Floristik-Design-Fachbuch

13. Stilepochen

13.2 Moderne

Die ersten Jahre im 21.Jahrhundert deuten auf eine weitere avantgardistische Entwicklung der Architektur hin. Historische Gebäude werden durch interessante Architekturbauten der neuen Moderne erweitert. Viele Architekten sehen in diesen Kombinationen eine Assoziation des Kontinents bzw. Europas welche im 21. Jahrhundert zusammen wachsen und sich auf seine gemeinsamen Kräfte besinnen können.

Glas-Panoramaräume, interessant gefaltete Dachlandschaften, intelligente Grundrisse, spannungsreiche Treppenkonstruktionen, verschiebbare Fensterläden, künstlerisch gestaltete Wände, schräge Fassaden, Materialien wie Titanzink, Metalle, Holz, Kunststoff und Baustoffe jeder Art werden in der Architektur verwendet. Dynamische, illusionsstarke formenreiche Gebäude entstehen. Auch in der Kunst ist eine interessante Entwicklung zu erwarten, da immer neue Techniken in Kombination mit der Werkstoff- und Materialvielfalt ungeahnte Möglichkeiten eröffnen.

Dies gilt auch für die Floristik, sprich Blumenkunst, sowie für die Gartengestaltung. Zu beobachten ist auch das der Begriff der Ästhetik wieder an Bedeutung gewinnt und dies besonders in der Floristik beachtet wird. Die Geltung, Bewegung und Charakteraussage der Blume wird analysiert und in den floristischen Werkstücken beachtet und gezielt eingesetzt. Deshalb sind gerade heute die Kenntnis und das Verständnis der gestalterischen Kriterien und Gesetzmäßigkeiten von großer Wichtigkeit. Ein interessantes Zeitalter erwartet uns!?

Lilien zwischen Glasscheiben

Parallel dazu entwickelte sich jedoch auch das ökologische Bauen. Friedrich Hundertwasser, 1928 – 2000, verstand es wie kaum ein anderer, Ansätze des Wiener Jugendstils mit Anlehnungen an die Fantasiegebilde von Antonio Gaudi zu einem fröhlich bunten, plastischen und dynamischen Gesamteindruck zu verbinden.

In der Malerei bilden sich neue Künstlergruppen und inspiriert durch die Vielzahl an neuen Werkstoffen entstehen neue Kunstrichtungen. Sie entwickeln sich vom Impressionismus und Expressionismus des ausgehenden 19. Jahrhunderts bzw. des beginnenden 20. Jahrhunderts über Futurismus zum Realismus. Bedingt durch die neue Gesellschaft entstehen weiterhin Pop-Art, Plakatkunst, Surrealismus um nur einige zu nennen. In den neu geschaffenen Siedlungen des 20.Jahrhundrts gehört zum Eigenheim ein Garten. Die Kleingartenanlagen – Schrebergärten – finden neuen Auftrieb. Dachgärten, Terrassengärten und Balkongärten bilden nach dem 2. Weltkrieg einen Ersatz für all die, welche sich die teuren Grundstückpreise in den ständig wachsenden Städten nicht leisten können. Später entdeckt man die Haugärten als mögliche Refugien für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Naturnah gestaltete Anlagen umgeben Gebäude der Industrie und öffentlichen Verwaltung.

Foto von Blumen mit türkisen Vasen und Scheiben

Die Floristik entwickelt sich immer mehr zum künstlerischen Gestalten mit der Blume. Handwerkliche Techniken werden erweitert, verfeinert und neu entdeckt. International werden Blumen importiert und exportiert. Floristen suchen den Austausch auf internationaler Ebene. Trendaussagen werden, in Anlehnung an Kunst und Mode erarbeitet. Die Floristik entwickelt sich stetig und in rasendem Tempo. Werkstücke werden nach gestalterischen und technischen Gesetzmäßigkeiten gearbeitet. Der Florist wird zu einem anerkannten Ausbildungsberuf für künstlerisch begabte, naturverbundene Menschen. Neue Bräuche entstehen und alte Bräuche werden in Ehren gehalten. Maikränze, Erntekronen, Türkranze, Adventschmuck und Ostergaben werden vom Floristen ebenso hergestellt wie moderne floristische Werkstücke.

21. Jahrhundert
  • avantgardistische Entwicklung in der Kunst und der Architektur
  • neue Techniken, Materialien und Werkstoffe
  • Ästhetik
  • Blume in ihrer Aussage gewinnt an Bedeutung !

13.1 21.Jahrhundert

Die ersten Jahre im 21.Jahrhundert deuten auf eine weitere avantgardistische Entwicklung der Architektur hin. Historische Gebäude werden durch interessante Architekturbauten der neuen Moderne erweitert. Viele Architekten sehen in diesen Kombinationen eine Assoziation des Kontinents bzw. Europas welche im 21. Jahrhundert zusammen wachsen und sich auf seine gemeinsamen Kräfte besinnen können.

Glas-Panoramaräume, interessant gefaltete Dachlandschaften, intelligente Grundrisse, spannungsreiche Treppenkonstruktionen, verschiebbare Fensterläden, künstlerisch gestaltete Wände, schräge Fassaden, Materialien wie Titanzink, Metalle, Holz, Kunststoff und Baustoffe jeder Art werden in der Architektur verwendet. Dynamische, illusionsstarke formenreiche Gebäude entstehen.
Auch in der Kunst ist eine interessante Entwicklung zu erwarten, da immer neue Techniken in Kombination mit der Werkstoff- und Materialvielfalt ungeahnte Möglichkeiten eröffnen. Dies gilt auch für die Floristik, sprich Blumenkunst, sowie für die Gartengestaltung. Zu beobachten ist auch das der Begriff der Ästhetik wieder an Bedeutung gewinnt und dies besonders in der Floristik beachtet wird. Die Geltung, Bewegung und Charakteraussage der Blume wird analysiert und in den floristischen Werkstücken beachtet und gezielt eingesetzt. Deshalb sind gerade heute die Kenntnis und das Verständnis der gestalterischen Kriterien und Gesetzmäßigkeiten von großer Wichtigkeit. Ein interessantes Zeitalter erwartet uns!?

