Floristik-Design-Fachbuch

9.8 Gestecke

Die Begrifflichkeit „Gesteck“ ist begründet auf der technischen Vorgehensweise des Steckens. Hierzu bedarf es Steckhilfsmitteln, die auf natürlicher oder synthetischer Basis hergestellt, auch den End- bzw. Ausgangspunkt und somit die Basis bilden. Am Anfang stand die Idee auch flache Gefäße wie Teller und Schalen mehr oder weniger wuchshaft mit Blumen zu gestalten. Fernöstliche Vorbilder mit Kenzan als Steckhilfsmittel waren teilweise Inspiration, woraus sich Anfang des 20.Jahrhunderts die Moosbasis entwickelte. Erst synthetisch, industriell hergestellte Steckmasse ab Mitte des 20. Jahrhunderts eröffnete mehr Möglichkeiten und wirtschaftlicheres Arbeiten. Inzwischen werden die Möglichkeiten immer vielfältiger und es gibt unendlich viele innovative und individuelle Alternativen. Auswahl des Steckhilfsmittels und des Gefäßes sollten aufeinander abgestimmt sein. Grundsätzlich sollte das Gefäß wasserdicht sein, notfalls durch das Einsetzen eines weiteren Gefäßes es werden. Die Gefäßauswahl in Bezug auf Form und deren Größe, Farbe und Textur ist unter vielen Gesichtspunkten zu treffen. So spielen unter anderem die Form und die Größe des späteren Werkstücks sowie die angestrebte Proportion eine wesentliche Rolle. Aber auch Ordnungsart, Anordnungsart, Milieu und vor allem die Gestaltungsart sind wichtige Kriterien bei der Gefäßauswahl.

Gestaltungsart: Beim Werkstück Gesteck sind alle sechs Gestaltungsarten gleichermaßen gut realisierbar. Besonders erwähnenswert ist die vegetativ-klassische Gestaltungsart, die in keinem anderen Werkstück zu realisieren ist, sich aber hier verwirklichen lässt. Auch die vegetativ-wahrhafte Gestaltungsart, sonst nur noch als Pflanzung realisierbar, kann als Gesteck ohne Kompromisse dargestellt werden. Hierbei ist sowohl in der klassischen als auch in der wahrhaften Art das Steckhilfsmittel gestalterisch, wuchshaft verdeckt. In vegetativ-abstrakten und in den „nichtvegetativen“ Gestaltungsarten kann es sichtbar sein und dann gestalterisch mitwirken. Beim vegetativen Gestalten mit geschnittenem Werkstoff ist bei der Auswahl die empfundene Soziologie zu beachten. Bei der Verteilung, dem stecken ist der Geltungsanspruch und der Wachstums- u. Bewegungsrhythmus der Werkstoffe zu beachten.

Anordnungsart: Je nach Gestaltungsart gibt es zwei Anordnungsarten die typisch sind oder alle drei sind möglich. Nur bei der vegetativ-klassischen Gestaltungsart ist ausschließlich ein radialer Linienverlauf mit einigen natürlichen Überschneidungen möglich. Die wuchshafte, auf einen Punkt bezogene und damit radiale Anordnung ist nämlich das Hauptmerkmal und Wesen dieser Gestaltungsart. Siehe auch „Übersicht Gestaltungskriterien der Floristik“. Wie bei allen floristischen Werkstücken steht am Anfang die Auswahl, bei der unabhängig von der Gestaltungsart immer dem Milieu aller zu verwendeten Elemente viel Beachtung zu schenken ist.

Gestecke
  • meist Gefäßfüllungen
  • Technik gesteckt in….Kenzan, Moosbasis, synthetische oder alternative Steckhilfsmittel.