Floristik-Design-Fachbuch

12. Stile/ Lifestyle

12.10 Naturstil

Die Natur mit ihren natürlichen Elementen und Materialien steht im Vordergrund und soll wahrhaftig beachtet, eingesetzt und hervorgehoben werden. Ein bekannter Künstler der diese Philosophie zu seinem Lebenswerk machte ist Friedrich Stowasser, besser bekannt als Friedensreich Hundertwasser (1928 bis 2000). Er schaffte es wie kaum ein Anderer die Natur in unser Leben, in unserem Alltag zu integrieren. Das Wohnhaus Hundertwasser ist dafür ein einleuchtendes Beispiel.

Ökologie meint, die gesamte Wissenschaft von den Beziehungen des Organismus zur umgebenden Außenwelt zu beachten und einzubeziehen. Auf unseren Alltag bezogen bedeutet es wohl das Leben im Einklang mit der Natur sowie die Natur mit ihren Rohstoffen zu nutzen, ohne sie jedoch zu zerstören. Dies in gestalterischen Bereich zu verdeutlichen ist eine Herausforderung für jeden Gestalter. Sei es in der Mode, im Design, In der Werbung der Architektur oder der Floristik!

Naturstil /ökologischer Stil
  • Vegetativ – wahrhaft Gestaltungsart typisch !
  • vegetativ abstrakte Darstellungen eine Herausforderung !?
  • Natur in unserem Alltag integriert.

12.18 Impressionismus

Ende des 19. Jahrhunderts bereitete sich der Impressionismus von Frankreich über ganz Europa aus. Impressionismus, die Stunde des Lichts spiegelt eine subjektiv empfundene Wirklichkeit wieder. Eine in Farbe ausgedrückte Atmosphäre war in der damaligen Zeit eine neue revolutionäre Malweise bei der bisher bekannter Aufbau und Komposition des Bildes für diesen Zweck aufgegeben wurde. Die Impressionisten, wie z.B. Paul Cezanne, Claude Monet und van Gogh benutzten hauptsächlich helle, reine Buntfarben und malten strukturiert.

Die Künstler legten großen Wert auf Lichtunterschiede und malten deshalb oft in verschiedenen Räumen und zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten um die unterschiedlichen Helligkeiten effektvoll in Szene zu setzen. In diesem Zusammenhang kam ebenfalls die Freilichtmalerei auf. Es wurde Skizzenhaft in Pinselstrichen gemalt. Weiterentwickelt zum Neoimpressionismus wurden die Primärfarben mosaikartig nebeneinander gesetzt (Pointillismus).

Floristische Werkstücke in verschiedenen Helligkeitswerten, auch ausgehend von einer Farbe in der Harmonie des Gleichklanges bieten für den Gestalter tolle Möglichkeiten den Geist des Impressionismus zu nutzen. Insgesamt kann die Farbe besonders in den Vordergrund gestellt werden. Lichttechnik, natürliche und künstliche Lichtquellen des beabsichtigten Präsentationsorts sollten unbedingt Beachtung finden.

Raumkunst aus Tulpen
Impressionismus
  • Lichtunterschiede sind von großer Bedeutung
  • Subjektiv empfundene Wirklichkeit, eine Atmosphäre wird zum Ausdruck gebracht
  • Die Stunde des Lichts.

12.17 Expressionismus

Auch der Expressionismus war eine künstlerische und literarische Bewegung am Anfang des 20. Jahrhunderts und galt als deutsche Version des Fauvismus. Wie der Symbolismus und der Impressionismus war der Expressionismus eine Gegenbewegung zum Naturalismus. Der Künstler versucht sein Erlebnis für den Betrachter, expressiv, darzustellen. Den Malern dieser Richtung waren nicht die wirklichkeitstreue Weitergabe von Eindrücken und schönen Formen wichtig, sondern der Ausdruck ihrer eigenen Regungen und ein gefühltes interpretiertes Motiv. Die Elemente Farbe, Dynamik und Gefühl lassen sich in nahezu jedem expressionistischen Kunstwerk wieder finden.

Künstlervereinigungen wie „Die Brücke“ oder „Der blaue Reiter“, der unter anderem die bekannten Künstler August Macke, Paul Klee und Franc Marc angehörten, führten diesen Malstil weiter bis hin zur Abstraktion. Kandinsky und Marc waren die Namensgeber des Blauen Reiters. Beide liebten Blau, Marc mochte Pferde und Kandinsky Reiter.

