Die Menschen entwickeln in der Zeit von ca. 1480 – 1630 n. Chr. einen neuen Eigenwert. Sie wenden sich dem Diesseits zu und das Jenseits bleibt zurück. Renaissance bedeutet Wiedergeburt und bezeichnet eine Stilrichtung welche die künstlerischen Ideale der Antike zu neuer Geltung brachte und die Wende vom Mittelalter zur Neuzeit bewirkt.
Künstler erforschen die Antiken Kunstformen und interpretieren sie neu. Neue Gestaltungsweisen werden aufgrund naturwissenschaftlicher Erkenntnisse umgesetzt. Profane Kunst tritt hervor, auch wenn die religiöse Kunst ebenfalls noch von Bedeutung ist. Renaissancebauten zeichnen sich durch eine klare Gliederung und ein ausgewogenes Verhältnis aus, gerade so wie auch die Teile des menschlichen Körpers miteinander wirken. Zu den Architekturformen dieser Zeit gehören waagerecht gegliederte Fassaden mit Strebepfeilern versehen und tonnengewölbte überspannte Räume. Kassettendecken aus Stuck oder Holz verzieren die Gewölbe, helle Fenster werden als Schmuck mit Dreiecken oder Segmenten überdacht – die Segmentgiebel sind offen oder gesprengt, breite Treppen und Treppengiebel bieten Zugang zu den Gebäuden, die wiederum Innenhöfe mit Arkaden besitzen. Der Grundriss ist oval bis rund. Die Symmetrie und die Betonung der Horizontalen sind deutlich und die Rückbesinnung auf die Antike wird überall sichtbar.
In der Kunst gibt es große Neuerungen. Michelangelo schuf mit „David“ die erste nackte Skulptur seit der Antike und Leonardo da Vinci gestaltete nicht nur berühmte Kunstwerke, sondern beeindruckte auch als Bildhauer, Architekt, Ingenieur und Erfinder. In der Malerei wird durch die Einführung der Zentralperspektive die räumliche Darstellung möglich. Der humanistische Mensch lenkt sich selbst und rückt damit ein Denken und Handeln durch seine Kunst und Geisteshaltung in den Mittelpunkt. Trotzdem gibt es noch Unruhen und Krieg und auch die Hexenverfolgung die uns aus dem Mittelalter bekannt ist prägt noch das Bild der Renaissance. Dichter und Schriftsteller dieser Zeit vermitteln uns dennoch einen Menschen, der sich gänzlich anders darstellt und die Neuzeit verkörpert. Die Gärten dieser Zeit dienen der Erholung, werden jedoch auch zu wissenschaftlichen Studien genutzt. Man kennt auch Frucht und Gewürzgärten mit rechteckiger Einteilung welche mit einer Mauer umgeben waren. Erste botanische Gärten sind aus dieser Zeit bekannt. In der Malerei zeugen die Blumenaquarelle von Albrecht Dürers von exakt dargestellten Blumen mit all ihren botanischen Details. Der religiöse Symbolgehalt der Blumen war nicht mehr von so großer Bedeutung. Buchsbaum, Eibe, Zypressen, Lorbeerbaum, Ringelblumen, Dahlien, Kaiserkrone, Sonnenblume, Hyazinthe, Schwertlilie, Nelke, Ranunkel, Tulpe, Studentenblume sind Pflanzen dieser Epoche.
Als Werkstücke werden Formgirlanden, Festons und vollrunde Formen aus Blumen gesteckt oder gebunden. Schnittblumen stehen in kostbar, verzierten Vasen in stark leuchtenden Farben, die den Reichtum symbolisieren. Bindegrün und Früchte hängen als Schmuckmittel an Baukörpern. Die horizontale Gliederung des Baustils wird durch Flachfestons und Keulen unterstrichen.
Renaissance
- Inbegriff der Wiedergeburt antiker Werte !