, um nur einige zu nennen.

Reihungen mit asym. Schwerpunkt
  • meist gleiche Teile in stufenweiser Veränderung in Größe oder Abstand zueinander, in linearer Raumausdehnung
  • Summierung mit nicht mittig gewähltem Schwerpunkt !!!

6.14 Unregelmäßige Reihungen

Unregelmäßige Reihungen entstehen durch das Ordnen von Elementen auf einer Linie. Es sind typischer Weise verschiedene Elemente in variierender Stückzahl. Sie können von ihrer Form, ihrer Größe, ihrer Farbe und Textur unterschiedlich gewählt sein und ihre Abstände können verschieden sein oder wirken. Es können aber auch gleiche Elemente in unregelmäßig variierenden Abstand eine solche Reihung darstellen. Durch die Raumausdehnung auf einer gedachten Linie erhalten sie ihren Bezug und werden zur Gruppierung. Eine Gruppierungsart die im Körper-, Brautschmuck und in der objekthaften Gestaltung Anwendung finden kann. Oder ist aber in Kombination mit der stetigen Reihung als Raumschmuck in der nächsten Größe möglich. So können z.B. viele gleiche Gefäße in stetiger Reihung geordnet mit unterschiedlichen Werkstücken und verschiedenartigen Gestaltungsarten gefüllt werden und so Seriographien entstehen. Durch die Beziehungsfigur der Linie können hier Teile zu einer Gruppierung werden, die ansonsten nur sehr schwer vom Betrachter als zusammengehörig erkannt würden. Die Gestaltung im Reihungsprinzip ist es hier, welche die Teile zu einer Gruppierung werden lässt.

Unregelmäßige Reihungen
  • in der Moderne als Raumschmuck, Seriographien usw.
  • typisch verschiedene Teile u. doch eine Gruppierung durch das Reihungsprinzip !!!

6.13 Staffelung

Staffelung sind asymmetrische 3er Gruppierungen mit nur grundsätzlich einem Werkstoff. In einem Werkstück werden meist mehrere Stafflungen vorhanden sein, die dann auch jeweils aus verschiedenen Blumen sein können. Die klassische Staffelung, die aus drei gleichen Teilen besteht kann auch auf vier bis fünf erweitert werden. Bei vier Elementen setzt sie sich aus zwei asym. 2er Gruppierungen zusammen, die jedoch unbedingt wieder ungleich zueinander angeordnet sein müssen.

Bei fünf Teilen aus einer asym. 3er und einer asym. 2er Gruppierung nach dem gleichen Prinzip. Wie aus den Skizzen hervor geht sind die gleichen Einzelteile in unterschiedlichem Abstand und in räumlicher Ausdehnung in mehreren Richtungen geordnet. Sie entsprechen damit allen Gesetzmäßigkeiten der asym. 3er Gruppierungen, nur mit der Besonderheit, dass nur eine Art von Werkstoff verwendet wird und dass sie immer raumerfassend sind.

Zeichnung von Pflanzen
Staffelungen
  • Raumerfassung in allen Richtungen
  • typische asymmetrische 3er Gruppierung mit jeweils nur einer Sorte Werkstoff!

6.12 Asymmetrische 3er Gruppierugen

bestehen aus drei Teilen, die grundsätzlich in verschiedenem Abstand zueinander stehen. Zwei sind näher zusammen, das dritte Teil ist weiter entfernt. Die Teile können gleich sein in Form, Farbe und Textur aber auch verschieden. Um eine Gruppe bilden zu können müssen sie aber Beziehung zueinander, zum Raum und dadurch zum Betrachter haben.