Der Expressionismus richtete sich als Protest gegen die damals bestehende Ordnung und somit vielfach gegen das Bürgertum. Der Expressionismus wurde weitgehend negativ definiert, „nicht naturgetreu“, „nicht bürgerlich“, „nicht konventionell“. Daraus ergab sich im Gegensatz zum Impressionismus eine Kunst die nicht ohne weiteres an Stilmerkmalen zu erkennen ist. Es ist mehr eine geistige Haltung, die den Expressionismus ausmacht.

Foto von Blumenschmuck an Stühlen
Expressionismus
  • der Künstler versucht sein Erlebnis für den Betrachter darzustellen
  • vor allem Dynamik und Gefühle lassen sich in jedem expressionistischen Kunstwerk finden

12.16 Surrealismus

Surrealismus war eine Bewegung in der Literatur und der bildenden Kunst, die in der Nachfolge von Dada um 1920 in Paris entstand. Diese revolutionäre Kunst- und Weltauffassung will geltende Werte verändern. Das Wort „Surrealismus“ bedeutet wörtlich „über dem Realismus“. Etwas, das als surreal bezeichnet wird, wirkt traumhaft im Sinne von unwirklich!

Die in den frühen zwanziger Jahren von Paris ausgehende neue Bewegung des Surrealismus versuchte das Unwirkliche und Traumhafte sowie die Tiefen des Unbewussten auszuloten und den durch die menschliche Logik begrenzten Erfahrungsbereich durch das Phantastische und Absurde zu erweitern. Die vom französischen Schriftsteller und Kritiker André Breton seit 1921 in Paris geführte surrealistische Bewegung suchte die eigene Wirklichkeit des Menschen im Unbewussten und verwertete Rausch- und Traumerlebnisse als Quelle der künstlerischen Eingebung.
Spontane Mal- und Schreibtechniken (Automatismus), bei denen sich das Unbewusste unmittelbar und ohne Kontrolle der Vernunft materialisiert, aber auch ein Hang zur Verfremdung und Mystifikation des Absurden gehören zu den Grundweisen surrealistischen Gestaltens. Traditionelle Formensprache wird bruchstückartig oder verzehrt übernommen und in einen ungewohnten Zusammenhang gebracht. Klare Formen, Genauigkeit und Präzession sind jedoch Voraussetzung. Die Hintergründe bzw. Assoziationen der „Dingwelt“ werden aufgezeigt und erscheinen in einer der Wirklichkeit wiedersprechenden Weise neu. Die Allmacht des Traumes und das zweckfreie Spiel des Denkens ist ein Grundgedanke des Surrealismus. Zu den deutschen Vertretern des Surrealismus zählen vor allem Salvador Dali, Joan Miro, Hans Arp, Paul Klee und Max Ernst.

In der heutigen Zeit finden wir auch in der Floristik vermehrt surreale Gestaltungen. So wird z.B. ausgehend vom Tischschmuck dieser so gestaltet dass er zwar in optimalster Art und Weise den Raum schmückt aber z.B. unter der Decke hängt und somit als Tischschmuck keinen realen Nutzen hat. Aber auch im Bereich Brautschmuck kann surreal gearbeitet werden.
Werkstoffe egal ob floral oder nichtfloral werden surreal (also nicht real – nicht typisch) eingesetzt und können so einen ganz anderen Eindruck vermitteln. (z.B. Leuchtstrohalme als Konstruktionsform oder Uhrengehäuse als gestalterisches Grundelement. Trotzdem könnte der Brautschmuck, je nach Ausarbeiten seinen ursprünglichen Zweck erfüllen.

Foto von Skulptur aus Flaschen
Surrealismus
  • Freie revolutionäre und unabhängige Kunst
  • Surrealistesten wollen über das Wirkliche hinausgehen
  • Allmacht des Traumes ist ein Grundgedanke.

