Floristik-Design-Fachbuch

4.20 Harmonie der Vielfarbigkeit

wird gebildet durch eine Vielzahl von Farben in relativ ausgeglichener Menge und Verteilung. Wobei hier die Unbuntfarben Schwarz und Weiß oder die „neutrale“ Farbe Grün eine entscheidende Rolle spielen. Die Vielfarbigkeit wirkt, ihre Gesetzmäßigkeiten berücksichtigt, nicht bunt und laut sondern interessant und belebend. Die Buntheit geht durch die geringen Abstände zwischen den Farben verloren.

Sie gehört theoretisch zu den Harmonien gemischter Abstände, da große und kleine Abstände nebeneinander zur Wirkung kommen. Es werden immer ein Großteil der Farben des 12-teiligen Farbrings als auch Aufhellungen und Abdunkelungen sowie Trübungen benutzt. Die Farben Schwarz, Weiß und Grau oder das wertneutrale Grün werden in großer Menge verwendet. Einer dieser Farben kommt die Bedeutung der Abgrenzung bzw. auch der Verbindung zu. Auch starke Aufhellungen sowie starke Abdunkelungen anderer Farben können diese Funktion wahrnehmen. Helle und dunkle Farben beeinflussen die Leuchtkraft der anderen Farben. Grau und Grün mittlerer Helligkeit verhalten sich hier wertneutral und sind daher meist ideal. Für die beispielhafte Darstellung der Harmonie der Vielfarbigkeit haben wir daher auch vier verschiedene Hintergründe in den vier Farbgrafiken verwendet. Die Vielfarbigkeit ist immer in derselben Menge und Verteilung gewählt. Es wechselt nur die Umgebung. die erste Grafik zeigt einen weißen Untergrund, der die Leuchtkraft der Farben mindert, die Qualität der dunklen Farbtöne allerdings optisch steigert. Bei der zweiten u. dritten Abbildung sind die Farben Grau bzw. Grün mittlerer Helligkeit verwendet. Sie verhalten sich zur Gesamtheit der Farben wertneutral und nehmen die Aufgabe Verbindung und Abgrenzung zu schaffen gleichermaßen wahr. Das Gegenteil zeigt die untere Grafik. Hier wird durch die Farbe Schwarz eine klare Abgrenzung zwischen den einzelnen Farben geschaffen.

Die Leuchtkraft aller Farben wird gesteigert, die dunklen Farben allerdings in ihrer Wirkung geschwächt. Die Harmonie der Vielfarbigkeit entspricht einer sehr zeitgerechten Vorgehensweise bei vielen floristischen Werkstücken. Man kann romantisch verspielten Arbeiten durch diese Farbauswahl mehr Spritzigkeit und Lebendigkeit geben, ohne sie in ihrer Wirkung durch laute Buntheit zu beeinträchtigen. Umgekehrt können Arbeiten, die zu laut und vordergründig sind, durch Hinzunahme weiterer Farben nach den Gesetzmäßigkeiten der Vielfarbigkeit in ihrer Aussagekraft an Reife und Inhalt gewinnen.

Abstrakte Grafik von farbigen Rechtecken
Harmonie der Vielfarbigkeit
  • Geringe Abstände einer Vielzahl von Farben in relativ ausgeglichener Menge u. Verteilung bei sehr geringer Fleckengröße
  • Schwarz, Weiß, Grau oder Grün tritt in großer Menge auf und dient der Verbindung u. Abgrenzung.