Floristik-Design-Fachbuch

4.9 Farbkontraste

– Kontrast heißt Unterschied.

Von Farbkontrasten spricht man dann, wenn zwischen zwei oder mehreren Farbtönen Unterschiede mit dem Auge feststellbar sind. Es gibt kleine Kontraste, also schwache Unterschiede, zum Beispiel Rot und Rotorange und große Kontraste, wie zum Beispiel zwischen Gelb und Violett. Je größer der Unterschied, je spannungsreicher ist der Kontrast. Da der Mensch Beurteilungen einer Sache nur vornehmen kann, wenn er den Vergleich hat, ist eine floristische Arbeit ohne Kontraste undenkbar. Eine helle Farbe wirkt nur hell neben einer dunkleren. Steht sie einer noch helleren gegenüber, oder ist ihr Umfeld heller, wirkt sie dunkler. Der Vergleich, und somit der Kontrast, ist bei der Gestaltung mit Farben sehr wichtig, zumal die Farbwirkung durch Kontrastfarben gesteigert oder geschwächt werden kann. So wirkt zum Beispiel eine reine, helle Farbe, wie Gelb, neben einer dunkleren oder getrübten Farbe leuchtend und rein. Neben einer helleren Farbe, wie Weiß, verliert das Gelb an Leuchtkraft und Farbwirkung. Das Wissen um die Vielfalt der verschiedenen Kontraste und ihre Wirkung hilft uns beim Gestalten auf vielerlei Weise. Wir können je nach Stärke des Kontrastes eine harte, spannungsreiche, konträre Wirkung erhalten, oder aber eine ruhig, dezente, ausgeglichene Stimmung erzielen. Auch können wir durch gezielten Einsatz von Kontrasten bestimmte Eigenschaften der Farbe nutzen, um Stimmungen in den Arbeiten stärker zum Ausdruck zu bringen. Kühl, feierlich, mystisch, laut, fröhlich usw. sind hierfür Beispiele.

Auch können wir durch entsprechende Kontrastwahl Wirkungen wie zum Beispiel aktiv, passiv, nah, fern, schwer, leicht usw. steigern. Da es eine Vielzahl von Kontrasten gibt, müssen wir zuerst eine Einteilung vornehmen. Wir unterscheiden hierbei zwischen den Kontrasten 1., 2. und 3. Ordnung. ‚Die Kontraste 1. Ordnung sind objektiv feststellbar. Man nennt sie auch Primärkontraste. Kontraste 2. Ordnung werden nur durch die psychische Bewertung des Farbeindrucks wirksam. Sie werden subjektiv empfunden, gehören daher der Psychologie zur Wahrnehmungslehre. Kontraste 2. Ordnung werden auch als Subjektivkontraste oder Sekundärkontraste bezeichnet, zumal ihre Wirkung durch Kontraste 1. Ordnung entsteht. Die Kontraste 1. Ordnung sind völlig unterschiedlich in ihren Gesetzmäßigkeiten und jeder für sich hat seinen eigenen Charakter und Gestaltungswert. Daher wird auf den folgenden Seiten jeder Kontrast gesondert beschrieben und erklärt, obwohl fast alle Farbzusammenstellungen immer mehrere Kontraste in sich vereinigen.

Farbkontraste
  • sind kleine oder große Farbunterschiede
  • lösen Stimmungen aus
  • die 1.Ordnung sind objektiv feststellbar
  • werden jedoch von jedem wiederum subjektiv empfunden.