12.15 Realismus

Lat. Realis = Die Sache betreffend. Der Neue Realismus entwickelte sich Ende der 50er Jahre. In den Nachkriegsjahren, galt die gegenständliche Malerei bald als reaktionär, rückständig und konservativ. Dies war besonders in Deutschland zu erkennen, wo diese Kunstrichtung vom Regime stark unterstützt wurde. So ist es leicht nachzuvollziehen, dass die Abstraktion als neue freie künstlerische Form gesucht wurde. Dessen ungeachtet gab es auch in den 1950er und 1960er Jahren immer wieder Künstler, welche die Figuration suchten. So führte z.B. der Phantastische Realismus die surrealistischen Stilformen weiter. Ab den 1960er Jahren schließlich kam es mit Pop Art, Narrativer Figuration und Kritischem Realismus zu einer neuen und eigenständigen Blüte der figurativen Kunst. Spätestens mit dem Fotorealismus war der Realismus als Kunstrichtung wieder völlig rehabilitiert. Alle Werke werden realistisch gefertigt und das alltägliche Leben wird zum Hauptschwerpunkt.

In der Floristik sollten ebenfalls die Werkstoffe real, sprich bewusst eingesetzt und in ihrer Form, Farbe und Struktur wahrhaftig oder klar objektiviert dargestellt werden. Pop Art Elemente sind deutlich erkennbar. Ausdrucksformen werden in der Objektkunst(Verfremdete bzw. bewusste Darstellung) und im Happening (improvisiertes Ereignis vor Publikum) gezielt und eindrucksvoll in Szene gesetzt. Bekannte Realisten sind z.B. Peter Nagel, Dieter Asmus und Nikolaus Störtebecker

Realismus
  • Ausdrucksformen spiegeln sich wieder
  • Realistische, teils objektivierte Darstellung
  • Die Sache wird hervorgehoben.

12.14 Postmoderne

Die Postmoderne entwickelt sich nach dem 2.Weltkrieg aus den Grundsätzen des Bauhauses. Sie kehrt sich bewusst vom Funktionalismus der Moderne ab. Es entsteht eine Architektur die auf alte Formen, Ornamente und Farben zurückgreift, diese jedoch proportional verändert und gestalterisch mit modernen Elementen verbindet. So entsteht eine einzigartige Darstellung in der Elemente der Architektur eine völlig neue Aussagekraft bekommen.

Die neue Staatsgalerie Stuttgart vermittelt eine Vielzahl dieser Merkmale. So finden wir hier Säulen, Fassaden aus Stein kombiniert mit Kunststoff in grellen Farben, Metall und Glas. Organisch Geschwungenes wird mit Kubischen Formen und Funktionalen kombiniert. Die Postmoderne hat auch heute noch in der Architektur bestand. Die Stilvielfalt die durch die Freiheit und Kombination verschiedener Formen, Ornamente und Materialien ermöglicht wird, beinhaltet jedoch auch die Gefahr stilloser Beliebigkeit. In die floristischen Gestaltung übertragen sollte der Florist immer auf eine klare Aussage und Konsequenz bedacht sein. Nichts des so trotz ermöglich diese Stilrichtung dem Floristen Werkstoffe fantasiereich und kreativ im floristischen Werkstück emotional darzustellen.

Foto von abstrakter Blumenkunst
Postmoderne
  • Gestaltung ist Ausdruck von Fantasie und Emotion
  • Alte Formen der Architektur kombiniert mit modernen funktionalen Elementen
  • Ermöglicht eine gestalterische Vielfalt.

12.13 Op Art

Die Kunstrichtung der „OP ART“ löst die Pop-Art ab. Op Art ist die Abkürzung für den englischen Terminus „optical art“
(deutsch: optische Kunst). Die Op Art spielt mit der optischen Wahrnehmung des Betrachters. Op Art entstand seit der Mitte der 1950er Jahre und prägte sich um 1960 erstmals voll aus, die Bezeichnung ist seit 1964 geläufig.

In der Op Art werden geometrische Formen, oft in Schwarz oder Weiß aber auch in kräftigen Buntfarben in einer reduzierten Form dargestellt. Die Reduzierung bezieht sich hierbei auf die Verschiedenartigkeit der Form. Einzelne Formen werden dann wiederum häufig in summierter Art und Weise dargestellt. Mit Hilfe von geometrischen abstrakten Farbmustern und Farbfiguren sollen im Auge des Betrachters optische Täuschungen hervorgerufen werden, optischen Wirkungen von Licht, Luft, Bewegung und Raum sollen imitiert werden.

