Nach allgemeinem Verständnis ist der Strauß ein gebundenes Werkstück mit einer dominanten Bindestelle. Ausnahmen, wie z.B. der Parallelstrauß mit mehreren Bindestellen sind selten. Als Präsent, zum Überreichen, ist er alltagstauglich und kann bequem in der Hand getragen werden, ohne dass er fest mit einem Gefäß verbunden ist. Der Strauß ist und bleibt im Floristenalltag unser häufigstes Werkstück. Man sollte ihn als Top-Thema sehen und damit auch als positive Herausforderung zur Suche nach handwerklicher und gestalterischer Perfektion. Hier gibt es gestalterisch unendlich viele Möglichkeiten von Straußtypen und Straußformen sowie Varianten durch Trends und Modeerscheinungen. Ganz bewusst nehmen wir daher Abstand von einer Auflistung von Straußtypen oder gar Eigennamen.
Ordnungsart: Die meisten Sträuße im täglichen Geschäftsalltag haben einen mehr oder weniger runden Umriss, der jedoch meist durch Einzelelemente wie Blätter gebrochen wird. Eine zurückhaltende, ausgewogene Asymmetrie, die sich fast immer auch im Detail fortsetzt.
Gestaltungsart: Die meisten Sträuße werden dekorativ gestaltet. In ihrer üppigen Fülle wirken sie meist vielfältig und prachtvoll. Die dekorative Gestaltungsart entspricht von ihrem Wesen, dem zusammenbinden von Blüten in Straußform am besten. Durch formal-linear gestaltete Sträuße werden einzelne Gestaltungselemente und deren Besonderheiten in Form, Bewegung und Farbe in den Vordergrund gestellt. Angefangen bei einer interessanten Solitärblüte mit ein paar kontrastreicher Formen, lässt sich bei relativ geringem Aufwand, eine ausdrucksstarke Lösung finden.
Die graphische Gestaltungsart in der Straußbinderei ist zwar nicht typisch, aber durchaus möglich. Hier könnten z.B. parallel oder überschneidend angeordnete Bündelungen in horizontaler Richtungsdynamik die Dominanz bilden. Wenige verspielt wirkende Teile könnten den Kontrast bilden und die größere Menge in ihrer graphischen Wirkung steigern.
Anordnungsart: Die häufigste und gebräuchlichste Anordnungsart ist die radiale, meist spiralförmige Linienführung, überschneidend und parallel sind jedoch auch möglich.
Milieu: Ein weiterer, wichtiger Aspekt ist das Milieu des Straußes. Dient der Strauß als Geschenk, so ist der Schenkende mit einer milieuneutralen Auswahl auf der sicheren Seite. Nähert man sich aber ganz bewusst einem, zum Empfänger passenden Milieubereich an, so wird der Strauß zu einem ganz persönlichen Geschenk. Bei der Wahl des Milieus spielt eventuell auch der Anlass, die Thematik, eine Vorgabe und der Raum eine bedeutende Rolle.
Technik: Sträuße erlangen und behalten durch die Technik des Bindens ihre Form. Das Bindematerial, meist Bast, aber auch Fasern, Wolle, Band, Rebdraht, Kunststoffschnüre…muss dem Werkstoff und dem Werkstück entsprechend ausgewählt werden. Die Bindestelle wird meist durch einen Doppelknoten fixiert. Dem Werkstoff entsprechen wird so fest wie möglich gebunden, ohne dabei Stiele zu beschädigen oder zu quetschen. Die Bindestelle ist meist so schmal wie möglich und so breit wie nötig gehalten. Es sollten sich keine Blätter oder andere nicht benötigten Pflanzenteile in oder unterhalb der Bindestelle befinden, da sonst der Fäulnisprozess beschleunigt wird. Auch bei Sträußen mit nur einer Bindestelle kann wenn sinnvoll die Technik, also die Bindestelle bewusst gestalterisch mitwirken.
Sträuße
- typisch eine Bindestelle und „ klassische Straußform“, mehr oder weniger rund im Umriss
- bei dekorativ ist eine weiche, ausgewogene Asymmetrie typisch !!