Es ist zusammen mit der asym. 2er Gruppierung die meist verwendete Möglichkeit in der ersten Größe bzw. Dimension. Dass heißt, die meisten asym. Werkstücke bauen sich aus vielen asym. 2er und 3er Gruppierungen auf. In der zweiten Größe, als Gruppierung ganzer Werkstücke bestehen sie aus drei verschieden großen Gruppen, der so genannten Hauptgruppe, Gegengruppe und Nebengruppe. Die Hauptgruppe ist hierbei die Größte. Die Gegengruppe die Zweitgrößte und am weitesten von der Hauptgruppe entfernt. Die Nebengruppe ist die kleinste und steht relativ dicht bei der Hauptgruppe oder ist sogar mit ihr verbunden. Im klassischen vegetativen Gesteck ist dies meist der Fall.

In „wahrhaft vegetativen“, „abstrakt vegetativen“, oder „dekorativen“ Werkstücken können die drei Gruppierungen auch fließend ineinander übergehen und müssen in der zeitgerechten Floristik nicht klar abgegrenzt wirken. Das gleiche gilt entsprechend für Raum- oder Tischschmuck. Die Hauptgruppe muss in jedem Fall außerhalb der geometrischen Mitte liegen und demzufolge der Waagepunkt zwischen Haupt- und Gegengruppe zu finden sein.

Die Beziehungsfigur zwischen den drei Gruppenteilen ist das ungleichseitige Dreieck. Als Gruppierung kompletter Werkstücke sind sie im „dekorativem“ und „klassisch vegetativen“ typisch aber auch bei Arbeiten in anderen Gestaltungsarten möglich. Es ist die zurzeit meist verwendete Gruppierungsart, zumal die klassische Staffelung ebenfalls eine asymmetrische 3er Gruppierung mit besonderen Eigenheiten ist.

Zeichnung von 3 Blumentöpfen
Asymmetrische 3er Gruppierungen
  • drei gleiche Teile in Unterschiedlichem Abstand, oder drei verschiedene Teile mit Beziehung zueinander
  • typisch, Haupt- Gegen u. Nebengruppe
  • in der Moderne nicht mehr voneinander abgegrenzt, sondern ineinander übergehend !!!

6.1 Summierung und Reduzierung

sind in der Gestaltung ständige wechselnde und sich ergänzende Erscheinungen. Fast jedes gestalten also ordnen und somit gruppieren wird immer auch zugleich ein summieren und reduzieren von Teilen sein. Summieren heißt eine größere Menge gestalterisch zusammenfassen, mehr oder weniger verdichten. Reduzieren ist das Beschränken auf wenige Teile im Verhältnis zum Gestaltungsraum oder der „Restmenge“. Die so genannte „Restmenge“ ist dann die bedeutend Größere. Eine Reduzierung kann sich aber auch auf die Verwendung nur einer Farbe, Form oder Textur, also auf ein und dieselben Ausdrucksmittel beziehen.

Summierung findet typischer Weise bei der dekorativen Gestaltungsart durch das Zusammenfügen vieler verschiedener Teile in einer relativen Verdichtung statt. Aber auch die Verdichtung vieler gleicher Teile in z.B. der graphischen Gestaltungsart ist eine Summierung. Diese stellt, da es gleiche Teile sind, jedoch zu gleich auch eine Reduzierung dar. Auch in den vegetativen Gestaltungsarten ist das Wechselspiel Summierung und Reduzierung typisch.

Sobald mehrere gleiche Teile dichter zueinander stehen und andere weiter voneinander entfernt sind können wir je nachdem von einer mehr oder weniger starken Summierung sprechen. Die weiter entfernten Teile in geringer Stückzahl stellen einer Reduzierung im Vergleich dar. Sind es viele gleiche Teile in Form, Farbe und Textur sind sie sowohl summiert von der Menge als auch reduziert von der Vielfalt.