Auch die Wirkung von Farbgesetzen wie dem Simultankontrast wurde von der Op Art gezielt genutzt. Typische Darstellungsformen der Op Art waren Malerei und Relief. In der zeitgleich entstandenen kinetischen (bewegenden Darstellung) Op Art treten auch dreidimensionale Objekte auf. Oftmals entstanden Werke der Op Art in serieller Konzeption. Eine Vorläuferrolle haben bezüglich einer „optical art“ Futurismus, Dada und Konstruktivismus inne, die schon vor dem Zweiten Weltkrieg mit derartigen Effekten experimentierten.
Im Bereich der Modeindustrie hatte diese Kunstrichtung in den 70er Jahren enormen Einfluss. Einer der bekanntesten Künstler der OP ART ist der in Ungarn geborene Victor Vasarely. In der Floristik wird Op Art mit klaren Darstellungen interpretiert. Eine konsequente Weiterführung von Seriographien, eventuell mit blockhaften oder anderen klaren Gestaltungsmöglichkeiten ist hier sinnvoll.

Op Art
  • Hervorrufen optischer Täuschungen
  • Reduzierte Formenvielfalt
  • Optical Art

12.12 Pop Art

Als Pop-Art (Popular Art) bezeichnet man eine visuelle Kunstbewegung die Mitte der 50 Jahre des 20 Jahrhunderts vor allem in England und der USA entstand. Mitte der 60 Jahre etablierte sich diese Kunstrichtung, welche sich der Alltagskultur, der Welt des Konsums, den Massenmedien und der Werbung bediente, zur künstlerischen Ausdrucksform. Die Künstler vervielfältigten beispielsweise Suppendosen, Comicstreifen, Flaschen und Straßenzeichen in modifizierter Form in ihren Skulpturen und Gemälden. Plastik, Acryl, Bauschaum etc. oft auffällig bunt bemalt wird eingesetzt. Banale Alltagsgegenstände werden isoliert, reduziert oder summiert dargestellt. Viele Formen werden von schwarzen Linien umrandet. Pop-Art ist eine Verknüpfung von Realität und Kunst, die mit Abstraktion einhergeht.

Für den floralen Gestalter bieten sich hier typischerweise Seriographien an. Diese können sowohl in bewusster dreidimensionaler Gestaltung, in Reihungen oder Formationen dargestellt sein, als auch in optisch eher zweidimensional wirkenden Floralcollagen. Das Spiel mit Summierung und Reduzierung in Form, Farbe und Struktur bietet hier eine besondere Herausforderung. Die Künstler haben das Ziel des amerikanischen John Cage aufgegriffen, die Lücke zwischen Kunst und Leben zu schließen. Das alltägliche Leben soll in der Kunst einbezogen werden. Pop-Art Künstler benutzen Bilder, die den Materialismus und die Brutalität von Massenkulturen wiederspiegeln um eine Vorstellung der Wirklichkeit bereitzustellen. Die Wirkung auf Grafik, Werbung und Design ist unübersehbar. Bekannte Pop-Art Künstler sind z.B. Roy Lichtenstein, Andy Warhol, Richard Hamilton, Jaspar John und Robert Rauschenberg.

Pop Art
  • Reaktion gegen die abstrakte Malerei
  • Kunst sollte in das tägliche Leben der Menschen gebracht werden
  • Comics (Roy Lichtenstein) und Suppendosen (Andy Warhol) sind typische Beispiele

12.11 Dadaismus

„Dada“, ist der erste verbale Ausdruck eines Kleinkindes. Dadaismus gründete sich aus Protest gegen die konventionelle bürgerliche Kultur und wendete sich dem scheinbar Sinnlosen, Läppischen und Nichtssagenden zu.Eine radikale Entfesselung der Künste welche Neubeginn ausdrückt, die Einfachheit darstellt und gleichzeitig den Anfang aller Kunst symbolisiert, entstand!

