Floristik-Design-Fachbuch

7.6 Nicht vegetativ

Die drei „nichtvegetativen“ Gestaltungsarten unterscheiden sich in wesentlichen Kriterien. Sie haben jedoch die Gemeinsamkeit, dass das wuchshafte nicht im Vordergrund steht.
Die Blume wird teilweise benutzt und stellt sich dann nur noch als Form und Farbe dar, ohne dass auf die natürliche Stellung Wert gelegt wird. Auch der Geltungsanspruch der Einzelform tritt zurück, zugunsten der Gesamtwirkung bzw. für gestalterische Aufgaben. So können Formen großer Geltung, wie z.B. Alium giganteum, im Basisbereich als Kugelform Verwendung finden.

Als weitere Beispiele können ganz viele verschiedene Herrschafts- und Edelformen verdichtet eine dekadente Summierung bilden, oder aber auch Teile einer Blume eine neue Formgestalt bilden. Im Gegensatz zur vegetativen Gestaltungsart brauchen bei der Auswahl weder die Soziologie noch die empfundene Soziologie Berücksichtigung finden. Nichtflorale Gestaltungselemente können bei allen drei nichtvegetativen Gestaltungsarten eingesetzt werden, sowohl als sichtbare Technik als auch rein gestalterisch.

Die Natur ist hier nicht Vorbild, sondern Naturformen werden meist mit konstruierten Formen kombiniert in einem Werkstück zusammen gefügt. Die Blume wird zum Dekoelement, zur formal- linearen Erscheinung, zur graphischen Summierung, oder zum Akzent in einer nichtfloralen Summierung. Es entsteht ein mehr oder weniger unnatürliches Bild in Form eines floristischen Werkstücks. Bei allen nichtvegetativen Handlungen sollte der Florist sein Tun immer wieder neu hinterfragen. Er sollte bewusst abwägen, mit welchen Werkstoffen, was noch gestalterisch verantwortbar und dann sinnvoll und zweckgerecht ist.

Zeichnung von Pflanzen
„Nicht vegetativ“
  • Geltungsanspruch der Einzelform tritt zurück
  • wir kennen drei „nichtvegetative“ Gestaltungsarten
  • dekorativ – formal-linear – graphisch
  • unnatürliche Stellung der Werkstoffe möglich !!!