Floristik-Design-Fachbuch

3.9 Form

ist das äußere Erscheinungsbild einer vorhandenen, entstandenen oder gestalteten Sache. Sie entsteht durch die äußere Abgrenzung, bzw. Umgrenzung. Nach ihrem Verlauf kann sie z.B. als rund oder eckig, linear oder flächig bezeichnet werden. Der Kreis, das Dreieck und das Quadrat sind die geometrischen Grundformen. Das Erscheinungsbild der Form wird jedoch durch die weiteren Ausdrucksmittel Farbe und Struktur beeinflusst und mitgeprägt. Als ein Wirkungsfaktor steht der Begriff Form jedoch nur für die äußere Gestalt, den Umriss. Zum einen für die Einzelform, zum anderen auch für die Gesamtform, z.B. eines floristischen Werkstücks. Hier sprechen wir dann von einer kompakten, relativ geschlossenen Form oder von einer lockeren, aufgebrochenen Umrissform. Oder aber die Freiräume sind so groß, das wiederum die Einzelform voll für sich wirkt und mehrere solcher Formen individuell den Umriss der Arbeit prägen. Bei formal-linearen Werkstücken ist dies meist der Fall. Mitunter bezeichnet man eine körperliche Form auch als Gestalt. Eine Gestalt ist ein Zusammenschluss mehrer gleicher oder verschiedener Formteile, die als Ganzes wahrgenommen werden. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von der äußeren Gestalt oder Form einer Sache.

Eine Gestalt ist also ein geformtes Gebilde, deren äußere Form, durch mehrere Teile die optisch in Erscheinung treten gegliedert ist. Sie ist meist vielfältig und doch in einer bestimmten Art geordnet und überschaubar. Im Zusammenspiel ihrer Formteile stellt die Gestalt ein einheitliches Ganzes, ein Formgefüge dar, z.B. ein Bauwerk, ein Brautschmuck, ein Gesteck oder eine Pflanze. Bei der Pflanze sehen wir z.B. bei der Rose zuerst die Gesamterscheinung, erst dann werden Blüten Knospen, Blätter, Stiele, Stacheln und eventuell Fruchtstände oder gar die Wurzeln wahrgenommen.

Das wir beim Betrachten nicht die einzelnen Formteile sofort sehen, hat viele Gründe. Durch das Sehen werden unter anderen im Gehirn Impulse ausgelöst, die Neues mit bereits im Gedächtnis Vorhandenem verbinden. Es ist also eine Art von Intelligenz, die bewirkt das Eindrücke von außen sich im Gedächtnis festsetzten und schon bei flüchtiger Betrachtung ein Gesamtbild erscheint, ohne das die einzelnen Formteile genauer erkannt, bzw. bewusst werden. Dieser ganzheitliche Vorgang wird auch Wahrnehmung genannt.

Bild zum Thema Form
Form
  • äußeres Erscheinungsbild
  • äußere Gestalt einer Sache
  • kann gegliedert sein!!!

Zusammenfassend kann festgestellt werden, das Formen in mehreren Dimensionen in Erscheinung treten:

  • Das Formelement die kleinste Einheit der Gestaltungselemente. Sie geben dem Formgefüge oder der Gesamtform die Gestalt.
    Summiert oder mit anderen kombiniert ergeben sie eine neue Form.
  • Das Formgefüge als Einzelteil eine Einzelform bestehend aus mehreren Formelementen
    z.B. Mensch, Tier, Pflanze, Baum, Rose
  • Auch mehrere Gesamtformen, beispielsweise Gestecke können in der nächsten Dimension wieder zu einer neuen Gesamtform z.B. als Reihe oder Formation zusammengefügt werden.
    (Siehe auch Seriographie)

Hieraus entstehen für den Gestalter mehrere Möglichkeiten. So können Formgefüge wie eine Rose, die aus mehreren Formelementen zusammengesetzt ist z.B. mit andern Formen oder mit einem oder mehreren Formgefügen eine neue Gestalt bilden, als auch mit gleichen Formen oder Formgefügen eine neue Gesamtform bilden, oder aber durch Vereinzelung des Formgefüges eine neue Form aus Formelementen entstehen lassen. Letzteres bedeutet Blüten, Blätter, Stacheln usw. werden voneinander getrennt und unter anderen gestalterischen Gesichtspunkten, alle oder teilweise, in eine neue Form, oder Formation gebracht.

Bild von Rose
Gesamtform
  • kann eine mehr oder weniger geschlossene oder eine geöffnete,
    aufgelockerte Umrissform haben!
Formation
  • ist das zueinander fügen gleicher Teile in großer Menge unter Berücksichtigung der Gesetzmäßigkeiten. Formation und andere gestalterische Möglichkeiten werden unter dem Begriff Gruppierungsarten ausführlich behandelt, beschrieben und erklärt.
    Zufällige Formen, Naturformen und deren Graduierung, sowie konstruierte- und stilisierte Formen werden auf den nächsten Seiten behandelt.