 

gewickelte Skulptur

In der Asymmetrie findet also immer eine mehr oder weniger starke Summierung und Reduzierung statt. Diese entsteht theoretisch durch unterschiedliche Mengen- und Größenverhältnisse und je unterschiedlicher diese sich optisch und tatsächlich darstellen, desto stärker ist die Wirkung von Summierung und Reduzierung. Jede gute asymmetrische Gruppierung erfüllt daher beide Gesichtspunkte. Sind die Ausdrucksmittel z.B. in gleicher Form aber alle in verschiedenen Farben gewählt zeigen sie auch deutlich dieses Wechselspiel. In der Symmetrie ist z.B. bei der stetigen Reihung als Gruppierungsart ebenfalls eine Summierung und Reduzierung vorhanden. Die stetige Reihe zeigt gleiche Teile als Summierung, da es aber nur eine Sorte Teile ist stellt sie auch eine Reduzierung nämlich auf eine Farbe, Form und Textur dar.
Formationen sind die stärkste Dar-stellungsform von Summierungen und Reduzierungen zugleich.

Summierung und Reduzierung sind also keine Gruppierungsarten, sondern in starker oder schwächerer Form in fast allen Gruppierungsarten Bestandteil dieser. Wir können grundlegend feststellen, dass die Reduzierung sowohl als Summierung vieler gleicher Teile als auch die Reduzierung auf wenige Teile bis hin zur Einzelstellung, die schwierigere Aufgabe für den Gestalter ist. Jedes Detail, ja jede Bewegung bekommt einen höheren Stellenwert, wie die Werkstoffe selbst auch. Die Werkstoffe erhalten durch Reduzierung eine höhere Ausdruckskraft und mehr Geltung. Dies ist besonders in der vegetativ-abstrakten und in der graphischen Gestaltungsart erstrebenswert aber auch in der formal-linearen und in den anderen vegetativen Gestaltungsarten durchaus sinnvoll.

Summierung u. Reduzierung
  • Wechselspiel der Mengen, Farben, Formen, usw.
  • keine Gruppierungsarten, jedoch Bestandteil fast jeden Gruppierens !!!

6.10 Asymmetrische Gruppierungen

Asymmetrische Gruppierungen sind in freier Ordnung gestaltet. Von ihrem Wesen wirken sie ungezwungen, spannungsreich, zufällig, teilweise unüberschaubar und damit interessanter als die Symmetrischen.

Ihr Hauptmotiv liegt immer außerhalb der geometrischen Raummitte und sie sind dadurch auch nicht durch eine Symmetrieachse in zwei spiegelgleiche Hälften teilbar. Dadurch, dass sowohl die Mengen als auch die Größen verschieden sind, wird die Unterschiedlichkeit der Naturformen auffälliger und wirkungsvoller als in der Symmetrie dargestellt. Jedes Teil kann hier eine Einmaligkeit erlangen, was der Natürlichkeit und dem Geltungsanspruch unseres Werkstoffs besser entspricht.

Asymmetrische Gruppierungen sind in allen Gestaltungsarten außer, der dekorativen die Regel bzw. typisch. Nur im Dekorativen besteht auch die Möglichkeit, ausschließlich, sowohl im Detail als im Umriss symmetrisch zu gruppieren. In den meisten dekorativen Werkstücken der heutigen Zeit sind jedoch auf alle in der Detailgestaltung asymmetrische Gruppierungen die Konsequenz.

Zu den asymmetrischen Gruppierungsarten gehören,

  • Asymmetrische 2er Gruppierungen
  • Asymmetrische 3er Gruppierungen
  • Staffelung
  • Unregelmäßige Reihungen
  • Rhythmisch asym. Reihungen
  • Reihungen mit asym. Schwerpunkt
  • Streuung
  • Streuung mit Schwerpunkt
  • Freie Formation

welche nun im Einzelnen mit Skizzen dargestellt und im Text erklärt und können so dann miteinander verglichen werden.

Zeichnung von zwei Diesteln
Asymmetrische Gruppierungen
  • frei, mehr oder weniger ungezwungen u. spannungsreich
  • ungleiche Teile, Mengen, Größen
  • keine Symmetrieachse vorhanden !!

6.9 Strenge Formation

Strenge Formation sind Summierungen nur eines Werkstoffes oder Materials. Bei der strengen Formation ist es die gleichmäßige und gleichwertige Verteilung.
Typisch und charakteristisch mit nichtfloralen Gestaltungselementen oder Floralen, die sich von ihrem Habitus streng, klar u. linear wirken.