Die dadaistische Idee breitete sich sehr schnell, auch international, aus. Collagen, Objekte, Lärmmusik, und Zufallsgedichte etc. sind Ausdrucksformen des Dadaismus. Ein bekannter Künstler des Dadaismus war Marcel Duchamp. In der Floristik können wir diesen Gedanken aufgreifen und in schlichter Einfachheit scheinbar Nichtssagendes zu neuer Ausdrucksstärke gestalterisch kombinieren. Der Florist kann neue gestalterische Möglichkeiten entwickeln ohne jedoch den Ursprung der Gestaltung zu vergessen!

Kranz aus Holz und pinken Blüten
Dadaismus
  • Nichtssagendes bekommt eine neue Bedeutung
  • Kunst in neuer verständlicher Dimension
  • Beachtung gestalterischer Grundlagen ist eine Voraussetzung

12.1 Stil

Dem Wortsinn nach bedeutet Stil, vom lat. stilus = Griffel, ital. Stile nur eine charakteristisch ausgeprägte Art der Ausführung bzw. der Handschrift und meint damit das Kennzeichnende,
die Eigenart des Schreibenden. Im übertragenden Sinne bezeichnet der Stil in Kunst und Handwerk demgemäß die Art und Weise, wie ein „Kunstwerk“ geschaffen wird. Es geht hier um Merkmale, die typisch bzw. charakteristisch sind für einen Künstler, eine Epoche, eine Schule oder auch ein Werk.

Neue Kunstformen, Stilformen entwickeln sich durch einen Wandel der Lebensauffassung und Geisteshaltung der Menschen. Politische, Wirtschaftliche und soziale Veränderungen sind ausschlaggebend hierfür. Die Stilkunde umfasst sehr komplexe Inhalte. Zur Erschließung eines stilkundlichen Wissens in Bezug zur Floristik wird dieses in zwei große Teilbereiche gegliedert. Im ersten Stil-, Kunst- u. Lifestylrichtungen der Vergangenheit und Gegenwart in wahlloser Reihenfolge, wie Art Déco, Landhausstil, Pop Art, Surrealismus, Expressionismus… Im zweiten die Stilepochen mit ihren Baustielen, also Stilkundethemen vom 21. Jahrhundert bis zur Antike. Des Weiteren wird die Begrifflichkeit „Stilgerecht“ definiert.

Foto von zapfen artiger Vase
Stil
  • Stil- u. Kunstrichtungen
  • Stilepochen in Bezug auf Baustile
  • Stilgerecht
  • Floristische Gestaltung.

12.9 Fauvismus

Vertreter des Fauvismus waren unter anderem Henri Matisse, Maurice de Vlaminck und Andre´Derain. Diese drei gleichgesinnten Künstler wurden bei einer Ausstellung von einem Zeitungskritiker als „le fauves“, die wilden Tiere, bezeichnet. So war der Fauvismus geboren, die erste künstlerische Revolution des 20. Jahrhunderts. Der Fauvismus besaß keine feste Theorie, die Künstler verband jedoch eine gemeinsame allgemeine Auffassung.

Die folgenden Merkmale dieser Kunstrichtung verdeutlichen die Aussage, das Gedankengut dieses Stils.

  • Abkehr von der illusionistischen Raumdarstellung
  • Vereinfachung des Gegenständlichen
  • Vorrang der Farbe
  • Einsatz starker Farbkontraste
  • Flächige Malerei
  • Verzicht auf Körpermodellierung durch hell-dunkel
  • Betonung des Ausdrucks in der Komposition

Bunte großflächige Werkstücke mit optisch größeren Farbflecken einer Farbe können in der floralen Gestaltung die Ideologie des Stiles wohl am besten aufgreifen. Farbmenge, Farbverteilung, Fleckengröße und natürlich die richtige Farbauswahl sind demnach von großer Bedeutung!

Lilien in Kaffe To-Go Becher
Fauvismus
  • ein wilder moderner Kunststil mit ausdrucksstarken Farben und plakativen Formen !

12.8 Kubismus

Lat. CUBUS = DER WÜRFEL, seit 1907 eine wichtige Kunstrichtung.

