21. Jahrhundert „Neue Moderne“ 2000 – 2100 | Neue Techniken, Gestaltungen und Werkstoffe. Avantgardistische Entwicklung in der Architektur und Kunst. Historische Gebäude werden durch die neue Moderne ergänzt. Metalle, Kunststoffe, Holz, Glas und Baustoffe jeder Art werden verwendet. | Geltung, Bewegung und Charakteraussage der Blume wird in der Floristik beachtet und gezielt eingesetzt. Gesetzmäßigkeiten und gestalterische Kriterien werden beachtet. Ästhetik gelangt zu einer neuen Bedeutung. Werkstoffvielfalt durch Export und neuen Nutzen. |
20. Jahrhundert „Moderne“1900 – 2000 | Funktionalismus (Bauhaus), freie spielerische Formen (Postmoderne), Dekonstruktivismus (Walt-Disney-Konzerthalle) und der Ökologische Stil (Hundertwasser) sind allesamt im 20. Jh. zu finden. Unterschiedliche Stilrichtungen in Malerei und Plastik. Kubismus, Expressionismus, Dadaismus, Surrealismus, Art Decó, Futurismus, Bauhaus sind einige Kunstrichtungen dieser Zeit. Werkstoff und Form bestimmen den Stil. | Gartenanlagen bekommen neuen Aufwind. Naturnahe Anlagen werden vielfach integriert. Werkstücke werden nach gestalterischen und technischen Gesetzmäßigkeiten gearbeitet. Neue Bräuche entstehen und alte Bräuche werden in Ehren gehalten (Maikranz, Türkranz…) wenn auch in modifizierter Form. |
Bauhaus | Advantgardstätte der „Klassischen Moderne“ – Gropius schaffte Grundsätze zur Verbindung von Kunst und Sachlichkeit zu einem funktionalen Design – Zweckmäßigkeit des Baukörpers – Baukastensystem – Ästhetik steht im Vordergrund – Funktionalität, Materialgerechtigkeit und Sachlichkeit – Eisen, Stahl, Beton und Glas –einfache geometrische Formen – rechter Winkel dominiert. | Die Gärten, als naturbelassenen Landschaften, bilden den Kontrast zu den klaren kubistischen Formen – Dach- und Terrassengärten… werden an die Architektur angegliedert – Floristische Arbeiten leben ebenfalls durch den Kontrast von klaren, sachlichen, kubistisch wirkenden Formen und den natürlichen, spannungsreichen natürlichen freien Formen. |
Jugendstil ca. 1890 – 1910 | Eifelturm, Kristallpalast… – Revolutionärer Stil in Baukunst, Malerei und Inneneinrichtung als Antithese auf den Historismus – Gesamtgestaltung des Lebensraums – elegant und schwungvoll im Ausdruck – Glaskunstfenster, Eisenkunst, Kupfer … – Ganzheitliches Konzept von Architektur, Inneneinrichtung, Haushaltsgegenständen, Gartengestaltung. Verschmelzung zwischen bildender und angewandter Kunst – Kunst für Alle – Schrebergärten als Erholungsbereiche entstanden. | Lilien Seerosen, Orchideen und Ranken sind typische Werkstoffe – Floristische Arbeiten sollten so geschaffen sein dass sie das ganzheitliche Prinzip des Jugendstils widerspiegeln – Linien und Pflanzenornamentik – Gefäßformen aus Glas, Eisen, Metall oder Kombinationen dieser Materialien können interessante Ausgangspunkte für Florale Werkstücke zum Thema Jugendstil sein. |