So sind es z.B. Equisetum, Liatris, Alium, die sich hierfür besonders eignen. Strenge Formationen sind im Prinzip nebeneinander angeordnete stetige Reihungen und haben meist einen blockhaften Umriss. Gleiche Teile im gleichen Abstand in dreidimensionaler Ausdehnung und im gleichen Bewegungsablauf. Sie haben immer eine dominante Richtungsdynamik und die parallele Anordnungsart ist typisch. Die Gruppierungsart der strengen Formation wird nie alleine stehen, denn sie braucht den großen Kontrast in geringer Menge um harmonisch zu wirken. Ja, hier ist der Akzent typisch, der als bedeutend geringere Menge die größere Menge steigert und daher selbstverständlich eine asymmetrische Gruppierungsart darstellt. So kann hier eine asymmetrische 2er oder 3er Gruppierung und oder ein stark gewählter Richtungskontrast diese Aufgabe erfüllen. Auch ein einzelnes Element ist hier möglich, ja sogar empfehlenswert. Ein einzelnes Element das erst einmal keine Gruppe bildet, aber dann in der Gesamtgruppierung des Werkstücks ein Gruppenteil darstellt.

Die strenge Formation ist die Gruppierungsart der graphischen Gestaltung und hat auch hier ihren größten Wirkungsgrad. Eine kompakt gestaltete Formation ohne große Höhen wirkt eher dekorativ und verliert ihrem Charakter entsprechend an Geltung und Wirkung. Hier wird dem einzelnen Werkstoff eventuell viel Geltung genommen was unserer Meinung nicht mehr dem Zeitgeist entspricht. Die strenge Formation kann jedoch, wie die stetige Reihung einen Ausgangspunkt für asymmetrische Werkstücke bilden. So bilden z.B. viele Gläser oder Flaschen zum Block gestellt eine solche Formation. Diese können dann mit verschiedenen Werkstoffen einzeln bestückt und überschneidend angeordnet, z. B. ein blockhaftes Werkstück aus asym. 2er u. 3er Gruppierungen bilden.

Zeichnung von Röhren
Strenge Formation
  • gleiche Teile im gleichen Abstand in dreidimensionaler symmetrischer Ausdehnung
  • fast immer mit dominanter Richtungsdynamik !!!

6.8 Reihungen mit symmetrischen Schwerpunkt

Reihungen mit symmetrischen Schwerpunkt bestehen aus gleichen Elementen, die sich jedoch Stufenweise verändern. Es kann sich der Abstand und oder die Größe der Formen verändern. Es ist eine Veränderung zur Mitte hin oder von der Mitte ausgehend. Hier auf der Symmetrieachse liegt der Schwerpunkt bei oben genannter Art der Reihungen. Links und rechts der geometrischen Mitte verhalten sich die Formen in ihrer Reduzierung vom Abstand und oder der Größe spiegelgleich. Der Schwerpunkt liegt entweder, durch das größte Teil geprägt oder durch die stärkste Verdichtung, exakt in der Mitte auf der Symmetrieachse. Charakteristisch hierfür sind Schmuckketten bei denen z.B. die Perlen zur Mitte hin gleichmäßig größer werden und dann im selben Abstand sich auf der anderen Seite verkleinern. In der Floristik finden wir die Reihung mit sym. Schwerpunkt unter anderem beim Körperschmuck als Kopfkranz, floralen Ketten und Gürteln um nur einige zu nennen.

In der nächsten Dimension kann diese Gruppierungsart auch mit Reihungen von Werkstücken gebildet werden. Von einem z.B. Mittig platzierten Rednerpult können sich die Gestecke nach links und rechts verkleinern und oder die Abstände vergrößern. Reihungen mit asym. Schwerpunkt wird unserer Meinung nach in den meisten Fällen heute die mehr angebrachte und gewählte Variante von Beiden sein.

zeichnung von Pflanzen in hohen Blumentöpfen
Reihungen mit symmetrischen Schwerpunkt
  • gleiche Elemente in stufenweiser, schrittweiser Veränderung in Größe oder Abstand zueinander
  • Summierung mit mittig gewähltem Schwerpunkt in linearer Ausdehnung u. zwei spiegelgleichen Reduzierungen !

