Floristik-Design-Fachbuch

9.26 Körperschmuck

Im Floristikfachgeschäft begegnet uns Körperschmuck meist als ergänzendes Schmuckelement zu Brautstrauß oder Brautschmuck. Zum Einen in Form von Schmuckteilen an der Braut, zum Anderen als Anstecker für den Bräutigam und eventuell für Gäste der Hochzeitsgesellschaft. Als ergänzender Körperschmuck sind Corsagen, Colliers sowie Schmuck am Schleier, Kleid, Hut oder im Haar sehr beliebt. Die Möglichkeiten sind hier sehr vielfältig, wobei Farbe und Milieuauswahl auf den Brautschmuck abgestimmt sein sollten. Seltener, aber nicht ungewöhnlich ist es auch zu anderen, offiziellen Feierlichkeiten, Gäste mit einem floralen Anstecker, Armband, Collier… zu schmücken und hervorzuheben.

Bei Wettbewerben, Prüfungen oder Ausstellungen sind in den letzten Jahren im Bereich Körperschmuck spannende Entwicklungen geschehen. Diese individuellen, oft extrem egozentrischen Schmuckformen werden sich kaum in der täglichen Praxis etablieren können. Wollen wir das überhaupt? Durch einen zu dominanten Schmuck wirkt der Mensch schnell verkleidet u. kostümiert. „Weniger ist mehr“ ist also meist einer der wichtigsten Grundsätze. Eine Ausnahme für einen sehr dominanten, praxistauglichen Körperschmuck stellt z.B. ein floraler Brautschleier oder eine üppige, florale Schleppe dar. Trotzdem ist eine intensive Auseinandersetzung mit der Thematik sicher sehr lehrreich und spannend für den Gestalter. Entscheidende Kriterien für jeden Körperschmuck sind Anlass, Haarfarbe und Teint, Größe und Figur sowie das Alter. Körperschmuck kann dekorativ, formal- linear oder graphisch gstaltet werden. Die dekorative ist die typische, die vegetativ- wahrhafte oder vegetativ- klassische Gestaltungsart sind hier nicht möglich! Gestalterisch denkbar, aber meist nicht funktionell ist die vegetativ-abstrakte Gestaltungsart.

Äußerste Beachtung/ Wichtigkeit bei der Planung des Körperschmuckes sollte auf perfekt abgestimmte Proportionen von der Größe des Schmuckes zur Statur des zu schmückenden Models gelegt werden. Die Richtungsdynamik spielt in sofern eine große Rolle, da sie mit den Linien und Bewegungen des Körpers harmonieren sollte, sich an die Figur anschmiegt, dem Körper schmeichelt. Aber auch hier gilt, dass wenige bewusste Richtungskontraste oder sogar ein Richtungswechsel (z.B. Schulterschmuck) die Gestaltungsdynamik und somit das Werkstück gestalterisch steigern. Der Körperschmuck muss funktional gearbeitet sein, bequem, praktisch, leicht und nie hinderlich. Außerdem darf er keine Verletzungsgefahr (durch z.B. Enden von Schmuckdrähten) darstellen und nicht die Kleidung beschädigen. Ob gebunden, gewunden, geklebt… die gewählte Technik muss gerade hier extrem sicher und sauber ausgeführt werden. Eigenständiger Körperschmuck beinhaltet meist eine Konstruktion. Durch diese wird Räumlichkeit, Transparenz und Leichtigkeit geschaffen. Außerdem ermöglicht die Konstruktion das Arbeiten eines zusammenhängenden Werkstückes, ohne dass direkt „an der Person, die zu schmücken ist“ gearbeitet wird. Zudem ist durch die Konstruktion das Entfernen des Schmuckes leichter und praktischer. Wird ein Körperschmuck direkt am Model gearbeitet, so besteht der Vorteil darin, dass der Gestalter perfekt mit den Werkstoffen auf die individuelle Figur des Models eingehen kann, eben ein Körperschmuck wie maßgeschneidert.

Körperschmuck als eigenständiger Brautschmuck

Der Körperschmuck als eigenständiger Brautschmuck ersetzt den „Brautstrauß“. Vorteil eines solchen Schmuckes ist, dass die Braut beide Hände frei hat und das Florale die Braut während der gesamten Feierlichkeiten schmückt.
Dieser ist unter Anderem als floral gestalteter Schal, Hut, Stola, Schleppe, Bustier realisierbar. Auch der direkte Schmuck des Brautkleids sowie von Schulter- und oder Armpartien sei erwähnt. Ebenfalls möglich die Kombination mehrerer, wie z.B. Hut und Bustier oder florale Schleppe und Haarschmuck. Da er eine gewisse Zeit direkt am Körper oder am Kleid getragen wird, sollte er so konzipiert sein, dass die Bewegungsfreiheit der Braut so wenig wie möglich eingeschränkt wird.

Der Körperschmuck
  • ergänzend zum Brautstrauß od. als eigenständiger Brautschmuck
  • direkt am Körper oder am Kleid getragen.