Floristik-Design-Fachbuch

6.3 Gruppieren

Gruppieren ist also ein gestalterisches Ordnen, mit dem Ergebnis, das eine oder mehrere Gruppen, bzw. Gruppierungen entstehen. Eine Gruppe ist ein erkennbar zusammengehörendes Ganzes aus mehreren Einzelteilen. Um dies zu erreichen müssen sowohl bei der Auswahl der Gestaltungselemente als auch beim Zusammenfügen die Gruppengesetze Beachtung finden. Das Gesetz besagt, das alle Teile einer Gruppe als ein zusammengehörendes Ganzes in Erscheinung treten müssen. Zu diesem Zweck, der Zusammengehörigkeit, müssen die Einzelteile Beziehungen eingehen, und zwar

  • zueinander
  • zum Raum, und dadurch
  • zum Betrachter

Gruppieren heißt demnach Einzel- oder Teilformen zu einem neuen Ganzen zusammenfügen bzw. ordnen. Die Beziehung der Teile zueinander entsteht zum Beispiel durch deren Ausdrucksmittel. So können die Elemente gleicher Form und oder gleicher Farbe, als auch gleicher Textur sein und somit zusammengehörig wirken. Auch eine dominante Richtungsdynamik oder gemeinsame Bewegungszentren schaffen Beziehung der Teile zueinander und auch zum Raum. Wobei der wichtigste Faktor hier die Entfernung der Teile im Verhältnis zum Gesamtraum und ihrer Größe ist. Der Raum zu dem die Gruppenteile Beziehung aufnehmen, kann ein tatsächlich begrenzter Raum, sowie ein durch die Gruppierung entstandener, optisch geforderter Freiraum sein. Die Beziehung zum Betrachter entsteht, wenn die Teile Beziehung zueinander als auch zum Raum haben und dies für ihn als Betrachter erkennbar ist. Alle Arten der Reihung oder die Formationen erfüllen diese Voraussetzungen sehr deutlich und sind somit logischer Weise den Gruppierungsarten zuzuordnen.

Neben den Gruppengesetzen spielen bei der Gruppierung weiter Gesetzmäßigkeiten wie z.B. Gravitationsgesetz, optisches Gewicht und Gesetz der Rangordnung eine Rolle. Auch die Ordnungsart, Symmetrie oder Asymmetrie, ist ein entscheidender Faktor. Grundsätzlich sprechen wir von einer Gruppe, wenn mindestens zwei gleiche Teile verschiedenen Ranges oder verschiedene Teile zueinander geordnet, gruppiert sind. Ob zwei gleiche Teile gleichen Ranges eine Gruppe bilden ist strittig, man spricht hier unter anderem von einem Paar. Je nach deren Erscheinungsform rivalisieren sie um ihre Vorrangstellung und heben eventuell ihrer Wirkung gegenseitig auf. Dementsprechend bedarf es in den meisten Fällen mindestens drei Teile für eine symmetrische Gruppierung, während eine einfache asymmetrische Gruppe schon mit zwei gleichen Teilen verschiedenen Ranges entstehen kann.

Gruppierungen gleicher Teile z.B. stetige Reihe und Staffelung, bezeichnen wir als einfache Gruppe, da ohne großen Aufwand vom Betrachter der Bezug sofort erkennbar ist. Werden dagegen verschiedenartige Teile zueinander gefügt die nur durch gleiche Farbe, oder gleiche Textur, oder etwa gleichen Bewegungsablauf Beziehung zueinander aufnehmen, wir der Schwierigkeitsgrad höher. Es entsteht ein größerer Aufwand des Betrachters und wir sprechen von einer anspruchsvolleren, gesteigerten Gruppierung. Die einfache Gruppierung wird in das floristische Werkstück meist nur als ein Teilausschnitt in Erscheinung treten. In der ersten Dimension sind es z. B. asymmetrische 2er und 3er Gruppierungen. Mit anderen Gruppierungen und oder gleichen Gruppierungen anderer Ausdrucksmittel, oder Materialien entsteht eine neue Gesamtgruppierung in der nächsten Dimension. Jedes unserer floristischen Werkstücke ist demnach eine neue Gesamtgruppierung, die man zumeist mehrmals in Einzelgruppen untergliedern kann. Andererseits können mehrere Werkstücke wieder so zueinander angeordnet sein, dass eine neue Gruppe bilden. Gruppierungen können theoretisch zweidimensionale Flächengliederung oder zeichnerische Darstellungen sein, erhalten aber in der Floristik schon bei der Flächengestaltung, mit dreidimensionalem Werkstoff, die dritte Dimension.

gruppieren
  • ist ein gestalterisches ordnen
  • heißt Beziehung der Teile zueinander, zum Raum u. damit zum Betrachter schaffen
  • es gibt symmetrische u. asymmetrische Gruppierungsarten !!!