Historismus ca. 1820 – 1920 | Imitierte historische Stilformen wie Barock, Gotik, Romanik, Renaissance – Wird dann entsprechend als Neugotik, Neubarock etc. benannt – Rationale, funktionale Baukörper durch die Verwendung von Glas, Stahl, Beton und vorgefertigten Baukörpern, jedoch hinter Fassaden im entsprechen Stil (Barock, Gotik..) versteckt – Stilmix – Wintergärten – Kunstrichtung dieser Zeit unter anderem der Realismus, Impressionismus. | Kultivierung von Blumen und Pflanzen, auch exotischer Herkunft – Gewächshäuser – Rosenzüchtungen, Dahlien, Geranien, Fuchsien… – In der Floristik kann der Gestalter verschiedene Richtungen des Historismus interpretieren. Die Stilvielfalt ermöglicht eine Bandbreite an floristischen Werkstücken in traditioneller, modifizierter oder freier Form – Grundprinzip sollte jedoch immer die konsequente Gestaltung der einmal gewählten Idee/Richtung sein unter Berücksichtigung der sich ergebenden Kriterien. |
Biedermeier ca. 1815 – 1830 | Bezieht sich auf die Gestaltgebung des Wohnraumdesign – Romantische Idylle – Rückgriff auf gesicherte Werte – Zeit der häuslichen Behaglichkeit – Schlichte, unaufdringliche Möbel häufig aus Obsthölzern oder Mahagoni – Einfache zierliche und geschwungene Formen. | Zimmerpflanzen, Kakteensammlungen sind typisch – Gärten und kleine Sträuße (auch Biedermeier in ringförmiger Anordnung und Spitzenmanschette) mit Heliotrop, Nelken, Vergissmeinnicht, Rosen, Jasmin gehören in diese Zeit – Der Gestalter heute kann mit dem Wissen über die Epoche, die Lebensart der Zeit in interessanter und zeitgerechter Art und Weise in Werkstücken aller Art ( z.B. Tischkranz, Pflanztisch…) aufgreifen und darstellen. |
Klassizismus ca. 1750 – 1850 | Greift erneut auf die Werte der Antike zurück – Einfachheit und Klarheit – klare Formen und Linien – Symmetrische einfache Baukörper mit gradlinigen Fassaden – Dreiecksgiebel, Säulen und antike Portale – Gegenströmung zu Barock u. Rokoko – Gefäße nach antiken Vorbildern – Romantik, typische Kunstrichtung… | Gärten mit natürlichen Charakter – Im Klassizismus waren Blumen in großer Vielzahl vorhanden(Palmen, Hortensien…) – Gefäße nach antiken Vorbildern – Der Florist heute sollte versuchen seine Werkstücke im Bereich Klassizismus so zu gestalten dass ein zeitloser künstlerischer Ausdruck erzielt wird. |
Barock u. Rokoko ca. 1600 – 1770 | Haus und Garten bilden eine Einheit – reichhaltige Verzierungen, Stuckmarmor, Illusionsmalerei – Prunk in Form und Farbe (Gold, Weiß, Rot-Violett) – Räume gliedern sich symmetrisch um die Mittelachse der Gebäude – riesige Kuppeln, hohe helle Räume – Dreieck und Segmentgiebel – Im Rokoko ändert sich das Interieur – Details in der Asymmetrie – Farben in Aufhellungen – Rocaillen-Ornamente schmücken den Raum – leicht und verspielet – Meisterwerke der Porzellankunst entstanden (Johann Friedrich Böttger). | Gartenteile sind nach architektonischen Gesetzmäßigkeiten geformt – Symmetrische Anordnung – Nelke, Hyazinthe, Porzellanblumen – Artenreiche Vielfalt – Der Blumenschmuck spiegelt den Lebensstil der Zeit wieder (Üppig, füllig, prächtig) im Rokoko (üppig und füllig aber graziler, feiner) im Detail Asymmetrisch. Dieses aufzugreifen und in interpretierter neuer Art und Weise gestalterisch floristisch darzustellen ist die Aufgabe des Floristischen Gestalters von heute. |