Der Kubismus versuchte eine Abstraktion der realen Wirklichkeit zu erreichen. Der zweidimensionale Charakter des Bildes wird hervorgehoben. Alle Seiten dreidimensionaler Körper werden anschaulich gemacht. Durch die Verwendung kubischer Körper und würfelförmiger Elemente wird eine abstrakte Darstellung vermittelt. Die Farbigkeit wird reduziert wodurch die Abstraktion der Körper verstärkt wird. Proportionen werden neu interpretiert durch die Zerlegung in geometrische Einzelteile und neuer Zusammensetzung. Nach dem sogenannten analytischen Kubismus folgt der synthetische Kubismus, der das Prinzip der Collage mit einbezieht. Materialien wie Holz, Zeitungsausschnitte, Fotografien, Federn und ähnliches werden auf das Bild geklebt und so in Verbindung mit der bemalten Oberfläche gebracht.

Für kubistisch wirkende Arbeiten in der Floristik sind strenge, klare Gefäßformen eine logische Grundvoraussetzung. Würfel, Quader, Kugel bieten sich als Formen an. Eine blockhafte Erscheinung im Umriss erscheint sinnvoll um den Charakter dieser Stilrichtung darzustellen.

Foto von schwarz-weißen Kubismus
Kubismus
  • Vollständige Demontage der Zentralperspektive
  • Neue Darstellungen durch kubistische Formen die der flachen Leinwand optisch entspringen wollen
  • Visueller Bruch
  • Bekannte Künstler Pablo Picasso und Georges Braque.

12.7 Ethno

Griechisch ethnos = Volk, beschreibt Verhaltensweisen und Lebensarten sowie Gegenstände und Fakten die sich auf Völker beziehen. Wenn man kulturelle Gegebenheiten und Traditionen einer Völkergruppe beschreibt sowie Religionen und Geschichte mit einbezieht, also Ethnologie ( Völkerkunde) betreibt, ist es möglich auch im Bereich Design auf volkskulturelle Traditionen hinzuweisen. Oft ist diese Darstellung wissenschaftlich nicht korrekt, entspricht aber den typischen Vorstellungen der Masse. Es wäre aber auf jeden Fall erstrebenswert sich eine fundierte Wissengrundlage zu erarbeiten um dann z.B. bei floristischen Werkstücken im Ethno Style bewusst zu abstrahieren, zu interpretieren, zu variieren und kreativ zu gestalten.
In der Musik findet man ebenfalls ethnische Songs etc.

Ethno kann sich also auf verschieden, in der Regel außereuropäische Völker, wie Afrikaner, Indianer, Mongolen…, hinweisen! In Einrichtungsdesign und im Bereich Mode finden wir jedoch meistens nur den Bezug zu der afrikanischen oder mexikanischen Kultur. Blumen, teils mit entsprechender Symbolwirkung, in verschiedener Gestaltung, mit entsprechenden nichfloralen Werksstoffen und evtl. Accessoires, bieten jedoch tolle Gestaltungsmöglichkeiten um auf verschiedene Ethnien (Völker) hinzuweisen

Foto von skulpturalen Blumenschmuck
Ethno
  • volkskulturelle Traditionen werden hervorgehoben
  • Besonders im Wohnraumdesign u. in der Mode zu finden
  • Symbole in Farbe u. Form können bewusst eingesetzt werden

12.6 Retrostil

Retro / Retrowelle bezeichnet ursprünglich nichts anderes als eine Modewelle, deren Inhalt eine rückwärts-orientierte Mode ist. Der „sixties-look“, Möbel aus Teakholz und das klassische Design der 60er Jahre entspricht jedoch meist unserer Vorstellung von Retro. Gewagte Entwürfe, ungewöhnliche Formen und ausdrucksstarke Farben zeichneten das damalige Design aus. Beim aktuellen Retro-Stil ist jedoch außerdem eine gekonnte Mischung aus Klassikern und zeitgenössischem Design gewünscht. Typisch für den Retro-Stil sind organische Formen wie beim Nierentisch oder bei geschwungenen Cocktailsesseln aus Leder.