Pflanzeb in grünen Töpfen
21. Jahrhundert
  • avantgardistische Entwicklung in der Kunst und der Architektur
  • neue Techniken, Materialien und Werkstoffe
  • Ästhetik
  • Blume in ihrer Aussage gewinnt an Bedeutung!

13.3 Bauhaus

Das Bauhaus war eine Kunsthochschule in Deutschland. Sie wurde 1919 von dem Architekten Walter Gropius in Weimer gegründet und gilt heute weltweit als Advantgardstätte der Klassischen Moderne. Zu den von Gropius entwickelten Grundsätzen gehört die Wiederherstellung von Kunst und Handwerk, sowie das Zusammenwirken von Kunst und Industrie. 1933 wurde das Bauhaus von den Nationalsozialisten geschlossen. Standort war nach Weimar und Dessau zu diesem Zeitpunkt Berlin. Im Bauhaus wurden die traditionellen getrennten Bereiche der bildenden Kunst, der angewandten Kunst und der darstellenden Kunst miteinander verbunden. Das moderne Industrie-Design wurde entwickelt. Künstler wie Johannes Itten, Paul Klee, Lyonel Feininger, Josef Albers, Wassily Kandinsky, Oskar Schlemmer sowie die Architekten Marcel Breuer und Hannes Meyer prägten als Lehrer das Bauhaus und deren Hinwendung zur funktionalen Qualität, zur Materialgerechtigkeit und Ästhetik. Primärfarben und Formen werden oft angewandt.

In der Architektur wurde eine klare schmucklose Formensprache angestrebt, die der Zweckmäßigkeit des Baukörpers entsprach. Der rechte Winkel dominiert, und die Gebäude sind klar proportioniert. Stahlstreben im Inneren dienen als Skelettkonstruktion. Die typische Farbe ist weiß und die Wirkung ist leicht, transparent und klar konstruiert. Im Gebäudekomplex des Dessauer Bauhauses ist die dem Baukastenprinzip entsprechende Bauweise rational verwirklicht. Funktionalität und Sachlichkeit stehen im Vordergrund.

In der Gartengestaltung suchte man den Kontrast zu den strengen sachlichen kubistischen Bauformen. Die Gärten wurden zu naturbelassenen Landschaften. Man schuf allerdings Wohngärten die als Dach-, Terrassengärten sowie als Gartenhöfe eng an die Architektur angegliedert wurden. Blumen werden stilgerecht in Szene gesetzt und als wirkungssteigernder Kontrast eingesetzt.

Foto von farbigen Glasregal
Bauhaus
  • Zweckmäßigkeit des Baukörpers
  • Baukastensystem
  • Funktionalität, Materialgerechtigkeit, Sachlichkeit und Ästhetik stehen im Vordergrund
  • Das moderne Industrie-Design ist geboren

13.4 Jugendstil

Die Hauptperiode des Jugendstils umfasst die Zeit vom letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts bis ca. 1920. Ihren Namen erhielt diese Stilrichtung nach der Münchener Kunstzeitschrift „Jugend“. Künstlergruppen, die das Herkömmliche und Überladene des Historismus ablehnten formierten sich und schufen diese neue Stilrichtung. In Wien wird die „Wiener Sezession“ gegründet. Sezession steht für die Loslösung junger Künstler von den traditionellen Schulen der freien und angewandten Kunst. Charakteristisch sind lineare, oft asym. Ornamente floralen oder geometrischen Ursprungs. Deutlich ist die Neigung zu Verfremdungseffekten zu erkennen. Phantasie und Sinnlichkeit wurden so in den Vordergrund gerückt.

Die Betonung des Jugendstils bezieht sich auf die Kunst der Linie. Blumenmotive sind von großer Bedeutung. So sind Heckenrosen, Seerosen, Lilien, Lianen beispielsweise voller Spannung und werden pflanzenähnlich stilisiert, fantastisch bis sinnlich überspannt dargestellt. Tiermotive wie Schwäne und Flamingos lassen sich ebenfalls leicht in Linien umwandeln und sind daher beliebte Motive. Die Künstler gehen von der Gesamtgestaltung des Lebensraumes aus, das bedeutet die gesamte Innenraumgestaltung muss im Zusammenhang mit den Möbeln und den anderen Haushaltsgegenständen gesehen werden. Zur Dekoration der Innenräume gehören neben Möbeln auch Glas- und Keramikgefäße sowie Textilien, Lampen, Spiegel, Kacheln und vieles mehr. Die Individualität im Handwerk wird gefördert und es entsteht die Arts- und Craftsbewegung, welche sich gegen jegliche maschinelle Fertigung auflehnt.

Blumenkunst im Jugendstil

In Frankreich spricht man von Art Nouveau. Die Künstler treten für den Bau menschenwürdiger und wohnlicher Mietshäuser ein. Sie wollten die Menschen positiv beeinflussen, indem sie die Kunst auf Gebrauchsgegenstände übertragen. Für die breite Masse blieb dies jedoch unerschwinglich. In dieser Zeit entstanden auch die so genannten Schrebergärten, die zur Selbstversorgung der Arbeiter und deren Erholung gedacht waren. Der Name geht auf den Arzt Schreber zurück, der die heilsame und nützliche Gartenarbeit propagiert hat.

