Floristik-Design-Fachbuch

9.7 Gefäßfüllungen

Gefäßfüllungen sind in der Floristik Werkstücke bei denen mehr oder weniger, meist jedoch mehr, das Gefäß im Vordergrund steht. Dass heißt das Gefäß ist bewusst in die Gestaltung mit einbezogen und auf alle Fälle gut sichtbar. Tischgestecke z.B. bei denen das Gefäß nicht mehr zu sehen ist und rein funktional der Wasserversorgung dient, wird man in diesem Sinne nicht als Gefäßfüllung bezeichnen!

Gefäßfüllung ist eigentlich ein Überbegriff über viele floristische Werkstücke, wenn sie diese Voraussetzungen erfüllen. So sind die meisten Gestecke, viele Gefäßbepflanzungen, die gebundenen Werkstücke einschließlich der Sträuße als Gefäßfüllungen zu bezeichnen, wenn ein Gefäß vorhanden ist und gestalterisch mitwirkt. Auch als Raumschmuck, bei entsprechender Größe oder Summierung finden Gefäßfüllungen ihre Verwendung. So können Gefäße in Umkehrproportion floristisch gestaltet solitär den Raum schmücken, oder aber in Summierung z.B. monoton oder verschieden gefüllt sich als Seriographie darstellen.

Als Gruppierungsart ist hier dann die stetige Reihung oder die strenge Formation typisch. Die bei diesem Beispiel erwähnte Umkehrproportion, also Gefäß optisch ca. 70% / Füllung ca. 30% der Wirkung, währe bei dem Begriff „Gefäßfüllung“ typisch aber nicht zwingend erforderlich. Technisch gibt es viele Möglichkeiten für den Floristen, Gefäße mit Werkstoffen und teilweise mit Materialien zu „füllen“ bzw. zu einer neuen Gesamteinheit zu gestalten. Beginnend beim Binden als klassischen Strauß bis hin zum gebundenen Werkstück mit freier oder konstruierter Form. Des Weiteren durch die Technik des Steckens mit sichtbaren oder nicht sichtbaren Steckhilfsmittel sowie des Pflanzens in Erde oder andere Substrate. Weitere Techniken wie kleben, flechten, klemmen, winden usw. sind möglich.

Von den sechs aktuellen Gestaltungsarten sind für Gefäßfüllungen die formal-lineare und die dekorative typisch, die graphische und die vegetativ-abstrakte ebenso realisierbar. Bei der vegetativ-wahrhaften und der vegetativ-klassischen Gestaltungsart sollte das Gefäß zurücktreten und dies entspricht nicht der Bezeichnung „Gefäßfüllung“ im eigentlichen Sinn. Die Einbeziehung des Gefäßes als ein stark wirkendes Gestaltungselement ist ein wichtiges Kriterium für diese Begrifflichkeit. Als Gefäße stehen dem Floristen vielerlei industriell gefertigte Produkte zur Verfügung. Aber auch handgefertigte Produkte entsprechender Hersteller sowie selbst gefertigte Gefäße sind denkbar. Beispielhaft hierfür seien Gefäße aus Papier, Holz, Metall, Plexiglas oder dicken Folien genannt, die dann gegebenenfalls wasserdicht oder mit einem entsprechenden Einsatz versehen werden müssen. Auch die Summierung vieler kleiner Gefäße zu einem neuen großen Gesamtgefäß, z.B. aus Reagenzgläsern, Internodien, Schoten, Röhren, Kunststofftüten usw. ist denkbar.

Foto von großem Blumenstrauß in grüner Vase
Gefäßfüllungen
  • viele Techniken möglich
  • Gefäß gestalterisch stark mitwirkend !!!