Renaissance ca. 1480 – 1630 | Wiedergeburt der Antike – Rückbesinnung auf die Antike – viele Fenster mit Spitz- oder Rundgiebel (Verdachung) – Betonung der Horizontalen – Kasettengewölbe – Innenhöfe mit Arkaden – Zentralperspektive in der Malerei ermöglicht räumliche Darstellung – Leonardo da Vinci berühmter Künstler, Architekt, Erfinder…dieser Zeit. | Erste botanische Gärten – erste Prunkgärten Paeonia, Flieder Tulpe, Sonnenblume, Iris, Tagetes, Eibe, Buchsbaum, Zypresse, Lorbeerbaum, Schwertlilie, Ringelblumen, Dahlien, Kaiserkrone, Hyazinthen – Durch Formgirlanden, Festons , Formen aus Blumen gesteckt oder gebunden und Vasenfüllungen wurden die Stilmerkmale dieser Zeit betont. Heute erscheint es logisch die Werkstücke zu modifizieren bzw. andere zu entwickeln um durch einen bewussten werkstoffgerechten Einsatz der Blumen den Zeitgeist der Renaissance in einer zeitgerechten Art und in Weise gestalterisch hochwertig zu präsentieren. |
Gotik ca. 1200 – 1500 | Grundmaß ist das Rechteck – Betonung der Vertikalen – Spitzbogen und Strebepfeiler symbolisieren das emporstreben zum Himmel – große bunte Fenster mit Maßwerk – Weiß und Gelb hat große Wirkung durch den Lichteinfall – Fensterrosette – Streben mit Fialen, Krabben und Kreuzblumen – Kreuzrippengewölbe, Stützkonstruktionen nach außen verlagert, hohe helle Räume. | Lilien, Rosen, Akelei, Rittersporn, Gladiolen, wohlriechende Blumen, Heilpflanzen und aufstrebende Formen in hellen Farben unterstreichen die Gotik – Werkstücke, die aufrechtstrebend gearbeitet sind, bzw. den Raum erfassen und das emporstreben symbolisieren erscheinen logisch beim aufgreifen dieser Stilepoche! |
Romanik ca. 800 – 1200 | Kirche u. Adlige sind Machthaber dieser Zeit – Grundmaß ist das Quadrat – Krypta unter dem Chor – Betonung der Horizontalen – Rundbogen, kleine Fenster – Kreuzgewölbe – Festungscharakter. | Heilkräuter, Gewürzpflanzen sowie Rosen und Lilien sind in dieser Zeit typisch – Blumen gestreut, über Schnüre gehängt, als Kranz, Girlande oder Strauß kennen wir aus dieser Zeit. Will man heute einen Blumenschmuck in Gebäude der Romanik fertigen ist es sicherlich sinnvoll den Ausdruck des Gebäudes aufzugreifen und dann aber je nach Anlass individuell von klassisch bis modern die gestalterische Vielfalt zu nutzen. |
Antike Rom ca. 400v.Chr.-400n.Chr. | Gewächshäuser liefern Werkstoffe für alle Festlichkeiten – Wasserleitungen / Aquädukte – Atriumhäuser. | Girlanden, Festons, Gehänge aus Blüten und Früchten sowie Rosenkränze dienten den Römern als Prestige bei Festen und Präsentationen – Auf dem Kopf getragen sollten Blumen den Menschen erfrischen und kühlen. |
Antikes Griechenland ca. 700v.Chr. – 50v.Chr. | Zeit der Philosophen, Dichter und Künstler – Grundzüge der demokratischen Gesellschaft – Gefäße aus Keramik als Zweckform mit ästhetischer Komponente. | Blumen symbolisieren eine Gottheit und Werkstücke dienten dem Zweck der Ehrung bzw. zum Schutz – In der heutigen Floristik sollte man, um Antike Werte zu vermitteln , den Symbolwert der Blume in Farbe, Form und Blumenart aufgreifen und bewusst zu einen bedeutsamen aussagekräftigen Werkstück gestalterisch zusammenfügen. |
Ägypten ca. 3000v.Chr.- Chr. Geburt | Erste Hochkultur der Menschheit – Papierherstellung aus Papyrus – Hieroglyphen – Klassisch ausgereifte Baukunst | Blumenketten der Zeit sind in alle Kulturkreisen als Vorbilder der Goldschmiedearbeiten anzusehen – Lotusblumen, Papyrus, Kornblumen, Mohn, Rittersporn, Granatapfelbäume, Palmen und Rosen wurden zu Blumenschmuckvariationen genutzt. |