Hauptvertreter der Künstler dieser Zeit sind Gustav Klimt, Ferdinand Hodler, Charles Rennie und Albert von Keller. Die Architekten verwenden vor allem Baumaterialien wie Eisen und Glas, wodurch neue Gebäudekonstruktionen ermöglicht werden. So entstehen u.a. der Eifelturm in Paris u. der Kristallpalast in London. Viele Jugendstilbauten weisen ein neues Raumgefühl auf, dessen Grundlage das funktions- u. materialgerechte Bauen ist.

So vielfältig der Jugendstil sich darstellt, so war auch der Blumenschmuck dieser Zeit. Es gelang Blumen mit starken Stielen zu züchten wie zum Beispiel die Lilie. Somit konnte man auf Draht zur Stärkung der Stiele verzichten. Für die Fertigung von Kränzen oder anderen Formen ermöglichte der Draht jedoch vielfältige technische Möglichkeiten die bis heute genutzt werden.

Gärten wurden von den Architekten in ihre Entwurfsplanung mit einbezogen damit eine enge Verbindung zwischen Haus und Garten entstehen sollte. Denn die Gesamtgestaltung des Lebensraumes und die Verschmelzung zwischen bildender und angewandter Kunst hatte oberste Priorität im Jugendstil!

Blumenstrauß im Jugendstil
Jugendstil
  • Kunst der Linie
  • Pflanzen und Tiermotive
  • Gartenreform
  • eine ganzheitliche Verbindung von Garten und Haus
  • Gesamtgestaltung des Lebensraums.

13.5 Historismus

Das Zeitalter des Historismus begann etwa ab 1840 – 1900. Der Stil ist gekennzeichnet durch die Nachahmung historischer Baustile. Romanische, gotische und barocke Stilelemente wurden vorzugsweise eingesetzt. Die neuen Stilformen wurden nach den historischen Baustilen benannt und so entstand z.B. Neugotik, Neubarock oder auch Neurenaissance. Durch den Einsatz neuer Baumaterialien kommt es zu vorher nie gekannten neuen technischen und baulichen Möglichkeiten. Die Verwendung von Glas, Stahl, Beton und der Einsatz vorgefertigter Baukörper führten zu rationalen und funktionalen Bauwerken. Diese modernen Gebäude wurden jedoch dann hinter vertrauten Fassaden z.B. der Gotik, Renaissance und des Barock versteckt. Oft passen die historischen Elemente schlecht zum Baukörper.

Über den Historismus kursiert auch das Bonmot – eine ironische Assoziation – das Haus ist fertig, welcher Stil soll nun entstehen? Dem Historismus gelang also keine eigene Ausdrucksform, sondern er beschränkte sich im Wesentlichen auf Wiederholung, Nachahmung und Vermischung verschiedener Baustile aus der Vergangenheit. Kunstrichtung dieser Zeit ist der Realismus.
Charakteristische Zusammenhänge und Wesenszüge wurden so dargestellt das sie vom Betrachter wahrgenommen werden sollten. Der französische Impressionismus wurde in Deutschland nur von wenigen Malern angenommen. Einer der bekanntesten war Max Liebermann, 1847 – 1935. Kriterium dieser Kunstrichtung ist es, vorzugsweise Gegenstände der Natur, nicht in ihrer Körperlichkeit, sondern in der farblichen Auflösung zu zeigen welche durch Sonne, Licht und Luft hervorgerufen werden. Hans Makart kreierte in dieser Zeit den Makart Stil der seinen überschwänglichen Lebensstil in seinen Salonbildern widerspiegelte. Die Raumausstattung und der bürgerliche Geschmack werden im Historismus stark von Malern und Bildhauern beeinflusst.

Blumen und Pflanzen werden werden für Gärten und Fensterbank kultiviert. Es entstehen Volksgärten zur Verschönerung und Erhaltung der Gesundheit. Hier sucht die Bevölkerung Erholung von den, durch die zunehmende Industrialisierung, verschmutzten Städte. Sport- und Spielgeräte dienten ebenso der Erholung wie Bereiche zum Sitzen und Reden. Blumenbeete, Lauben und Sträucher gehörten zum Bild der Volksgärten. Pflanzensammler und Botaniker kultivierten und präsentierten vor allem die exotische Pflanzenwelt der fernen Kontinente. Aufgrund der Tatsache das Glas großflächig zum Bau von Gewächshäusern genutzt wurde, konnten Botaniker der Pflanze einen neuen Stellenwert verschaffen. Die Gewächshäuser dienten allerdings nicht nur dem botanischen Interesse sondern sie boten, besonders im Winter, einen angenehmen Aufenthaltsort.

Glasregal mit verschiedenen Planzen
Historismus
  • Nachahmung historischer Stilformen
  • Stilwirrwarr
  • Kultivierung von Blumen und Pflanzen, auch exotischer Herkunft

13.6 Biedermeier

Der Klassizismus klingt in der Zeit von ca. 1815 – 1850 im Biedermeier aus. Der Begriff bezieht sich jedoch nur auf die Gestaltgebung der Möbel, Mode und des Hausrats. Die Malerei wird noch der Romantik zugeordnet. Mit Biedermeier wird eine kleinbürgerliche Denkweise umschrieben, welche sich durch Ordnung, Sauberkeit, der Liebe zum Detail sowie gemütlicher Beschaulichkeit auszeichnet. Die Möbel sind schlicht und unaufdringlich mit leicht geschlungenen Formen. Oft sind Sitzmöbel gepolstert und aus Obsthölzern oder Mahagoni geschaffen. Man sieht die Welt durch eine rosarote Brille und zieht sich in die häusliche Behaglichkeit zurück. Familienporträts schmücken die Wände, Nähtische, Etageren und Blumentische zieren die Wohnung.