Der Retro-Stil ist schwungvoll, innovativ und experimentiert mit neuen Formen und Farben. Von dezenten Pastelltönen bis hin zu Knallfarben ist beim Retro-Stil alles vertreten und darf nach persönlichem Geschmack kombiniert werden. Auch Naturtöne, Cremeweiß und Schwarz sind typisch für den Retro-Stil. Sie sind ein Kontrast zu Knallfarben, die oft nur als Akzent eingesetzt werden. Textilien im Retro-Stil haben typischerweise grafische Muster oder sind mit geometrischen Formen verziert. Neben dunklen Teakholz, Naturmaterialien aller Art, sind Kunst- und Schaumstoffe typisch für den Retro-Stil. Sie erlauben eine große Form- und Farbvielfalt und spiegeln den Einfluss der Pop-Art auf den Retro-Stil wider. Kultobjekte sind z.B. Sitzgelegenheiten aus einem „Guss“ oder der bekannte Sitzsack mit Styroporkugeln gefüllt. Floristische Gestalter können hier gezielt mit Formen und Farben spielen. Harte Farbgegensätze bieten zum Beispiel tolle und interessante Gestaltungsmöglichkeiten!

Foto von abstraktem Pflanzengesteck
Retrostil
  • Spiel mit Formen und Farben
  • Zeitgerechte Interpretation wünschenswert
  • Flower Power spiegelt die Lebensart wieder

12.5 Landhausstil

Der ursprüngliche Landhausstil überdauerte bereits mehrere Generationen. Die tatsächlichen Ursprünge sind bei den ärmeren Landleuten früherer Generationen zu finden: Die Einrichtung diente damals lediglich dem Wohnzweck und nicht als Prestigeobjekt oder der Schaffung eines ansprechenden Ambientes. Der Landhausstil steht für Tradition und bleibende Werte. In der heutigen schnelllebigen Zeit strahlt er wie kein anderer Wohnstil Ruhe und Gemütlichkeit aus. Landhausstil kann in verschiedenen Variationen dargestellt werden. Im Regelfall handelt es sich hier um einen Einrichtungsstil der eine gewisse Lebensart wiederspiegeln soll. Viele Menschen bezeichnen den Landhausstil auch als Bauernstil. Bauernstil ist jedoch nur eine spezielle Variante.
So muss man verschiedene Landhausstile je nach Region und Land unterscheiden. Es gibt z.B. den

Landhausstil des Südens:
Der Landhausstil zeichnet sich durch natürliche Materialien aus. Reine Baumwolltextilien, Schrank und Armlehnstuhl aus massiver Eiche und rustikalen Natursteinfließen sind typische Materialien dieses mediterranen Ambientes.

Landhausstil des Nordens:
Der skandinavische Landhausstil zeichnet sich durch helle Naturmaterialien und kuscheligen Accessoires aus.
Hier findet man z.B. Juteteppiche und ein flauschiges Schaffell in hellen mit Holz verkleideten Räumen.

Landhausstil – Country style:
Auf dem amerikanischen Kontinent mag man traditionelle Handwerkskunst, Möbel in XXL und den maritimen Look eines Strandhauses.

Eines jedoch darf beim Landhausstil egal welcher Gegend nicht fehlen! Holz! Ob Möbel oder Fußboden, helle oder weiß lasierte Hölzer bringen einen natürlich leichten Landhaus-Charme in die Wohnung. In der Floristik kann der entsprechende Stil problemlos aufgegriffen und gestalterisch ergänzt und interpretiert werden. Blumen unterstreichen den Charakter des Landhausstiles und vermitteln ein Gefühl des Geborgenen und der Gemütlichkeit. Die entsprechende Gefäßauswahl bezogen auf den Stil ist selbstverständlich.

Foto von Holzskulptur
Landhausstil
  • Holz als fester Bestandteil dieser Stilrichtung
  • Lebensart spiegelt sich in der Einrichtung wieder
  • Qualität und bleibender Wert sind von großer Bedeutung.

12.4 Art Déco

Art Déco ist eine Bewegung in der Designgeschichte von etwa 1920 bis 1940, die die Formgebung von Gegenständen in allen Lebensbereichen wie Architektur, Möbeln, Fahrzeugen, Kleidermode, Schmuck oder Gebrauchsartikeln umfasste.

Art Déco steht für „arts décoratifs“ was in etwa „verzierende Künste“ heißt. Art Déco entstand als Kunstrichtung durch die Secessionskünstler Josef Hoffmann und Koloman Moser und den Industriellen Fritz Wärndorfer 1903, setzt sich aber erst in der frühen 20 er Jahren durch. Es behielt seine bestimmende Richtung bis in die 40 er Jahre, wo es dann auch mit dem 2. Weltkrieg endete. Stilmerkmale des Art Déco sind vom Jugendstil geprägt. Man findet wie im Jugendstil bestimmte florale, der Natur entlehnte Ornamente. Die Möbel und anderen Gebrauchsgegenstände zeichnet eine hohe handwerkliche Qualität aus. Das Art Déco beeinflusst in erster Linie das Design von Gebrauchsgegenständen. Elegante, klare Linien und ein oft geometrisches Dekor prägen die Werke. Neue Werkstoffe wie Bakelit, Stahl … ermöglichen die Fertigung in Serie.

