Floristik-Design-Fachbuch

10.1 Materialien aus gestalterischer Sicht

Aus floristischer Sicht können wir Materialien nach ihrem Verwendungszweck in drei Gruppen einteilen.

  • Materialien, die nur als technische Hilfsmittel dienen, wie Tape, Plastikschalen für Tischgestecke, grüner Wickel- u. Steckdraht, Patenthaften, Pinholder und die Steckmasse.
    Sie wirken gestalterisch nicht mit, haben nur eine Funktion und dürfen auf keinen Fall sichtbar bleiben. Materialien, die nur als Gestaltungelemente verwendet werden und außer ihrem Schmuckwert keine Funktion haben.
  • Als Beispiele seien Perlen, Schmucksteine, Muscheln, Federn, Metallspäne, Papier, Stoffe, gebleichtes Holz, gefärbte Trockenblätter u. Peddigrohr genannt.
    Auch Schmuckdrähte in allen möglichen Farben zählen hierzu, wenn sie ohne technische Funktion Verwendung finden.
  • Materialien, die beide Aufgaben gleichermaßen wahrnehmen, das heißt eine Funktion ausüben und zugleich gestalterisch sichtbar mitwirken. Hier sind Glas- u. Keramikgefäße sowie vielerlei andere Behältnisse mit Schmuckwert zu nennen.
    Aber auch farbiger Rebdraht, Kabelbinder, Pfeifenputzer, Klettband, um nur einige aufzuzählen, sind Materialien die gestalterisch und zugleich funktional in Erscheinung treten können.

In unserer heutigen Zeit ist es, bis auf wenige Ausnahmen, besser Materialien zu wählen, die sowohl gestalterisch mitwirken, als auch eine technische Funktion erfüllen. Nach Möglichkeit sollte die Technik so gewählt sein, dass sie gestalterisch mitwirken kann und das Werkstück in seiner Wirkung steigert. Schmuckdraht zum Beispiel kann Federn oder gefärbte Skelettblätter, die oben genannte Ausnahme, fixieren oder aber kleinere Geschenke oder Gutscheine befestigen. Ebenso kann Band tatsächlich binden, statt nur Schmuckelement zu sein. Der Florist sollte Materialien, die er verwendet oder verwenden will, immer wieder aufs Neue kritisch betrachten und hinterfragen. Material-, Werk-, Stil u. Zweckgerechte Verwendung, sowie das Erkennen von Charakter u. Eigenart des jeweiligen Materials sind Voraussetzung für eine nachhaltige Gestaltung.

Aus floristischer Sicht ist es unerheblich mit welcher Temperatur eine bestimmte Keramik gebrannt ist. Entscheidend und viel wichtiger sind die Beschaffenheit des Produkts und die daraus resultierenden Verwendungsmöglichkeiten. Der Gestalter sollte z. B. den Unterschied zwischen Weich- u. Hartkeramik kennen, jedoch in Bezug auf die Qualität und Dichte des Scherbens und nicht Brenntemperaturen und Mischungsverhältnisse auswendig lernen. Das äußere Erscheinungsbild im Bezug zur Form, Farbe, Textur u. somit das Milieu sind wichtige Gesichtspunkte für die Gestaltung. Dies gilt ebenso für Glas, Kunststoff, Metall, Papier, Stoffe und alle anderen Materialien. Nicht der Herstellungsprozess interessiert, sondern die Verwendbarkeit, Funktion u. Reaktion in Verbindung mit floraler Gestaltung.

Materialkunde
  • Erscheinungsbild u. Verwendungsmöglichkeiten
  • Keramik, Metall, Glas, Bänder, Folien, Kerzen, Kunststoffe, Stoffe, Papier, usw.