Blumensträuße schmücken den Tisch und präsentieren sich in leuchtenden Farben. Zimmerpflanzen gehören ebenfalls zum typischen Bild dieser Zeit wie Kakteensammlungen oder ähnlichem. Vergissmeinnicht, Reseda, Rosen, Jasmin, Nelken und Heliotrop werden in den Garten gepflanzt und man bindet kleine Sträuße aus ihnen. Die kleinen runden Blumensträuße erhalten ihre typische ringförmige Aufgliederung und eine Spitzenmanschette aus Papier oder Stoff. Blumen spielen im Gefühlsleben dieser Zeit eine große Rolle.
So trug die Braut neben dem Biedermeierstrauß einen Myrtenkranz und viele am Schleier angenähte Myrtenspitzen.
Der Lichterbaum verbreitete sich als stimmungsvolles Element der Weihnachtszeit.

Biedermeier
  • Zeit der häuslichen Behaglichkeit
  • Zimmerpflanzen werden zum Kennzeichen biedermeierlicher Häuslichkeit
  • Einfache zierliche und geschwungene Formen.

13.7 Klassizismus

Der Klassizismus greift in der Zeit von 1750 – 1830 erneut auf die Werte der Antike zurück. Der Wunsch nach Einfachheit und Klarheit erwacht. Klare Formen und Linien werden dem Überschwang von Barock und Rokoko entgegengesetzt. Es ist der Stil der Aufklärung. Die Vernunft und Mündigkeit des Einzelnen löst das absolutistische, herrschende, Regierungssystem ab. Nicht die Politik, sondern die Literatur ist Ausgangspunkt neuer Gedankengänge. Man spricht von der klassischen Zeit der deutschen Dichtkunst und Philosophie, von Kant, Goethe und Schiller.
Im Grunde genommen stellt der Klassizismus eine Gegenreaktion auf den Überschwank des Barock dar. Wie in der Renaissance sind wieder symmetrische, einfache Baukörper mit klarer Linienführung gefragt. Säulen, antike Portale, Dreiecksgiebel und gradlinige Fassaden sind zu finden. Kirchen, Theater, Museen und Schlösser werden mit Hilfe griechischer und römischer Stilelemente errichtet. Künstler dieser Zeit stellen das persönliche Leben bei ihren Darstellungen in den Vordergrund. Die als Romantiker bezeichneten Maler schufen unter anderem Landschaftsbilder, in denen die Natur Gefühle, Stimmungen und Sehnsüchte ausdrückte.

Einer der bedeutendsten Künstler dieser Stilphase, die als Romantik, ca. 1790 – 1830, bezeichnet wird war Caspar David Friedrich. In der Gartenkunst werden die Gärten so angelegt, dass ein natürlicher Charakter entsteht. Seen, hügelige Rasenflächen, Wasserläufe und unregelmäßige Wege vermitteln einen naturbelassenen Charakter. Künstliche Ruinen, antike Tempel, Steinbrücken und Plastiken bereichern die Gärten. Blumen waren in großer Vielzahl vorhanden und wurden vorzugsweise in Gefäße arrangiert, welche nach antiken Vorbildern gestaltet waren.
Motive aus der griechischen Mythologie zierten Vasen und Gefäße aller Art. Klassik wird heute übrigens folgendermaßen definiert: Er wird als übergreifender Begriff verstanden, wenn Leistungen und das Wirken von Kunstwerken überragend, zeitlos und überdauernd sind!

Foto von weißen Stangen umwickelt mit Pflanzen
Klassizismus
  • klare Formen, Linien und gradlinige Fassaden
  • Gefäße nach Art antiker Vorbilder
  • Gegenströmung zu Barock und Rokoko !!

13.8 Rokoko

Rokoko ist die durch den Zeitgeist geprägte Weiterentwicklung zum Barock und im eigentlichen Sinne keine eigene Stilrichtung. Oft wird Rokoko auch als Ausschweifung des Barock bezeichnet. Es handelt sich hierbei nämlich in erster Linie um ein sich veränderndes Interieur. Rokoko ist geprägt durch leichte und zierliche Stilformen. Roncaillenornamente schmücken den Raum. Im Detail ist häufig die Asymmetrie zu finden. Alles wirkt romantischer und verspielter.

Auch die Menschen erscheinen kapriziöser, galanter und eleganter. Lichte, zarte Farben in Pastelltönen verstärken den zarten Eindruck. Nachdem Johann Friedrich Böttger Anfang des 18. Jahrhunderts das Geheimnis der Porzellanherstellung wieder für Europa entdeckt hat, entstanden in der Zeit des Rokoko Meisterwerke der Porzellankunst.

Rokoko
  • Steigerung des Barock, mehr Ausschmückungen
  • Interieur verändert sich
  • Details in der Asymmetrie !!!

13.9 Barock

Es ist die Zeit des Absolutismus, der uneingeschränkten Herrschaft. Kirchenfürsten und weltliche Fürsten demonstrieren etwa von 1630 – 1770 ihre Macht in Bereichen des Lebens, der Architektur und der Kunst. Kriege erschüttern die Welt und die politischen Kräfte des Bürgertums aus der Zeit der Renaissance treten unter den Herrschaftswillen der Kirche und des Hochadels zurück. Der Stil des Barock greift auf die Kunstformen der Renaissance zurück und verändert diese in schwülstiger, dekorativer und überladender Weise. So verändert sich die klar gegliederte Fassade in plastische Gebilde, konkav einziehend und konvex aufgewölbt.

Barock stammt aus dem Portugiesischen „barocco“ und bezeichnet eine ungleiche, rohe Perle. Der Grundriss vieler Kirchen ist durch das verschmelzen des lateinischen Kreuzes, welches wir aus dem Mittelalter kennen dem Oval zuzuordnen. Profanbauten, unter anderem die Schlösser dieser Zeit, beeindrucken durch monumentale Treppen und weite raumgreifende Treppenhäuser. Alle Räume gliedern sich symmetrisch um die Mittelachse der Gebäude. Riesige Kuppeln begrenzen große, helle Räume. Säulen und Säulengruppen sind ebenso zu finden wie perspektivische Darstellungen, reiche Stuckarbeiten sowie Prunk in Farben und Formen.

