Floristik-Design-Fachbuch

6.1 Summierung und Reduzierung

sind in der Gestaltung ständige wechselnde und sich ergänzende Erscheinungen. Fast jedes gestalten also ordnen und somit gruppieren wird immer auch zugleich ein summieren und reduzieren von Teilen sein. Summieren heißt eine größere Menge gestalterisch zusammenfassen, mehr oder weniger verdichten. Reduzieren ist das Beschränken auf wenige Teile im Verhältnis zum Gestaltungsraum oder der „Restmenge“. Die so genannte „Restmenge“ ist dann die bedeutend Größere. Eine Reduzierung kann sich aber auch auf die Verwendung nur einer Farbe, Form oder Textur, also auf ein und dieselben Ausdrucksmittel beziehen.

Summierung findet typischer Weise bei der dekorativen Gestaltungsart durch das Zusammenfügen vieler verschiedener Teile in einer relativen Verdichtung statt. Aber auch die Verdichtung vieler gleicher Teile in z.B. der graphischen Gestaltungsart ist eine Summierung. Diese stellt, da es gleiche Teile sind, jedoch zu gleich auch eine Reduzierung dar. Auch in den vegetativen Gestaltungsarten ist das Wechselspiel Summierung und Reduzierung typisch.

Sobald mehrere gleiche Teile dichter zueinander stehen und andere weiter voneinander entfernt sind können wir je nachdem von einer mehr oder weniger starken Summierung sprechen. Die weiter entfernten Teile in geringer Stückzahl stellen einer Reduzierung im Vergleich dar. Sind es viele gleiche Teile in Form, Farbe und Textur sind sie sowohl summiert von der Menge als auch reduziert von der Vielfalt.

 

gewickelte Skulptur

In der Asymmetrie findet also immer eine mehr oder weniger starke Summierung und Reduzierung statt. Diese entsteht theoretisch durch unterschiedliche Mengen- und Größenverhältnisse und je unterschiedlicher diese sich optisch und tatsächlich darstellen, desto stärker ist die Wirkung von Summierung und Reduzierung. Jede gute asymmetrische Gruppierung erfüllt daher beide Gesichtspunkte. Sind die Ausdrucksmittel z.B. in gleicher Form aber alle in verschiedenen Farben gewählt zeigen sie auch deutlich dieses Wechselspiel. In der Symmetrie ist z.B. bei der stetigen Reihung als Gruppierungsart ebenfalls eine Summierung und Reduzierung vorhanden. Die stetige Reihe zeigt gleiche Teile als Summierung, da es aber nur eine Sorte Teile ist stellt sie auch eine Reduzierung nämlich auf eine Farbe, Form und Textur dar.
Formationen sind die stärkste Dar-stellungsform von Summierungen und Reduzierungen zugleich.

Summierung und Reduzierung sind also keine Gruppierungsarten, sondern in starker oder schwächerer Form in fast allen Gruppierungsarten Bestandteil dieser. Wir können grundlegend feststellen, dass die Reduzierung sowohl als Summierung vieler gleicher Teile als auch die Reduzierung auf wenige Teile bis hin zur Einzelstellung, die schwierigere Aufgabe für den Gestalter ist. Jedes Detail, ja jede Bewegung bekommt einen höheren Stellenwert, wie die Werkstoffe selbst auch. Die Werkstoffe erhalten durch Reduzierung eine höhere Ausdruckskraft und mehr Geltung. Dies ist besonders in der vegetativ-abstrakten und in der graphischen Gestaltungsart erstrebenswert aber auch in der formal-linearen und in den anderen vegetativen Gestaltungsarten durchaus sinnvoll.

Summierung u. Reduzierung
  • Wechselspiel der Mengen, Farben, Formen, usw.
  • keine Gruppierungsarten, jedoch Bestandteil fast jeden Gruppierens !!!