Um in der Floristik Art Déco zu interpretieren bieten sich Werkstücke in dekadenter Ausarbeitung mit unterschiedlichsten Werkstoffen und Materialien mit interessanten Bewegungen und Formen an. Französischer Art Déco inspiriert uns weitergehend zu einer Überfülle an Blumen, gepaart mit Plüsch, jedoch ästhetisch und gestalterisch perfekt in Scene gesetzt.

Foto von bunten Blumenstrauß
Art Deco
  • Prunkvoll
  • Verzierende Künste
  • Viele Elemente aus dem Jugendstil
  • Bewusste Formgebung!

12.3 Lifestyle

Lifestyle steht für einen umgangssprachlichen Lebensstilbegriff. Lebensstil steht hier für die Bezeichnung wieder erkennbarer Kombinationen von Präferenzen der Kunst, der Freizeit, des Berufes, des Wohnstiles, der Kleidung, der Sprache um nur einige zu nennen. Mit dem aus dem englischen entlehnten Ausdruck Lifestyle werden besonders Lebensstile im jugend-kulturellen Bereich bezeichnet sowie Lebensstile die stark auf Genuss und Konsum ausgerichtet sind bzw. mit Assoziationen von „cool“ oder „stylish“ verbunden werden.

Mit dem Lebensstil sind Attribute verbunden, die einen Menschen von Anderen abgrenzen oder mit anderen verbinden. So kann ein Lebensstil teil einer Kulturbewegung sein, Lebensfreude verkörpern oder Ausdruck polischen Protestes sein. Typische Lifestyle Richtungen waren und sind die Hippies, Punks, Scooterboys, Rocker, Mods, Dandpicture in progressys, Playboys. Kunstrichtungen, wie Expressionismus, Impressionismus, Pop-Art, Surrealismus etc. geben jedoch ebenfalls eine Lifestyle-Richtung wieder.

Verschiedene Lifestyle Bereiche ausgehend von den Kunstrichtungen werden auf den nächsten Seiten vorgestellt.

Lifestyle
  • wieder erkennbare u. prägende Lebensstilattribute
  • stark beeinflusst durch der Entwicklung des Zeitgeistes
  • kann auch politischer Ausdruck oder Teil einer Kunst oder Kulturbewegung sein !

12.2 Stilgerecht

Um eine Wahrhaftigkeit zu erreichen ist die Stilgerechtigkeit ein Baustein sprich eine Voraussetzung. Wenn typische Ausdrucksformen in Form, Farbe und Struktur den Bedingungen und typischen Merkmalen bzw. Erscheinungen des entsprechenden Stils entsprechen können wir von einer Stilgerechtigkeit ausgehen.

Für den Floristen ist diese Begrifflichkeit bei allen Werkstücken von großer Bedeutung. Sei es die Beachtung des Baustils bzw. der Einrichtung eines zu gestaltenden Raumes oder auch die florale Gestaltung eines Gefäßes (Jugendstilvase, Terrakottakrug oder Metallwürfel) unter Berücksichtigung der Stilgerechtigkeit. Stilmerkmale können aufgegriffen und floristisch interpretiert eine optimale Verbindung schaffen. Weitere Bausteine um eine Wahrhaftigkeit zu erreichen sind Zweckgerechtigkeit, Werkgerechtigkeit sowie Materialgerechtigkeit. Das gelungene Zusammenspiel aller hier erwähnten Bausteine bildet eine wichtige Grundlage für gestalterisch erstklassige Werkstücke.

Foto von Blumengesteck
Stilgerecht
  • Farbe, Form und Textur ergänzen, betonen Stilmerkmale
  • Wahrhaftigkeit ist oberstes Gebot
  • Kenntnisse der Stilepochen u. Lifestyle sind Voraussetzung um Stilgerecht arbeiten zu können.