 

Kranz aus Holzringen mit pinken Blumen

Dreieck und Segmentgiebel oberhalb der Fenster sind gesprengt, also offen. Blumen an Wänden und Decken sind aus Stuck modelliert. Die Räume beeindrucken insgesamt durch kraftvolle Bewegungen, perspektivischen Darstellungen und den Farben Gold, Weiß und Rot-Violett, letzteres als Purpur bezeichnet. Auch die Blumenbilder, Stillleben, Landschaften und Porträts bekannter Maler, wie Peter Paul Rubens und Rembrandt von Rijn, zählen zu den Schmuckformen in den Räumen.

Schauplatz des höfischen Lebens waren der Barockgärten. Sie schienen ins unendliche ausgedehnt zu sein und werden als vollendete Gartenkunst gesehen. Haus und Garten bilden eine Einheit in der die Hauptachse des Hauses im Garten weitergeführt wird. Die Natur wird durch eine strenge geometrische Anordnung der Gartenteile nach architektonischen Gesetzmäßigkeiten geformt.
Die Symmetrische Anordnung wird durch kunstvolle Heckenschnitte verdeutlicht. Wasserbecken, Brunnen, Kanäle, Wasserspiele und vergoldete Figuren sind weitere schmückende Elemente des Barockgartens. Blumenschmuck wird dem Lebensstil dieser Zeit angepasst. Üppig, prächtig wird dieser dargestellt. Wir finden Nelken, Hyazinthen, Rittersporn, Rosen und eine artenreiche Vielzahl an weiteren Blumen. Geschlossene Formen werden von leichten Formen überspielt. Blumen sammeln, züchten und anbauen ist ein Hobby dieser Zeit. Blumenvasen mit röhrenförmigen Öffnungen bestehend aus Majolika und Porzellan dienen als Gefäße für Blumen.

Kranz aus Holzringen mit pinken Blumen
Barock
  • reichhaltige Verzierungen, Stuckmarmor, Illusionsmalerei
  • Prunk in Formen und Farbe
  • Haus und Garten bilden eine Einheit
  • Monumentale Treppen und Treppenaufgänge
  • Natur wird in strenge Formen nach architektonischer Gesetzmäßigkeit geformt

13.10 Renaissance

Die Menschen entwickeln in der Zeit von ca. 1480 – 1630 n. Chr. einen neuen Eigenwert. Sie wenden sich dem Diesseits zu und das Jenseits bleibt zurück. Renaissance bedeutet Wiedergeburt und bezeichnet eine Stilrichtung welche die künstlerischen Ideale der Antike zu neuer Geltung brachte und die Wende vom Mittelalter zur Neuzeit bewirkt.

Künstler erforschen die Antiken Kunstformen und interpretieren sie neu. Neue Gestaltungsweisen werden aufgrund naturwissenschaftlicher Erkenntnisse umgesetzt. Profane Kunst tritt hervor, auch wenn die religiöse Kunst ebenfalls noch von Bedeutung ist. Renaissancebauten zeichnen sich durch eine klare Gliederung und ein ausgewogenes Verhältnis aus, gerade so wie auch die Teile des menschlichen Körpers miteinander wirken. Zu den Architekturformen dieser Zeit gehören waagerecht gegliederte Fassaden mit Strebepfeilern versehen und tonnengewölbte überspannte Räume. Kassettendecken aus Stuck oder Holz verzieren die Gewölbe, helle Fenster werden als Schmuck mit Dreiecken oder Segmenten überdacht – die Segmentgiebel sind offen oder gesprengt, breite Treppen und Treppengiebel bieten Zugang zu den Gebäuden, die wiederum Innenhöfe mit Arkaden besitzen. Der Grundriss ist oval bis rund. Die Symmetrie und die Betonung der Horizontalen sind deutlich und die Rückbesinnung auf die Antike wird überall sichtbar.

In der Kunst gibt es große Neuerungen. Michelangelo schuf mit „David“ die erste nackte Skulptur seit der Antike und Leonardo da Vinci gestaltete nicht nur berühmte Kunstwerke, sondern beeindruckte auch als Bildhauer, Architekt, Ingenieur und Erfinder. In der Malerei wird durch die Einführung der Zentralperspektive die räumliche Darstellung möglich. Der humanistische Mensch lenkt sich selbst und rückt damit ein Denken und Handeln durch seine Kunst und Geisteshaltung in den Mittelpunkt. Trotzdem gibt es noch Unruhen und Krieg und auch die Hexenverfolgung die uns aus dem Mittelalter bekannt ist prägt noch das Bild der Renaissance. Dichter und Schriftsteller dieser Zeit vermitteln uns dennoch einen Menschen, der sich gänzlich anders darstellt und die Neuzeit verkörpert. Die Gärten dieser Zeit dienen der Erholung, werden jedoch auch zu wissenschaftlichen Studien genutzt. Man kennt auch Frucht und Gewürzgärten mit rechteckiger Einteilung welche mit einer Mauer umgeben waren. Erste botanische Gärten sind aus dieser Zeit bekannt. In der Malerei zeugen die Blumenaquarelle von Albrecht Dürers von exakt dargestellten Blumen mit all ihren botanischen Details. Der religiöse Symbolgehalt der Blumen war nicht mehr von so großer Bedeutung. Buchsbaum, Eibe, Zypressen, Lorbeerbaum, Ringelblumen, Dahlien, Kaiserkrone, Sonnenblume, Hyazinthe, Schwertlilie, Nelke, Ranunkel, Tulpe, Studentenblume sind Pflanzen dieser Epoche.

