Floristik-Design-Fachbuch

9.16 Formbinderei

Formbinderei ist die klassische Form des Blumenschmuckes und gehört zu den historisch ältesten Formen der Floristik. Sie war über lange Zeiten auch die meist gebräuchliche Schmuckart. Ob bei Feierlichkeiten, Raum- Tisch- Fassadenschmuck oder Toten- und Siegerehrungen, die Formbinderei kam zum Einsatz. Auch heute noch findet sie zu vielen Anlässen und Schmuckformen noch Verwendung. Girlanden, Kranzkörper, Herz-, Kissen-, Kreuz-, Stern-, Kuppel- und Kugelformen sind einige Beispiele. Floristische Gestaltung, bei denen neue Formen mit relativ geschlossenem Umriss und Oberfläche entstehen, zählt man auch heute noch zur Formbinderei. Die Werkstoffe ordnen sich dem Gesamtbild unter, geben aber in zeitgerechter Ausführung ihre Geltung nie ganz auf.

Ordnungsart:

Die Formbinderei hat sich allerdings weiterentwickelt, ist lebendiger, moderner und im Detail teilweise asymmetrisch geworden. Im Umriss und der Verteilung ist sie jedoch meist symmetrisch.

Gestaltungsart:

Die Formbinderei gehört mit ihrer kompakten, summierten Ausprägung und ihrer Umrisssymmetrie zur dekorativen Gestaltungsart. Auch graphische Formteile sind möglich, zumal die Ursprungsform des klassischen Römers in seiner architektonischen Strenge auch schon der graphischen Gestaltungsart entsprach.

Gruppierungsart:

Von symmetrischen 2er und 3er Gruppierungen, der strengen Reihung, der Reihung mit Schwerpunkt, bis hin zu asymmetrischen 2er und 3er Gruppierungen und der Streuung im Detail sind fast alle Gruppierungsarten möglich.

Anordnungsarten:

Da es sich um relativ kompakte Werkstücke handelt ist eine sichtbaren Linienführung des Werkstoffs nur in den seltensten Fällen vorhanden. Daher spielt die Anordnungsart eine untergeordnete Rolle.

Akzent:

In der klassischen Formbinderei nicht gebräuchlich, kann der Akzent in heutigen Arbeiten durchaus eine Aufwertung und Steigerung bewirken. Formbinderei ist stark mit dem Brauchtum verknüpft und z.B. unter anderem in der Oster-, Advents- und Trauerbinderei sowie im Hochzeitsschmuck heute noch zu finden. So gehören die „Glamelie“ oder der kompakte „Bogenbrautstrauß“ ebenso wie der Adventskranz zur Formbinderei.

Pflanze zur Art Federboa geformt
Formbinderei
  • oft Brauchtumsfloristik
  • aus Werkstoffen entstehen neue Formen, mit relativ kompaktem geschossenem Umriss !
  • z.B. Herz-, Kissen-, Kreuz-, Stern, Kuppel-, Kugel-Kranzformen u. Girlanden.