6.7 Rhythmische Reihungen

Rhythmische Reihungen können unter anderem mit Einzelblüten, Pflanzen oder Werkstücken gebildet werden. Auch hier ist wie bei allen Reihungen die Linie die Beziehungsfigur der räumlichen Ausdehnung. Es sind jedoch im Gegensatz zur stetigen Reihung verschiedene Teile, die sich nach einem festzulegendem Muster wiederholen. Die Teile können verschieden sein in Form und oder Größe und oder Bewegung sowie in ihrer Farbe, müssen dann aber in der gleichen Abfolge sich mehrmals wiederholen. Innerhalb einer Abfolge kann der Abstand zwischen den Einzelteilen ungleich sein, in den Wiederholungen müssen die einzelnen Sequenzen jedoch gleichartig wiederkehren. So entsteht eine wiederkehrende Reihenfolge, bei der die lineare Raumerfassung im Vordergrund steht. Sie ist nur dann symmetrisch, wenn die Aufteilung wie im skizzierten Beispiel so gewählt und angeordnet ist, dass eine spiegelgleiche Teilung möglich ist.

Mehrere Balkonkästen können ein gängiges Anwendungsbeispiel darstellen. Eine Gruppierungsart die gegebenenfalls auch für die Bühnenkante, den Laufsteg oder die Außenfassade geeignet ist. Hier wirkt sie zwar noch ruhig, ausgewogen und je nach Farbwahl auch feierlich, aber dennoch lebendiger als die stetige Reihe. Typisch ist hier die Gruppierung dekorativer Werkstücke, aber auch Arbeiten der formal-linearen oder der graphischen Gestaltungsart sind durchaus realistisch. Kombinationen mit anderen Gruppierungsarten, die z.B. bei stetigen Reihungen typisch sind, erscheinen hier weniger sinnvoll.

Rhythmische Reihungen
  • wiederkehrende Reihenfolge in linearer Ausdehnung.
  • Bühnenkante, Laufsteg, klassischer Raum- oder Fassadenschmuck sowie Formbinderei.
  • Abfolge im Takt
  • bei mindestens dreimaliger Abfolge entsteht Rhythmus !

6.6 Stetige Reihungen

Stetige Reihungen bestehen aus gleichen Elementen in gleichen Abständen. Die Linie ist die Beziehungsfigur der Reihe. Das heißt die Ausdehnung ist zweidimensional, jedoch die Reihe selbst stellt durch den Werkstoff bedingt eine dreidimensionale Erscheinung dar. Sie ist eine der klarsten Gruppierungen in Bezug auf die Erkennbarkeit und die Erfüllung der Gruppengesetze. Durch ihre Gleichheit haben die Teile einen starken Bezug zueinander, durch ihre klare Ausrichtung einen sofort erkennbaren Bezug zum Raum und damit zum Betrachter.

So finden wir sie als einfache Reihung gleicher Blütenteile in gleichem Abstand im klassischen Brautschmuck und in der Formbinderei. Auch Kerzen werden ebenfalls oft in stetigen Reihungen aufgestellt oder als solche im Werkstück integriert. Durch die strenge Gliederung wird die Symbolik des Kerzenlichtes in Bezug auf „feierlich“ noch verstärkt. Auch in der zeitgerechten Schaufenstergestaltung hat die Reihe ihren Platz. Entweder durch Reihung gleicher Pflanzen, Flaschen mit Einzelblüten und der Gleichen, oder aber als Reihung von gleichen Gebrauchsgefäßen zur Warenpräsentation. Auch auf der Bühnenkante oder entlang von Laufstegen finden wir solche stetigen Reihungen. Sehr modern ist die Kombination stetiger Gefäßreihen mit verschiedenen asymmetrischen Füllungen sowohl in der Schaufenstergestaltung als auch im Raum- oder Tischschmuck. Daher finden wir heute stetige Reihungen auch in allen Gestaltungsarten meist in Kombination mit anderen Gruppierungsarten immer wieder.