Als Werkstücke werden Formgirlanden, Festons und vollrunde Formen aus Blumen gesteckt oder gebunden. Schnittblumen stehen in kostbar, verzierten Vasen in stark leuchtenden Farben, die den Reichtum symbolisieren. Bindegrün und Früchte hängen als Schmuckmittel an Baukörpern. Die horizontale Gliederung des Baustils wird durch Flachfestons und Keulen unterstrichen.

Renaissance
  •  Inbegriff der Wiedergeburt antiker Werte !

13.11 Gotik

Das Zeitalter der Gotik dauerte ca. von 1200 – 1500 n. Chr. Diese Zeit die gemeinsam mit der Romanik als Mittelalter bezeichnet wird war geprägt durch den Feudalismus. Alle Herrschaftsform wird von der Grundbesitzverfügenden aristokratischen Oberschicht ausgeübt. Durch umfangreiche Entstehung neuer Städte bildete sich allmählich das Bürgertum aus. Handel und Handwerk blüht auf. Der Trittwebstuhl wird erfunden, Hammerwerke und Sägemühlen sind vorhanden. Leibeigene Bauern konnten in den Städten als Handwerker
Bürgerrechte erwerben. Man konnte Papier herstellen und es dank Gutenberg bedrucken. Gotik was soviel wie barbarisch bedeutet weißt auf den Einfluss der Völker nördlich der Alpen hin. Italienische Baumeister drückten durch diese Namensgebung ihr Missfallen aus.

Im Kirchenbau entsteht als wesentliches Merkmal der Architektur das Kreuzrippengewölbe. Der Druck des Gewölbes wird durch Rippen und Strebebögen auf die Strebepfeiler geleitet. Außerhalb der Kirche werden diese durch Stützpfeiler gesichert. Die Überleitung des Drucks erfolgt durch Stützbögen. Nur so konnte man diese himmelwärts strebende, dem Licht zugewandte, Architektur verwirklichen. Die Hoffnung auf Erlösung von allen irdischen Beschwerden wurde hierdurch ausgedrückt.

Grundriss ist das Rechteck sowie beim Kirchenbau das Kreuz. Kirchen bestehen aus mehreren Schiffen und der Spitzbogen ist en typisches Merkmal. In den hohen, hellen Räumen erstrahlt das Licht durch große bunte Glasfenster, welche mit Stabwerk gegliedert und mit Maßwerk verziert sind. Die Fensterrosette, ein großes rundes Fenster ist häufig über dem Portal zu finden. Krabben, Kreuzblumen und Wasserspeier sind schmückende Elemente. Schlanke Türmchen, Fialen sind ein weiteres markantes Merkmal der gotischen Architektur. Profanbauten besitzen teilweise Treppengiebel und die Häuser sind mit Fachwerk versehen. Das Rathaus in Fulda ist ein bekannter Profanbau dieser Zeit. Das Mittelalter ist auch die Zeit des Aberglaubens und der Hexenverfolgung. Gärten sind in dieser Zeit Obst und Nutzgärten, unter anderem zum Anbau wohlriechender und heilbringender Kräuter, aus deren Extrakten Medizin gewonnen wurde.

Es wurden allerdings auch Blumen angebaut, die zum schmücken der Altäre verwendet wurden. Lilien, Gladiolen und Rittersporn wurden hier häufig eingesetzt, da diese das emporstrebende der Gebäude in seiner Wirkung betonten. Licht welches durch die großen Fenster in das Gebäude strahlte verstärkte diese Wirkung noch. Girlanden wurden senkrecht in den Raum gehängt. Blumen, als Sinnbild religiösen Lebens, Rose für Marienkult und die Lilie für die Dreifaltigkeit werden ebenso auf Bildern wiedergegeben wie die Akelei, Veilchen, Maiglöckchen, Pfingstrosen und die Gartennelken, wodurch sich ein gewisses naturwissenschaftliches Interesse vermuten lässt.

Gotik
  • Weiß u. Gelb hat größte Wirkung durch bunte Fenster
  • Spitzbogen und Strebepfeiler symbolisieren das emporstreben zum Himmel !

13.12 Romanik

In der Zeit von ca. 800 – 1200 n.Chr. besaßen die Adligen das Bildungsprivileg. Sie waren unabhängig und trafen wirtschaftliche und politische Entscheidungen. Gleichzeitig ist diese Zeit durch religiöse, kirchliche und kulturelle Umbrüche geprägt. Kreuzzugbewegungen waren die Folge der Steigerung kirchlicher Macht. Die romanische Profanarchitektur hatte keinen großen Stellenwert, sieht man von den Wehrbauten und den Pfalzen, den Wohnbauten deutscher Könige und Kaiser ab. Der Sakralbau zu Ehren Gottes hingegen erstrahlte in einer riesigen Vielfältigkeit.

Der Name Romanik, was soviel bedeutet wie von den Römern übernommen, erklärt schon das die Merkmale der Architektur auf die Römer zurückzuführen sind. Rundbögen tragen die Gewölbe, und umspannen Fenster und Tore. Portale sind mit Skulpturen geschmückt und verschiedenfarbige Steine sind als dekorative Elemente eingebracht. Die Mauern sind extrem massiv und wirken schützend. Die Lebensgeschichte von Heiligen wird auf farbigen Glasfenstern dargestellt. Grundriss ist das Quadrat, bei dreischiffigen Kirchen ist der Grundriss ein Kreuz.
Es entsteht aus Längs- und Querschiff. Der Vierungsturm ist über dem Schnittpunkt des Kreuzes zu finden und eine Krypta, – Gruftkirche – unter dem Chor, ist ebenfalls vorhanden. Arkaden trennen das Mittelschiff von den Seitenschiffen. Pfeiler und Säulen sind innenliegend und dienen als Gewölbestützen. Säulen bestehen aus Säulenfuß, Säulenschaft und Würfelkapitell. Wechseln sich bei der Gliederung der Innenwände Pfeiler mit Säulen ab, wird dies als Stützenwechsel bezeichnet. Die Wände sind nach außen geschlossen. Botschaften der Bibel wurden in dieser Zeit, in der nur wenige Menschen lesen und schreiben konnten, durch Gemälden, Malereien und Skulpturen in den Kirchen vermittelt. Die Buchmalerei ist ebenfalls in dieser Zeit zu finden. Zahlreiche Klöster waren Refugien des Gebets und Aufbewahrungsort von Reliquien. In den zweckgerichteten Gärten wuchsen Heilkräuter, Gewürze sowie Rosen und Lilien als Schmuck für die Kirchen. Sie dienten nicht mehr als Ort der Träumereien und Sehnsüchte.

Blumenschmuck wurde sehr zurückhaltend eingesetzt. Es gab jedoch Girlanden und Kränze mit geschlossenem Umriss aus vorwiegend dunklem Werkstoff, wie Buchsbaum und Eibe. Sträuße in geschlossener Umrissform wurden in kugeligen oder halbkugeligen Gefäßen präsentiert, Blumen oder Grünbüschel in lockerer Reihe über Schnüre gehängt. Der Boden wurde mit duftenden Kräutern und Blumen bestreut. Kränze wurden als Trauerschmuck in der Totenverehrung gestaltet.

Romanik
  • Kirche und Adlige sind die Machthaber dieser Zeit und Auftraggeber für Baumeister, Steinmetze, Maler und andere Künstler
  • Heilkräuter werden angebaut
  • der Rundbogen ist ein typisches Merkmal dieser Zeit !!!

13.13 Antikes Rom

In der Zeit von ca. 400 v. Chr. – 400 n. Chr. galt die greifbare Wirklichkeit mehr als philosophische Betrachtungen über Götter und Weissagungen. Merkmale der römischen Epoche sind vor allem in der Baukunst zu finden. Die meisten Tempel ähnelten denen der Griechen, doch es gab z.B. das Panthenon, das einst allen Göttern geweiht und mit einem kreisförmigen Grundriss versehen war. Die Römer waren bestrebt repräsentativ, sprich groß und aufwendig zu bauen. Sie übernahmen die griechischen Säulenordnungen und entwickelten eine Kombination aus Säulen und Rundbögen, deren Belastbarkeit enorm war. Es wurden Nutzbauten geschaffen, wie die römische Basilika, welche als Gerichtsgebäude und als Markt- oder Versammlungshalle genutzt wurde. Der Grundriss war rechteckig und hatte entweder einen gewölbeartigen Abschluss oder eine Flachdecke. Thermen mit Fußbodenheizung, beheizten Räumen und Bädern galten als Verkörperung des großstädtischen Lebens Stils. Bildhauer verwendeten häufig Naturvorlagen wie Zapfen und Acanthus.

Amphitheater mit der ovalen Arena, in der Gladiatorenkämpfe stattfanden, werden ebenso mit dem römischen Weltbild verbunden wie die sogenannten Triumphbögen. Man wohnte in einem Wohnhaus mit symmetrisch angeordneten Räumen, einem Innenhof – einen sogenannten Atrium – mit Pflanzen wie Rosmarin, Lorbeer, Myrte, Granatapfel, Zitronen und Palmen, Wasserspielen und Säulenhalle. Die Fußböden wurden mit Mosaiken gestaltet und Warmluft beheizte die Räume. Als Meisterleistung der römischen Architekten sind jedoch die Aquädukte, kilometerlange Wasserleitungen zu sehen. Straßen verbinden alle wichtigen Teile des Reiches und die Glasmacherkunst blüht auf. Gewächshäuser liefern den Werkstoff für Rosenkränze, Girlanden und Festons, keulenartigen Gehängen aus Blumen und Früchten. Keramik, vom Ziegel bis zum Gefäß war vorhanden. Eine Besonderheit war Terra Sigillata, eine Tonware welche mit einem metallisch glänzenden Tonschlick überzogen wurde. Wandgemälde lassen uns heute erkennen dass die Römer einen großen Luxus pflegten. Die Zimmer der Villen waren häufig mit Wandmalereien verziert und bunt bemalt. Girlanden, Blumen in den Händen von Kindern waren häufig auftretende Motive. Bei Festen wurden die Gäste mit Blumen empfangen, die auf dem Kopf getragen kühl und erfrischend wirkten.

Antikes Rom
  • gut situierte Römer lebten in Atriumhäusern
  • umfangreiche Wasserleitungen versorgen die Städte und Garnisonen
  • Gewächshäuser lieferten Werkstoffe für alle Festlichkeiten!

13.14 Antikes Griechenland

Antike ist die Bezeichnung für das klassische Altertum, lat. antiquus = alt. Das Zeitalter der Griechen dauerte in etwa von 700 v. Chr. bis 50 v. Chr. Es ist die Zeit in der die Kultur, Kunst und Denken unserer Zeit ihre Wurzeln findet. Aufgrund der Geisteshaltung der Griechen entstanden die ersten demokratischen Lehren. Demokratie, aus dem griechischen Wort demos – gleich Volk und kratos – gleich Macht, bedeutet übersetzt Herrschaft durch das Volk. Die erste bekannte Lautschrift in der Geschichte ist den Griechen zuzuordnen. Dadurch konnten viele Informationen aus Philosophie, Dichtung, Lebensweise und Baukunst überliefert werden. So ist bekannt das griechische Bildhauer und Philosophen die Gesetzmäßigkeit der stetigen Teilung formulierten. Heute wird diese als „goldener Schnitt“ bezeichnet.