Grundsätzlich brauchen wir für eine stetige Reihe mindestens vier Teile. Typischer Weise sind es jedoch mehr um eine klare lineare Ausdehnung zu erkennen. Die Reihung muss selbstverständlich nicht immer eine Gerade darstellen, sie kann gebogen, gewunden oder im Verlauf kantig sein. Hier kann es dann zu einer asymmetrischen Darstellung kommen. Ebenso kann dies der Fall sein, wenn in der Reihung z.B. das eine oder andere Gefäß bewusst fehlt und durch die asymmetrisch gewählten Freiräume das Gesamtbild sich spannungsreicher darstellt.

Zeichnung von Tulpen in Vasen
Stetige Reihungen
  • gleiche Teile im gleichen Abstand in linearem Bezug zum Raum
  • mit vielen anderen Gruppierungsarten kombinierbar, in allen Gestaltungsarten möglich.
  • eine der klassische Gruppierungsart !!!

6.5 Symmetrische 3er Gruppierungen

Symmetrische 3er Gruppierungen sind meist eine Gruppierungsart der nächsten Größenordnung bzw. Dimension. Das heißt, es sind meist komplette Werkstücke die in der ersten Dimension aus vielen einzelnen Gruppierungsarten entstehen und dann als sym. 3er Gruppierungen im Raum angeordnet werden. Dabei besteht die Möglichkeit dass die drei Werkstücke gleich sind, oder im klassischen Fall aus einem größeren Hauptmotiv und zwei gleich großen Nebenmotiven bestehen. Auch ist es möglich, dass das Motiv in der Mitte das kleinere ist und die zwei „Nebenmotive“ größer aber gleichgroß sind. Immer stehen sie jedoch im gleichen Winkel und Entfernung zum mittleren Motiv. Im Gegensatz zur stetigen Reihung, die mit vier gleichen Teilen beginnt, ist hier meistens mehr räumliche Tiefe durch die Verteilung im Grundriss gegeben. Das heißt, das Hauptmotiv, das Mittlere steht nicht in der gleichen räumlichen Tiefe, sondern ist nach vorne oder hinten versetzt. Daraus ergibt sich im Grundriss die Beziehungsfigur des gleichseitigen oder gleichschenkligen Dreiecks. Der gedachte Waagepunkt und die Symmetrieachse verlaufen durch das Hauptmotiv genau in der geometrischen Mitte. Die drei Teile können auch auf verschiedenen Höhen präsentiert sein, wobei die zwei „Nebenmotive“ immer auch von der Höhe gleich sein müssen.
Die Wirkung im Gegensatz zur asymmetrischen 3er Gruppierung ist streng, überschaubar und eignet sich für entsprechende feierliche und würdevolle Anlässe. Als Schmuckform in der Trauerhalle oder im klassischen Ball- oder Opernsaal stellt sie eine mögliche Gruppierungsart dar. Die dekorative Gestaltungsart ist dementsprechend hier vorwiegend zu finden, wobei sie dann mit symmetrischem Umriss, zeitgerecht  jedoch im Detail meist asymmetrisch geordnet sein wird.

Die symmetrische 3er Gruppierung ist als Detailgruppierung nur von geringer Bedeutung und kommt, wie bereits erwähnt, fast ausschließlich in der zweiten Größe mit kompletten Werkstücken zum Einsatz.

Zeichnung von drei Blumentöpfen
Symmetrische 3er Gruppierungen
  • drei Teile symmetrisch zueinander u. zum Raum
  • meist Hauptmotiv und zwei gleichgroße, gleichweit entfernte Nebenmotive
  • Waagepunkt u. Symmetrieachse liegen auf der Gruppenachse des mittleren Motivs und in der geometrischen Raummitte !!!