Gefäße aus Keramik, wie z.B. die Amphora, entstehen Typische Merkmale der Architektur sind im Tempelbau zu finden, da diesen, die Baumeister als Ihre höchste Aufgabeansahen. Säulen tragen waagerechte Satteldächer und der klare Verlauf der senkrechten und waagerechten Teile ist deutlich zu erkennen. Gerade Liniendominieren und es sind keine zusätzlichen Wölbungen und Bögen zu finden. Drei Säulenordnungen sind in dieser Zeit zu finden. Die dorische, welche keine Basis besitzt, deutliche Kannelüren aufweist und sich nach oben verjüngt ist die älteste Form. Sie hat ein schlichtes Kapitell mit flachem Abakus, einer quadratischen Deckplatte und ruht auf einem Echinus, einer Art Steinkissen zwischen Schaft und Abakus. Die ionische Säulenform ist insgesamt höher und schlanker. Flache Stege trennen die Kannelüren. Das Kapitell ist mit Voluten, Schneckenformen in der Symmetrie geschmückt. Die erst später entwickelte korinthische Säulenordnung ist im Kapitell reich verziert und gleicht in der Darstellung einer Ansammlung von Akanthuspflanzen. Wohnhäuser besitzen einen Innenhof und haben Mosaikfußböden. Palmettenfries, Eierband, Perlstab, Wellenband und Mäanderband sind Friesformen des antiken Griechenlands und sind als Schmuckornamente in der Baukunst häufig zu finden. In der Bildhauerkunst gab es Skulpturen, Götterbilder und Athletenfiguren aus Stein gehauen. Blumen spielen in dieser Zeit eine bedeutende Rolle, da immer eine Gottheit durch sie geehrt wurde. So gab es Beispielweise die Rose, welche Aphrodite, Göttin der Schönheit und Liebe geweiht war oder Apollo, Gott des Lichtes der mit Lorbeer geehrt wurde.

Der Kranz, übersetzt aus dem lat. corona wurde auf dem Kopf getragen und diente in erster Linie dazu dem Werkstoff entsprechend göttliche Kraft zu übertragen sowie den Träger vor bösen Einflüssen zu schützen. Bekannt aus dieser Zeit ist ebenfalls noch der Thyrsos-Stab. Dieser mit Weinlaub und Efeu umschlungene Stock, an der Spitze mit einem Pinienzapfen und Bändern geschmückt ist ein Attribut an den griechischen Gott des Weines, Dionyssos.

Skulptur aus weißen Scheiben und Blumen
Antikes Griechenland
  • Zeit der Philosophen, Dichter und Künstler
  • Grundzüge der demokratischen Gesellschaft
  • Gefäße aus Keramik als Zweckform mit einer ästhetischen Komponente!!

13.15 Ägypten

Das Zeitalter der Ägypter dauerte ca. von 3000v.Chr.bis Chr. Geburt. In dieser Zeit entstand die erste Hochkultur der Menschheit. Merkmale dieser Zeit sind: Ackerbau im Nildelta, Städteentwicklung, Geschichtsbewusstsein, Kalenderwurden eingeführt, Bilderschrift sprich Hieroglyphen, Kunst, Religion – man glaubte an ein Leben nach dem Tod und das Königtum, den Himmelsgott.

Die Baukunst der Ägypter beeindruckt noch heute. Riesige Steinpyramiden, die sich als Stufenbau nach oben hin in vielen Ebenen gleichmäßig verjüngen gleichen der staatlichen Ordnung des Reiches. Die Spitze der Pyramide entspricht dem Pharao, der gottgleich der Sonne am nächsten steht. Noch heute spekulieren die Gelehrten wie diese mit höchster trigonometrischer Präzision geplanten und errichteten Meisterwerke der Architektur zustande kamen. Auffallend bei der ägyptischen Architektur ist die strenge Symmetrie aller Gebäudeteile und Säulenordnung im Grundriss, welche vor allem bei den Anlagen der Göttertempel zu finden ist. Die Säulen selbst bestehen meist aus drei Teilen. Einer Basis, der Fußplatte, dem Schaft aus Stein – der in Längsstreifen aufgeteilt oder Naturformen nachgeahmt hat – und dem Kapitell. Unter Kapitell versteht man das vermittelnde Glied zwischen Säulenschaft und den darüber liegenden waagerechten Steinbalken, dem Architrav. Die Kapitelle, welche auch als Säulenköpfe bezeichnet werden gleichen Lotusblüten oder Papyruspflanzen. Fußböden aus Majolika vermitteln einperfektes Raumgefühl.

Blumenschmuck hatte im Zeitalter der Ägypter einen hohen Stellenwert. Die ägyptischen Blumenketten sind in allen Kulturkreisen als Vorbilder der Goldschmiedearbeiten anzusehen. Lotusblumen, Papyrus aus den Feuchtgebieten Ägyptens sowie Kornblumen, Mohn, Rittersporn, Granatapfelbäume, Palmen und Rosen wurden zu Stabsträußen, Blumenhalskragen, Kränzen, Bündeln und weiteren Blumenschmuckvariationen genutzt. So war es auch Sitte die Mumien der Verstorbenen mit Blumengebinden zu schmücken und den Mumiensarg mit Blüten und Blättern zu bestreuen. Papyrus diente größtenteils zur Papierherstellung. Übrigens wurden bei Reliefs und Malereien die Menschen, egal aus welcher Ansicht, immer mit dem Profil frontal dargestellt und flächig ausgearbeitet. Das Auge schaut den Betrachter dadurch stets direkt an. Dadurch sollte die Funktion der Körperteile, hier besonders das Auge ,hervorgehoben und bewusst gemacht werden. Farben haben ihre Bedeutung: Blau steht für Wasser, Grün für die Pflanzen, Brauntöne für männliche Körper, Hellgelb für den weibliche Körper sowie Weiß für die Kleidung.

Zeichnung von römischen Säulen
Ägypten
  • erste Hochkultur der Menschheit
  • aus Papyrus wird Papier hergestellt und mit Hieroglyphen beschriftet
  • Klassisch ausgereifte Baukunst

13.16 Stilepochen tabellarisch