6.4 Symmetrische Gruppierungen

Strenge Gruppierungen bestehen entweder aus gleichen Teilen wie die „stetige Reihung“ oder die „strenge Formation“. Oder sie bestehen aus ungleichen Teilen wie die „rhythmische Reihung“ und in den meisten Fällen auch die „asymmetrische 3er Gruppierung“. Die Teile sind dann jeweils so angeordnet, dass sie sich durch mindestens eine Symmetrieachse in zwei optisch gleiche Bereiche teilen lassen.

Die „3er Gruppierungen, die „Reihungen mit Schwerpunkt“ und die „Formationen“ sind Gruppierungsarten, die sowohl als symmetrische als auch als asymmetrische in Erscheinung treten können.
Sie werden daher entsprechend ihrer Erscheinung sowohl als strenge wie auch als freie Gruppierungen nach ihren Merkmalen und Gesetzmäßigkeiten behandelt u. erklärt. Die Wirkung der symmetrischen Gruppierungen ist streng und klar. Je nach Farbwahl entsteht eine mehr oder weniger feierliche, würdevolle und ruhige Ausstrahlung.

 

Zu den symmetrischen Gruppierungsarten gehören somit

  • Symmetrische 3er Gruppierungen
  • Stetige Reihungen
  • Rhythmisch sym. Reihungen
  • Reihungen mit sym. Schwerpunkt
  • Strenge Formationen

die nachfolgend einzelnen erklärt und mit Skizzen veranschaulicht werden. Der Vollständigkeit wegen sei noch die

 

Symmetrische 2er Gruppierung

Symmetrische 2er Gruppierung genannt. Sie findet jedoch nur selten, und dann meist nur als Umrißsymmetrie Anwendung. So können z.B. zwei Gefäßfüllungen rechts und links eines Eingangs oder Rednerpults eine solche Gruppierung darstellen. Sind sie im Detail asymmetrisch gestaltet erfüllen sie alle Gesetzmäßigkeiten einer Gruppierung. Bei komplett symmetrischer Darstellung möchten wir es dem Betrachter überlassen, ob er dieses Paar den Gruppierungen zuordnet.

Zeichnung von einem Türbogen
Symmetrische Gruppierungen
  • streng, klar, architektonisch
  • meist zur Mitte hin konzentriert
  • mit asymmetrischen Gruppierungen kombinierbar !!!

6.3 Gruppieren

Gruppieren ist also ein gestalterisches Ordnen, mit dem Ergebnis, das eine oder mehrere Gruppen, bzw. Gruppierungen entstehen. Eine Gruppe ist ein erkennbar zusammengehörendes Ganzes aus mehreren Einzelteilen. Um dies zu erreichen müssen sowohl bei der Auswahl der Gestaltungselemente als auch beim Zusammenfügen die Gruppengesetze Beachtung finden. Das Gesetz besagt, das alle Teile einer Gruppe als ein zusammengehörendes Ganzes in Erscheinung treten müssen. Zu diesem Zweck, der Zusammengehörigkeit, müssen die Einzelteile Beziehungen eingehen, und zwar

  • zueinander
  • zum Raum, und dadurch
  • zum Betrachter

Gruppieren heißt demnach Einzel- oder Teilformen zu einem neuen Ganzen zusammenfügen bzw. ordnen. Die Beziehung der Teile zueinander entsteht zum Beispiel durch deren Ausdrucksmittel. So können die Elemente gleicher Form und oder gleicher Farbe, als auch gleicher Textur sein und somit zusammengehörig wirken. Auch eine dominante Richtungsdynamik oder gemeinsame Bewegungszentren schaffen Beziehung der Teile zueinander und auch zum Raum. Wobei der wichtigste Faktor hier die Entfernung der Teile im Verhältnis zum Gesamtraum und ihrer Größe ist. Der Raum zu dem die Gruppenteile Beziehung aufnehmen, kann ein tatsächlich begrenzter Raum, sowie ein durch die Gruppierung entstandener, optisch geforderter Freiraum sein. Die Beziehung zum Betrachter entsteht, wenn die Teile Beziehung zueinander als auch zum Raum haben und dies für ihn als Betrachter erkennbar ist. Alle Arten der Reihung oder die Formationen erfüllen diese Voraussetzungen sehr deutlich und sind somit logischer Weise den Gruppierungsarten zuzuordnen.

Neben den Gruppengesetzen spielen bei der Gruppierung weiter Gesetzmäßigkeiten wie z.B. Gravitationsgesetz, optisches Gewicht und Gesetz der Rangordnung eine Rolle. Auch die Ordnungsart, Symmetrie oder Asymmetrie, ist ein entscheidender Faktor. Grundsätzlich sprechen wir von einer Gruppe, wenn mindestens zwei gleiche Teile verschiedenen Ranges oder verschiedene Teile zueinander geordnet, gruppiert sind. Ob zwei gleiche Teile gleichen Ranges eine Gruppe bilden ist strittig, man spricht hier unter anderem von einem Paar. Je nach deren Erscheinungsform rivalisieren sie um ihre Vorrangstellung und heben eventuell ihrer Wirkung gegenseitig auf. Dementsprechend bedarf es in den meisten Fällen mindestens drei Teile für eine symmetrische Gruppierung, während eine einfache asymmetrische Gruppe schon mit zwei gleichen Teilen verschiedenen Ranges entstehen kann.

Gruppierungen gleicher Teile z.B. stetige Reihe und Staffelung, bezeichnen wir als einfache Gruppe, da ohne großen Aufwand vom Betrachter der Bezug sofort erkennbar ist. Werden dagegen verschiedenartige Teile zueinander gefügt die nur durch gleiche Farbe, oder gleiche Textur, oder etwa gleichen Bewegungsablauf Beziehung zueinander aufnehmen, wir der Schwierigkeitsgrad höher. Es entsteht ein größerer Aufwand des Betrachters und wir sprechen von einer anspruchsvolleren, gesteigerten Gruppierung. Die einfache Gruppierung wird in das floristische Werkstück meist nur als ein Teilausschnitt in Erscheinung treten. In der ersten Dimension sind es z. B. asymmetrische 2er und 3er Gruppierungen. Mit anderen Gruppierungen und oder gleichen Gruppierungen anderer Ausdrucksmittel, oder Materialien entsteht eine neue Gesamtgruppierung in der nächsten Dimension. Jedes unserer floristischen Werkstücke ist demnach eine neue Gesamtgruppierung, die man zumeist mehrmals in Einzelgruppen untergliedern kann. Andererseits können mehrere Werkstücke wieder so zueinander angeordnet sein, dass eine neue Gruppe bilden. Gruppierungen können theoretisch zweidimensionale Flächengliederung oder zeichnerische Darstellungen sein, erhalten aber in der Floristik schon bei der Flächengestaltung, mit dreidimensionalem Werkstoff, die dritte Dimension.

gruppieren
  • ist ein gestalterisches ordnen
  • heißt Beziehung der Teile zueinander, zum Raum u. damit zum Betrachter schaffen
  • es gibt symmetrische u. asymmetrische Gruppierungsarten !!!

6.2 die Gruppe

Die gestalterischen Möglichkeiten, die wir haben Dinge zueinander zu ordnen, nennen wir auch Gestaltungsmittel. Es gibt viele Mittel und Wege Teile zu einem neuen Ganzen zu ordnen. Eine Gruppe entsteht sobald der Gestalter mehrere Einzelteile (mindestens zwei) auswählt und zu einem neuen Ganzen zusammen fügt. Zu diesem Zweck, der Zusammengehörigkeit, müssen die Einzelteile Beziehungen eingehen, und zwar zueinander, zum Raum, und dadurch zum Betrachter.

Die Gruppe
  • gestalten ist ein ordnen
  • ordnen heißt gruppieren !